Lass dich lieben, Prinzessin
seinen Zeigefinger. "Und Sie sollten bedenken, dass wir in New Orleans sind, wo gerade Mardi Gras gefeiert wird."
Shay ging dieses Katz-und Maus-Spiel allmählich auf die Nerven. "Sie sind wohl kein Mann schneller Entschlüsse, scheint mir."
Stephen verzog keine Miene. "Wir in New Orleans übereilen nie etwas."
Shay nickte und lehnte sich wieder zurück. Vielleicht war er etwas zu forsch aufgetreten. "Ich brauche einen zuverlässigen Partner, und soviel ich weiß, sind Sie der richtige Mann für das Geschäft. Also nehmen Sie sich ruhig Zeit für Ihre Entscheidung." Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu. "Auf diese Weise bekomme ich wenigstens Gelegenheit, Ihre schöne Stadt besser kennen zu lernen.“
Stephen gab sich jetzt auch locker. "Hat Ihnen der Kostümball gestern gefallen?"
"O ja." Shay grinste breit. "Es waren ausgesprochen hübsche Frauen da."
"New Orleans ist voll von aufregenden Frauen."
Zu der nächsten Bemerkung musste Shay sich zwingen. "Ihre Verlobte gehört auch dazu. Man kann Sie nur beneiden."
Stephen nickte geschmeichelt. "Ja, sie ist eine reizende junge Dame."
Am liebsten hätte Shay ihm die Zähne eingeschlagen, aber er musste das Spiel weiterspielen. "Kennen Sie Juliette schon lange?"
"O ja, mein ganzes Leben lang. Unsere Familien sind eng miteinander befreundet."
"Dann lohnt sich diese Heirat ja in jeder Beziehung", entgegnete Shay.
"Wie meinen Sie das?"
"Nun, ich meine, abgesehen davon, dass Sie eine bildhübsche Frau heiraten, ist es auch gut fürs Geschäft. Sie werden von der Frachterflotte der Fortiers profitieren."
"Das ist gut möglich", gab Stephen offen zu.
"Wer weiß, vielleicht ergibt sich auch eine profitable Zusammenarbeit zwischen uns", bemerkte Shay lächelnd. "Mit Schiffstransporten ist eine Menge Geld zu verdienen. Wissen Sie, ich bin da nicht zimperlich, wenn es um die Fracht geht. Hauptsache ist, der Kunde zahlt gut."
"So spricht ein wahrer Unternehmer." Stephen musterte seinen Gesprächspartner wohlwollend, bevor er aufstand. "Haben Sie heute Abend schon etwas vor?"
„Nein, nicht dass ich wüsste", antwortete Shay und erhob sich ebenfalls.
"Ich habe immer Wert darauf gelegt, meine Geschäftspartner auch privat kennen zu lernen", erklärte Stephen selbstbewusst. "Machen Sie mir doch die Freude, heute Abend zu meiner kleinen Dinnerparty zu kommen, die ich für meine Verlobte und einige Geschäftspartner gebe."
"Mit dem größten Vergnügen."
Stephen brachte Shay zur Tür und verabschiedete sich. "Also dann bis heute Abend."
Das ist bis jetzt wirklich gut gelaufen, dachte Shay, als er wenig später im chromblitzenden Fahrstuhl abwärts fuhr. Er brauchte zwar noch eine Menge Informationen, bevor er das ganze schmutzige Geschäft auffliegen lassen konnte, aber die Hauptsache war, dass Stephen ihn offensichtlich als Geschäftspartner akzeptierte. Sicher würde es jetzt auch möglich sein, herauszufinden, wie weit Michael Fortier seine Finger mit im Spiel hatte.
Und Juliette, fragte Shay sich wieder einmal, könnte sie auch in diesem Geschäft mit drinstecken? Nein, höchstwahrscheinlich hat sie gar keine Ahnung davon, beruhigte er sich. Aber sie würde sich sehr wundern, wenn sie ihn schon heute Abend bei der Dinnerparty wieder sehen würde.
7. KAPITEL
"Dieses Kleid steht dir ausgezeichnet, Juliette", bemerkte Michael mit einem anerkennenden Seitenblick auf seine Schwester. Sie fuhren in seinem Wagen zu Stephens Dinnerparty.
"Danke." Es war das erste Mal, dass sie mit ihm allein war, seit sie ihn nach dem Ball zur Rede gestellt hatte. Er schien sie zu meiden. "Michael, ich möchte..."
Er ließ sie nicht ausreden. "Stephen wird das Kleid sicher auch sehr gefallen.
Die Farbe ist wirklich hübsch, ein dunkles Pink, nicht wahr?"
"Weinrot, das ist Weinrot, Michael. Aber jetzt lass uns mal von etwas anderem reden."
"Bitte." Sein Gesichtsausdruck wirkte jedoch plötzlich angespannt.
"Was ist eigentlich mit dir los, Michael?"
Er lachte auf. "Juliette, in einigen Wochen beginnt der Wahlkampf. Da fragst du mich, was los ist. Ich hatte heute Morgen ein Treffen mit dem Parteivorstand wegen meiner Kandidatur."
"Das meine ich nicht."
„Aha, du möchtest also wissen, was ich heute Nachmittag getrieben habe?"
Juliette warf ihrem Bruder einen ärgerlichen Blick zu. "Daran bin ich auch nicht interessiert. Stell dich nicht so dumm, Michael! Ich möchte wissen, in welchen Schwierigkeiten du steckst."
Er schaute jetzt stur geradeaus. "Ich bin nicht in
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