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Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Titel: Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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war zu hören. „Kannst du einen Moment dranbleiben? Ich geh nur mal kurz an die Tür.”
    Tony lachte. „Sicher.”
    Das stumme Telefon am Ohr ließ Tony seine Gedanken schweifen. Was zur Hölle tat er eigentlich? Eigentlich war er doch nur auf Intimate Fantasy, um seinen Freund nicht zu enttäuschen. Wie war es dann dazu gekommen, dass er eine geheime Fantasie auslebte, deren Existenz er vor sieben Tagen noch nicht einmal geahnt hatte?
    Doch irgendwie hatte Merrilee genau gewusst, was er brauchte. Irgendwie hatte sie sich durch den Wirrwarr an Informationen in den Formularen gearbeitet und ihm schließlich seine Fantasie präsentiert.
    Und dafür würde er ihr ewig dankbar sein.
    Auch wenn es nicht real, sondern nur gespielt war – in gewisser Hinsicht hatte sie ihm sein Leben zurückgegeben.
    Der Unfall war zwar schlimm gewesen, doch mit den Schmerzen konnte er leben. Womit er nicht leben konnte, war das, was nach dem Unfall gekommen war – die mitleidigen Blicke, sobald Fremde und Freunde die frisch vernarbte Haut um sein Auge bemerkten, und schließlich die verdammten Ärzte, die ihm sagten, dass er mit seinem Rücken nicht mehr arbeiten konnte. Dauerhafte Erwerbsunfähigkeit. Mit Bitterkeit erinnerte er sich an die offizielle Mitteilung, die drei Monate nach dem Unfall mit der Post gekommen war.
    Sein ganzes Leben lang hatte er Feuerwehrmann sein wollen, und er hatte hart gearbeitet, um dorthin zu gelangen. Der Job füllte ihn aus. Durch den Unfall hatte er das alles verloren. Statt sich, wie erhofft, wieder in den Sattel zu schwingen, hatte er nach dem Krankenhaus monatelang in seinem kleinen Apartment vor sich hinvegetiert und die Zeit abwechselnd mit schlechten Fernsehprogrammen verbracht und damit, in Ermangelung eines besseren Sündenbocks auf Alan loszugehen.
    Er könnte am Schreibtisch arbeiten oder einen Beraterjob annehmen, aber das war nicht das Leben, das er sich ausgesucht hatte. Wie er es auch drehte und wendete – indem man Formulare in dreifacher Ausfertigung ausfüllte, rettete man kein Leben.
    Ohne eigene Schuld war sein Leben zerstört worden. Einst ein Held war er jetzt nur noch mitleiderregend. Statt gebraucht zu werden, war er nutzlos. Und er hasste es.
    Der Psychologe hatte ihm erklärt, der Zorn sei normal. Schon möglich, aber Tony war auch nicht zornig auf das Gebäude, darauf, dass es gebrannt hatte, oder auf den Brandstifter, der es angezündet hatte. Nein, Tony war wütend auf die Welt gewesen. Und irgendwie hatte Merrilee das verstanden.
    Als er bei Fantasies, Inc. ankam, hatten sie zusammen zu Abend gegessen, und Merrilee hatte ihm eine hübsch verpackte Schachtel überreicht. „Eine Möglichkeit”, hatte sie auf seinen fragenden Blick geantwortet. „Falls Sie einfach nur am Pool im Schatten liegen und sich entspannen wollen, ist das Ihre Sache. Aber diese Schachtel enthält eine zweite Chance. Eine Chance, jemand anders zu sein.” Sie zuckte die anmutigen Schultern. „Oder möglicherweise sogar, Sie selbst zu sein.”
    Zwei Tage lang hatte die Schachtel ungeöffnet in seiner Hütte gelegen. Aber dann …
    „He, Tony! Spielen die Süßen immer noch Volleyball?”
    Alans gereizte Stimme holte ihn zurück in die Gegenwart. „Entschuldige. Was hast du gesagt?”
    „Ich habe dich gefragt, ob du dich auf deine letzte Woche freust.”
    „Ja”, antwortete Tony abwesend, während er weiter suchte. Die Sonne ging bereits unter. Wo war es nur?
    „Na ja, ich muss Schluss machen. Ich bin für heute Abend verabredet.”
    „Wie schön für dich.”
    „Tja, ich rufe dich in ein paar Tagen noch mal an”, versprach Alan, „und erkundige mich nach deiner Bräune und ob du dir eine Inselschönheit geangelt hast. Das würde dir guttun.”
    „Sicher”, meinte Tony, bevor Alan auflegte, obwohl er am liebsten gesagt hätte: „Höchst unwahrscheinlich.”
    Der Tony Moretti, der praktisch der Vorzeigemann für die jährliche Cranston-Township-Junggesellenversteigerung gewesen war, existierte nicht mehr. Das war die harte Wahrheit. Außerdem irrte Alan sich. Tony brauchte nicht bloß eine Frau für ein sexuelles Abenteuer. Er sehnte sich nach etwas Größerem, das er jedoch nicht hätte definieren können, und diese Sehnsucht hatte Merrilee geweckt.
    Natürlich kannte Alan nicht die ganze Geschichte, und Tony hatte nicht die Absicht, sie ihm momentan zu erzählen. Es war einfacher, ihn glauben zu lassen, dass er sein angeschlagenes Ego mit erfundenen Frauen aufmöbelte, denen sein

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