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Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland

Titel: Laß dich verwoehnen - Prostitution in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Domentat
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Sex-Appeal, so wie ihn der Kunde definiert, weniger an Schönheitsideale oder Alter als an Ausstrahlung gekoppelt ist. »Es geht um Fleischeslust und nicht um Knochenlust«, um es mit Lady Verona zu sagen.
     
    Die sexuellen Neigungen gehen ihre eigenen Wege: Larissa
     
    Warum ein Mann eine Frau aussucht, weiß man manchmal nicht. Die sexuellen Neigungen gehen ihre eigenen Wege, und die haben nicht immer etwas mit Jugend oder Schönheit zu tun. Das wird in den Medien zwar so dargestellt, aber im Puff kann es ganz anders sein. Da gehen gutsituierte Männer, die elegante, schöne Frauen an ihrer Seite haben, wie es gesellschaftlich so Sitte ist, im Puff zu einer Frau, die vielleicht mit Anfang 40 anfängt, weil die Kinder aus dem Haus sind. Eine Frau, die ganz normal aussieht, nicht unbedingt sehr attraktiv oder sehr sexy. Das erotisch Anmachende ist keineswegs immer eine junge oder hübsche Frau.
     
    Die Vielfalt der Altersgruppen und Frauentypen, die in der Sexarbeit und der Pornographie nachgefragt wird, stützt ein psychoanalytisch geprägtes Verständnis von Sexualität, demzufolge sexuelle Präferenzen weniger durch Medieneinflüsse als durch individuelle, zum Teil frühkindliche Prägungen motiviert sein können. Daß Bordelle z. B. auch Freiräume für das sexuelle Ausloten von Altersunterschieden und tabuisierte Partnerwünsche sein können, diese Erfahrung macht Mia beinahe täglich.
     
    Ab und zu wollen die Männer etwas Kräftiges
    in der Hand haben: Mia
     
    Zu den jungen Mädchen, die so um die 19 oder 20 sind, kommen die deutlich älteren Männer. Und zu mir kommen wiederum viele junge Männer so um die 18, 19 Jahre. Heute morgen erst hatte ich wieder eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: »Ja, ich bin 19 Jahre, und ich bin so verliebt in dich, ich seh dich manchmal im Fernsehen, ich möchte so gerne mal vorbeiko mmen, ruf mich doch mal an.«
     
    Auch meine Pfunde stellten nie ein Problem dar. Die ganze Welt redet immer, wie schön schlank alle sein sollen. Ich vertrete die Ansicht, jede soll soviel essen, wie sie meint, daß es ihr gut tut und sie sich dabei wohl fühlt. Es gibt genug Männer, die etwas Molliges mögen, da soll man gar nicht immer meinen, daß die Dünnen bevorzugt werden - überhaupt nicht. Ich interessiere mich sehr dafür, deshalb rede ich auch immer mit den Freiern darüber. Ein Mann mit Ring am Finger, verheiratet: Ich sage:
    »Na? Und? Deine Frau ist bestimmt ganz schlank.« - »Ja, woher weißt du denn das?« - »Na ja«, sag ich, »zu dir paßt eine schlanke Frau.« - »Ja ja, meine Frau ist gertenschlank.«
    Ich sage: »Siehst du, und zu mir kommst du.« Die Männer lieben das Schlanke zum Renommieren - auf Parties, bei Freunden, im Geschäftsleben, aber hin und wieder möchten sie doch mal was Kräftiges in der Hand haben.
     
    Klischee Nr. 32:
    Der Kunde hat mehr Macht als die Prostituierte.
     
    Die Prostituierte als Dienerin, der Kunde als zahlender Despot, die Dienstleistung als zeitgeistige Verbrämung eines krassen Machtgefälles - dieses Modell der Sexarbeit existiert eher in der akademischen Phantasie als in der Realität der selbstbestimmten Prostitution. Da die Kunden in der Regel wechseln und die Beziehungen zu ihnen kurz sind, haben Frauen häufig mehr Handlungsspielräume und Autonomie als in Arbeitssituationen mit mehr oder weniger festgefügten Abhängigkeits-und Machtdynamiken. Die Prostitutionsforscherin Roberta Perkins kommt sogar zu dem Ergebnis, daß Frauen in der selbstbestimmten Sexarbeit mehr Macht besitzen als in anderen sozialen Kontexten: Sie setzen Grenzen, sind wirtschaftlich unabhängig und »weit en-fernt vom feministischen Bild der Prostitution als Paradebeispiel weiblicher Unterdrückung«.88 Mit den üblichen Ausnahmen (sehr junger, unerfahrener, unter Drogen oder Zwang agierender) Prostituierter verstehen Sexarbeiterinnen, daß es nicht um männliche, sondern um weibliche Macht geht. Schließlich sind es ja die Männer, die etwas von ihnen wollen: Sex, Zuwendung, Nähe, Aufmerksamkeit.
     
    Die Spielregeln in einem Stuttgarter Studio
     
    Wir wollen uns mit Dir vergnügen, und nicht »Kohle um jeden Preis«! Daher sind wir sicher, daß Du Verständnis für unsere Spielregeln hast:
    Französisch und Verkehr nur mit Kondom! - und Du glaubst nicht, wie schön das sein kann!
    Kein Zeitdruck Deinerseits - bring bitte genug Zeit mit. Wer hört schon gerne auf, wenns gerade schön wird... Da einige von uns außerdem Amateure sind, wollen sie

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