Lass Die Sorgen - Sei Im Einklang
die Ge sundheit zur Ersatzreligion wird, wird die Sorge ein Ausmaß annehmen, das uns nicht mehr gut tun und auch unserer Gesundheit letztlich schadet. Menschen, bei denen sich alles um ihre Gesundheit dreht, werden erst recht krank. Die Sorgen zu lassen ist das beste Lebenselixier. Es dient unserer Gesundheit besser als das ängstliche Schauen, ob wir wirklich noch gesund sind. ,,Die meisten Men schen haben solche Angst zu sterben, dass sie ganz darauf ge richtet sind, den Tod zu vermei den und dabei nie richtig leben." Das hat An thony de Mello gesagt. Die Angst vor dem Tod kann uns am Leben hindern. Dabei sollten wir nicht vergessen, was ein großer Arzt einmal mit leichtem Spott bemerkte: ,,Schließlich sterben wir alle nicht, weil wir krank sind, sondern weil wir leben."
Falsche Opfer
Es gibt eine große Gefahr für unsere Gesund heit: Wir sind so vom Ehrgeiz getrieben, dass wir gar mehr nicht auf unseren Leib und unsere Seele achten. Das betrifft nicht nur die Spitzen sportler, die i hren Körper durch Doping ruinie ren, weil sie die Besten sein wollen. Wenn unser Körper rebelliert, zwingen auch wir ihn oft genug dur ch Medikamente wieder zu Höchst leistungen. Wir opfern unsere Gesundheit auf dem Altar unseres Ehrgeizes. Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer hat davor schon vor über 150 Jahren gewarnt: ,,Die größte aller Torhei ten ist, seine Gesundheit aufzu opfern, für was es auch sei, für Erwerb, für Be förderung, für Gelehrsamkeit, für Ruhm." Es sind die gleichen Ziele, für die auch heute Menschen ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Weil ihnen ihre Karriere wichtiger ist als das Maß, das für sie angemessen ist, nehmen sie in Kauf, dass sie an der Belastun g krank werden. Gerade in Situa tionen der Überforderung braucht es das weise Maß, das der hl. Benedikt von seinen Mönchen fordert. Alles mit Maß zu ordnen heißt, die Extreme der Aufgeregtheit und Ängstlichkeit, des Argwohns und der Eifersucht zu meiden. Nur wer sein Maß und die Möglichkeiten die eigenen und die der anderen kennt, teilt seine Kräfte richtig ein. Nur wenn ich meine Grenzen nicht überschr eite, werde ich zur inneren Aus geglichenheit und zum Einklang mit mir selber kommen.
Die Falle
Wir machen uns Sorgen um uns selbst: um un sere Gesundheit, unser Ansehen bei anderen Menschen, un sere Zukunft in schwierigen Zei ten. Und wir machen uns auch Sorgen um die Menschen um uns herum. Es ist verständlich, dass sich Eltern um ihre Kinder sorgen, wenn sie nicht die Wege geh en, die sie sich vorgestellt ha ben. Aber es gibt auch Menschen, die überall, wo sie sind, sich sofort um die anderen sorgen. Manchmal sieht das nach Nächstenliebe aus. Doch es kann auch eine Falle sein. Teresa von Avila wusste um diese Falle. Von ihr stammt das ungewöhnliche G ebet: ,,Erlöse mich von der gro ßen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen." Teresa hatte offensichtlich die Tendenz, das Leben anderer in Ordnung zu bringen. Jesus verweist sie auf sich selbst. Sie soll vertrauen, dass Gott auch für die anderen sorgt. Sie muss nicht alles selbst erledigen. Vor allem weiß sie gar nicht, ob die anderen das überhaupt wollen, dass sie über ihre Köpf e hin weg Verantwortung übernimmt. Jeder muss für sich selber sorgen. Wir kön nen Mensche n begleiten. Aber ihr Leben müs sen sie schon selbst in Ordnung bringen. Teresas Haltung ermuntert uns bei aller Anteilnahme am Schicksal anderer zur Gelassenheit. Auch in dieser Hinsicht können Heilige Vorbild für unse ren heutigen Alltag sein.
Seelenmüll
Wir machen uns um vieles Sorgen. Und oft schlägt die Sorge in Kummer und Gram um, die uns belasten. Der Humorist Mark Twain hat da seine eigene Erfahrung gemacht: ,,Ich bin ein alter Mann und habe viel Kummer gesehen, aber das meiste davon ist nie passiert." Mark Twain hat viele Menschen erlebt, die sich den Kopf zerbrochen haben, was ihr Leben zerstören könnte und was sie überfordern würde. Doch oft genug entsprach dem Kummer in den Herzen der Menschen keine objektive Tatsache. Das deutsche Wort ,,Kummer" kom mt vom mittel hochdeutschen ,,kumber", das ,,Schutt, Müll, Mühsal" bedeutet. Im Kummer belastet uns viel seelischer Schutt. Doch dem seelischen Müll entspricht oft kein Schutthaufen draußen in der wirklichen Welt. Wir denken uns vielmehr die Hindernisse aus, die sich uns in den Weg legen könnten. Lach en befreit auch von der Fixie rung auf eigene Ängste. Vielleicht sind sie nur ein
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