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Lass es bloss nicht Liebe sein

Lass es bloss nicht Liebe sein

Titel: Lass es bloss nicht Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillipa Fioretti
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Flohmärkte abgegrast und alte Kleider und Handtaschen gekauft. Wir lasen nachmittags Gedichte und bildeten uns ein, unser Leben wäre voller Tragik. Dabei war das Tragischste an meinem Teenager-Dasein vermutlich der Sportunterricht oder mal zu Fuß zu gehen und nicht von Mamas Taxi gefahren zu werden.«
    William drehte sich auf die Seite, stützte den Kopf auf seinen angewinkelten Arm und beobachtete sie dabei, wie sie die Seiten umblätterte.
    » Momentan fühle ich mich wie sie, wie Lady Charlotte.« Lily zeigte auf eine Frau, die sich soeben anschickte, mit einer tragischen Geste in den Tod zu springen.
    » Sie brachte sich um, weil sie unglücklich verliebt war.«
    » Ja, in Lancelot.«
    » Du bist eine Romantikerin, Lily.«
    » Und du, William? Wie steht es mit dir?«
    Er blätterte durch die Seiten, verweilte kurz bei einer Abbildung von Odysseus, der gegen das Lied der Sirenen ankämpfte, und schlug zurück zu Hylas und dessen unschuldige Nymphen.
    » Die Nymphen umgarnten ihn. Dann zogen sie ihn ins Wasser, und er ertrank. Das Bild spiegelt männliche Urängste.«
    » Behalt’s für dich«, grinste sie. » Ich will’s gar nicht so genau wissen.«
    » Er ertrank in einem sinnlichen Kosmos großer unschuldiger Augen und weich opalisierender Haut.«
    » Er will es nicht anders, das sieht man doch«, muffelte sie. Sie blickte zu William und dann wieder auf das Bild. » Es zieht ihn unbändig in das Wasser, weil er die knackig-jungen Frauen vernaschen will.«
    William stand auf. » Dieses Poster verkauft sich wie geschnitten Brot. Wie übrigens alles von Waterhouse«, schob er nach. » Seine Bilder wirken auf den Betrachter wohltuend naiv.«
    » Mythen sind halt so, oder?«
    » Wie?«
    » Naiv.«
    » Finde ich nicht. Egal, alles Interpretationssache«, rief er auf dem Weg ins Bad.
    Sie vernahm das Plätschern des Duschstrahls, und eine kurze Weile später erfüllte dampfiger Wasserdunst die winzige Küche, wehte in den Wohnraum. Lily klappte das Buch zu und überlegte. Was hatte er als Nächstes geplant? Ein weiteres Essen, um sich abermals verbal aneinander zu reiben? Oder würde er ohne sie ausgehen und sie ihren brütenden Gedanken überlassen?
    Ob er in der Dusche ohnmächtig zusammengebrochen war?, sorgte sie sich, als er übermäßig lange ausblieb. Sie rief nach ihm. Er drehte den Wasserhahn ab und ging wortlos an ihr vorbei, ein Duschtuch um seine Hüften geschlungen. Lily lief ins Bad und schüttelte fassungslos den Kopf. Er hatte ein wahres Chaos hinterlassen: Wasser lief von den Wänden, das Toilettenpapier war durchweicht, überall klatschnasse Handtücher. Er war zwar ein sexy Typ und konnte super Tee kochen, aber gemeinsam ein Bad mit ihm zu benutzen war fast ein No-Go.
    Als sie zurückkam, saß er im Wohnzimmer vor seinem Laptop. Lily blätterte in ihrem Buch, bis sie die bedrückende Stille im Zimmer nicht mehr aushielt. Sie blickte von dem Bildband auf und ertappte ihn dabei, dass er sie versunken betrachtete.
    » Wie wär’s, wenn ich uns einen Tee mache?«, schlug sie vor.
    » Nicht nötig, ich mach uns Tee.«
    » Nein, ich hab dich zuerst gefragt.«
    » Ich geh schon.«
    » Du meinst von wegen Ausbeutung der Frau und so. Keine Sorge, ich fühl mich von dir schon nicht ausgenutzt.«
    » Ich bezweifle, ob du überhaupt weißt, was das ist. Meiner Ansicht nach hat Robbie dich ständig ausgenutzt. Du findest so was vermutlich normal.«
    Lily blinzelte, geschockt über seine Feststellung. Was zum Teufel wollte er damit bezwecken?
    » Bitte, tu dir keinen Zwang an, kritisier ruhig frisch-fromm-fröhlich-frei an meinem Leben herum.« Du eingebildeter Schuft, setzte sie im Geiste hinzu. » Und koch dir deinen blöden Tee selbst.«
    William kehrte mit zwei dampfenden Tassen aus der Küche zurück und stellte eine vor Lily.
    » Danke, zu gütig.«
    Er schüttelte seufzend den Kopf und verschanzte sich wieder hinter dem Computer.
    » Hast du eigentlich eine Ahnung, was in einer Beziehung abgeht?«, bohrte Lily. » Nachdem du die Zeit damit verbringst, als lebende Zielscheibe rumzulaufen? Und wo man nicht mitreden kann, sollte man die Klappe halten.«
    » Das kannst du überhaupt nicht beurteilen.«
    » Genauso wenig kannst du beurteilen, wie es in meiner Beziehung mit Robbie läuft.«
    Lily kochte innerlich. Sie schlug die dicken Buchseiten laut raschelnd um, dass er ein- oder zweimal aufblickte. Und er hackte unnötig heftig auf seiner Tastatur herum, stellte sie mit diebischer Genugtuung fest.
    Den

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