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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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prinzipiell gut, solange er sich umgeben von materiellen Verführungsobjekten auf dieser Erde tummelt. Und doch hatte Rousseau auch wieder recht. Denken wir nur siebzig Jahre zurück, da hatten wir den Beweis doch im eigenen Land. Es ist ja immer noch mehr von den Verbrechern, Mitläufern und Nutznießern des Dritten Reiches die Rede, als von den unzähligen Rettern Widerstandskämpfern und stillen Helden, die in der Nazizeit gegen den Strom
schwammen. Es gab ja nicht nur Franz Jägerstätter, Hans und Sophie Scholl und von Stauffenberg, sondern auch noch viele andere, die besser organisiert waren und geschickter agierten und damit vielen »Feinden des Volkes« das Leben retten konnten. Zählen Sie doch einmal nach, wie viele Dokumentationen und Filme über die helle und wie viele über die dunkle Seite dieser Zeit berichten. Dann sehen Sie, wo wir mit der Verarbeitung stehen. Dieses Trauma kann nur durch gemeinsames Betrauern erlöst werden, von der einen Seite wirklich begriffen und von der anderen wirklich verziehen. Nur wenn der Schmerz, die Angst, der Schrecken tief nachempfunden und die Vorkommnisse mit den Betroffenen tief betrauert werden, ist ein wirklicher Fortschritt möglich.
    Loslassen heißt ja niemals, etwas ersatzlos fallen zu lassen. Es bedeutet vielmehr immer, auf einer weiteren und besser begriffenen Ebene des Bewusstseins mit dem transformierten Verbrauchten zu einer neuen Erkenntnis zu gelangen. So, wie wir keinen Gegenstand auf dieser Erde im Nichts verschwinden lassen können, genauso wenig können wir Gedanken, Verhaltensweisen, Meinungen und Beurteilungsmodi von heute auf morgen auslöschen.
    Wer sündigt, wird von Gott bestraft.
    Dies ist nur eines von vielen Meinungsimplantaten, welche zur Basis für unzählige andere Fehlinformationen wurden. Es ist bekannt, dass auf dieser Erde sehr oft die Verbrecher nicht bestraft, dafür aber Unschuldige umgebracht und gefoltert werden. Die oft gestellte Frage lautet: Wie kann der Allmächtige das nur dulden? Und hier noch einmal die Antwort: Der Allmächtige hat mit den Verhaltensweisen der Wesen, die sich der Materie unterworfen haben, nichts zu tun. Er hat die Sünde nicht erfunden und als großer Gleichgültiger auch nicht die Strafe. Wir sind es, die sich in Tausenden von Entwicklungsjahren
an der Materie orientiert haben. Wir wollten uns mit ihr dekorieren und einfrieden und können nicht mehr von ihr lassen. So ist das entstanden, was wir Sünde nennen, ein Wort, dessen Herkunft so dunkel ist, wie der Sinn, der sich dahinter verbirgt, nämlich der Verstoß gegen die Gesetze, also die Festlegung von dem, was wir als Recht anerkennen. Die Rechtserkenntnis wird begleitet vom menschlichen Gewissen, das man als Urteilsinstanz unseres Bewusstseins anerkennt.
    Aber was ist Gewissen wirklich, vor allem wenn man weiß, dass es manchen Menschen vollkommen daran mangelt? Im Lateinischen verwendet man dafür das Wort conscientia , »Mit-wissen« (von Lateinisch con = »mit« und scientia = »Wissen«). Wenn ein Mensch gewissenlos handelt, hat er dann noch nie Gewissen besessen oder hat er beschlossen, es nicht zu haben?

    Merke: Ein gutes Gewissen hat im Nachhinein derjenige, der im Moment des Geschehens, unabhängig von äußeren Einflüssen, fähig ist, die richtige Entscheidung zu treffen, und zwar zweifelsfrei.
    Ist es nicht erstaunlich, dass es unzählige, bewusst gegen das Gesetz Handelnde gibt, die nicht den Hauch eines schlechten Gewissens haben?
    Ist Gewissen trainierbar, ähnlich wie manuelle Geschicklichkeit oder das Gedächtnis? Nein, Gewissen ist, wie es ist, und es ist bei jedem Menschen im gleichen Maße im Charakter und in der Art der Willensverwendung verankert. Und da unser Wille mit unserem Höheren Ich verbunden ist, welches wiederum
dem Göttlichen nah ist, steht uns die Möglichkeit oder Gnade zur Verfügung, über unser Gewissen den Willen, also das Gesetz des Allerhöchsten zu erfahren. Doch einige von uns entscheiden sich gegen ihre innere Stimme. Und das beruht auf einer einzigen Ursache: Sie wollen ein Ergebnis, eine Ernte auf der Stelle, und zwar um jeden Preis, also auf Kosten anderer und nur zu ihrem eigenen Vorteil. Dieser Entschluss bringt ihnen eine derart intensive Befriedigung, dass kein Gewissen der Welt dagegen wirken kann. Con-Scientia? Mit-Wissen? Ich sprach in den letzten Jahren vor seinem Tod des Öfteren mit einem hochbetagten Herrn, der immer und immer wieder betonte: »Ich bin zufrieden. Ich sterbe mit gutem

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