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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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die unentwegt aufgefordert ist, sich für oder gegen »Einkäufe« zu entscheiden, nicht so leicht zu entrümpeln. Denn das Seelengerümpel, das weit weniger genau begutachtet und abgewogen wird als Kleider, hat die fatale Eigenschaft, sich umso nachhaltiger einzulagern, je unbewusster es »eingefahren« wurde.
    Vor nun fast dreihundert Jahren wurde Jean Jacques Rousseau geboren, der irgendwann in seinem Leben zu der Erkenntnis gelangte, dass der Mensch von seinem ursprünglichen Wesen her »gut« sei. In dem Satz davor widerspricht er sich zur Vorsicht selbst, lastet aber dieses »Schlechtsein« des Menschen ausschließlich der Gesellschaft an. Rousseau hat recht, und zwar mit beiden Behauptungen:
    a. Der Mensch ist gut.
    b. Der Mensch ist schlecht.
    Der Philosoph hätte sich viel leichter getan, wenn er seinem Satz vom Gutsein des Menschen noch hinzugefügt hätte:
    a. Der Mensch ist gut, solange er nicht wählen muss.
    b. Der Mensch wird schlecht, wenn die Auswahl zu groß oder zu verlockend ist.
    Und: Jeder Mensch will
    a. Besitz,
    b. Macht (Ruhm) und
    c. Sex.

Als ich diese »Dreierbande« einmal in einem Kurs als Triebfeder des Menschen vorstellte, gab es großes Protestgeschrei! »Nein, nein«, hieß es da, »darüber sind wir weit hinaus, das wollen wir schon längst nicht mehr, das haben wir losgelassen!«
    »Aha«, dachte ich mir, »ich bin also wieder mal im Club der Erleuchteten gelandet«, und ließ die Fee kommen. Meine Kursteilnehmer kennen meine Fee bestens. Sie taucht meist dann auf, wenn Lebenslügen geklärt werden müssen und ich nicht die Böse sein will, die sie aufdecken muss. Die Fee nimmt normalerweise die berühmten drei Wünsche entgegen. In meinen Kursen beschränkt sich das Füllhorn des Glücks wegen akuten Zeitmangels auf einen einzigen Wunsch - und der erfüllt sich dafür auch nicht gleich. Also, was wird gewünscht?
    • Ich möchte heilen können.
    • Ich möchte ein Super-Berater werden.
    • Ich möchte ein Zentrum haben, in das alle kommen und wo sich alle wohl fühlen können.
    • Ich möchte an meinem Arbeitsplatz mehr geachtet werden.
    • Ich möchte eine andere Arbeit.
    • Ich möchte eine/n Partner/in haben, mit dem/der ich mich wirklich (betont!) verstehe. Und so weiter, und so weiter.
    Ja, und dann kommen die üblichen bösen Nachfragen der Fee, die es ganz genau wissen will, bevor sie zur eventuellen Wunscherfüllung schreitet:
    » Warum willst du denn heilen können?«
»Ja, weil ich helfen will.«

»Warum bist du dann nicht Krankenschwester geworden?«
»Ach, da kann man doch nicht heilen!«
»Ach, glaubst du das?«
»Also, ich meine richtig heilen.«
»Was ist denn richtig heilen?«
»Also … ja … gesund machen auf der Stelle!«
»Aber das konnte bis jetzt nur Jesus, oder?«
»Ja, aber wenn ich den Wunsch frei hätte …«
»… dann wärst du gern wie Jesus?«
    Mir geht es darum, meinen Lieben klarzumachen, dass sich alles, was sie sich gewünscht haben, in einem schicksalsangepassten Rahmen verwirklichen kann, dass sie es selbst verwirklichen können, und zwar durch ihrer Hirne und Hände Arbeit. Dann werden sie vielleicht nicht Jesus gleich oder der Über-Berater, dann haben sie vielleicht nicht plötzlich wie aus dem Nichts die Super-Arbeitsstelle oder den Traumpartner. Aber möglicherweise werden sie ein guter Arzt, eine gute Pflegerin, ein geduldiger Zuhörer oder Mediator, vielleicht auch ein Anwalt. Und wenn bei der Arbeit das, was getan werden soll, mit ganzem Herzen und einem inneren Ja erledigt wird, dann wird das mit der Achtung und sonstigen Verbesserungen auch ohne Fee klappen. Das Problem ist, dass die geäußerten Wünsche eigentlich etwas ganz anderes zum Ausdruck bringen, nämlich:
    • Ich will als Berater und als Zentrumsbesitzer über allen anderen stehen.
    • Mehr haben, mehr sein, mehr …
    • Mehr Wohlstand, mehr Ruhm, mehr Macht
    • Von der Allgemeinheit mehr ge- und beachtet und folglich besser bezahlt werden und dadurch …
    Loslassen, Leute! »Der Charakter des Menschen ist sein Schicksal«, hat Heraklit vor etwa 2500 Jahren gesagt, und ich wage hinzuzufügen: Und seine Triebfeder, sein Wille und seine Rettung ist die kritische Selbst-Beobachtung. Der Mainstream sagt: nach vorn, nach oben, raus aus dem Sumpf des Allgemeinen, hinauf in die lichten Höhen des Superstars, koste es, was es wolle. Und alle machen mit! Die einen mit materiellen Mitteln, die anderen mit Bildung und Intellekt. Und dann gibt es noch ein langsam, aber

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