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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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Symptomen nichts zu tun, sondern begann sich vor ungefähr acht Jahren in der Form abzuzeichnen, die jetzt beinahe schon an der Tagesordnung ist. Ich stehe nicht allein mit meinem Eindruck, sondern höre von allen Seiten ähnliche Berichte, die mich anfangs glauben machten, wir hätten es mit etwas wie dem sogenannten Lemming-Syndrom zu tun.
    Lemminge sind diese netten kleinen Wühler, denen die Sage anhaftet, dass sie bei Überpopulation kollektiv losrennen, um sich ins Meer zu stürzen und dort zu ertrinken. Tatsache ist, dass viele dieser Tiere auf der mühsamen Suche nach neuen Lebensräumen ihr Leben lassen, was wohl zur Sagenbildung geführt hat.
    Auf die Frage, wie sich meine Menschen-Lemminge denn ihre Zukunft vorstellen, zeigt sich eine kollektive Ratlosigkeit, sogar Verzweiflung oder - völlige Gleichgültigkeit. Die Leute wirken zum Teil wie gelähmt oder wie aufgescheuchte Hühner. Es ergab sich wie von selbst, dass ich aufhörte zu vermitteln, sondern die Partner nur mehr beruhigte, denn mir wurde immer klarer, hier herrschte bei jedem Einzelnen eine riesige, unbeschreibbare Angst, die nichts mit Depressionen zu tun hatte, sondern eher mit der Art von Vorahnung zu vergleichen war, wie sie Tiere vor einem Erdbeben entwickeln. Bezeichnend ist auch, dass die Partner bei keinem der Paare, die mir bekannt sind, miteinander über diese innere Bedrückung sprechen konnten, weil sie einfach nicht in der Lage waren, das Gefühl einzuordnen und es sich bei jedem, je nach Schwachstelle,
individuell äußerte. Der eine wurde noch jähzorniger, unkoordinierter und unkonzentrierter, als er es bisher gewesen war, während der andere plötzlich zur Jammergestalt mutierte, sich gehen ließ oder das eine oder andere Suchtverhalten entwickelte, das in dieser Form zuvor nicht aufgetreten war.
    Wenn man die Partner dazu bringen konnte, sich gegenseitig zu trösten, drehte sich die Situation um 180 Grad. Die Schlüsselsätze waren immer :
    a. Ich lasse dich doch nicht allein.
    b. Wir kommen da doch gemeinsam durch.
    c. Wir haben doch schon so viel gemeinsam geschafft.
    d. Wir müssen uns einfach aufeinander verlassen und uns vertrauen.
    »Lächerlich!«, werden Sie vielleicht sagen. »Das sind doch die abgedroschensten Lore-Roman-Phrasen der Welt! Das kann es doch nicht sein!«
    Das dachte ich auch. Aber a, b und d sind die Grundpfeiler jeder guten Beziehung, egal, ob es sich um einen Freund, ein Familienmitglied, ein Kind oder einen Kollegen handelt. Satz c ist einfach ein zeitbedingtes Attribut zu a, b und d.
    Bevor ich mich mit Ihnen über den unübersehbaren äußeren Wandel unterhalte, der sich momentan vollzieht und der niemanden unberührt lassen wird, soll das Miteinander/Füreinander zur Sprache kommen. Wir haben es bis zum Überdruss vernommen: Der Mensch ist ein Resonanzwesen, das ohne andere Menschen nicht leben kann.
    Frage: Glauben Sie, dass wir es hier mit einem Eliminatus-Satz zu tun haben, oder nicht?
    Wie wäre es mit folgendem Ersatzangebot: Der Mensch ist ein Resonanzwesen, das für die Gemeinschaft geboren ist. Im
Notfall ist er jedoch bestens ausgerüstet, um es auch als Einzelwesen auf dieser Erde schaffen zu können. Fazit: Wenn es nötig ist, schaffe ich alles auch ganz allein!
    Bitte, bitte, versuchen Sie, diesen Satz in sich aufzunehmen wie das tägliche Brot. Trinken Sie ihn mit jedem Schluck Wasser, den Sie zu sich nehmen, und atmen Sie ihn mit jedem Atemzug ein. Denn wenn Ihr Bewusstsein diese Botschaft verstanden und »geschluckt« hat, sind Sie wirklich für alles gerüstet, was das Leben so mit sich bringt, und vor allem für das, was sich Beziehung nennt.
    Beziehungen und ihre Darstellungsformen sind genauso Schicksal (also Charakterkonstruktion) wie Ihre Berufslaufbahn, Ihre Krankheiten und Ihre wirtschaftliche Situation. Natürlich gibt es kollektive Fügungen, die wie eine Epidemie alle in einem Strudel nach unten zu reißen drohen, aber selbst in solchen Situationen wurden immer diejenigen wieder nach oben gespült, welche die eben empfohlene Lösung in ihrem Denken und Fühlen, also in ihrem Charakter, eingespeichert hatten. Ich bin fähig , allein durchzukommen! Das heißt nicht: Ich muss mich jetzt und in aller Zukunft in bitterer Einsamkeit und mutterseelenallein durchschlagen. Aber, wenn es drauf ankommt, kann ich es!
    Die unschätzbare Waffe der inneren Selbstsicherheit ist durchaus im kollektiven Volksempfinden verankert (Denken Sie an Obamas siegreichen Wahlkampfspruch: »Yes, we

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