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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny McLean
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bequem gemacht haben. Jetzt spüren nicht nur sie das Aufscheuchen, die erzwungene Bewegung, die Unruhe und wissen nicht, wohin mit der Ahnung, die wie ein undefinierbarer Mahner in den lieb gewordenen Habitus einbricht und nichts anderes will, als vorzubereiten und wach zu machen.
    Facebook? Twitter? Partnerbörsen? Vergessen Sie es!
    Es geht um das Wesentliche. Die Tänze um irgendwelche Kälber oder Götzen, seien sie aus Gold, Fleisch und Blut oder virtuell, sind nicht mehr wichtig. Wir werden wieder lernen müssen, die höhere Macht des Schicksals zu akzeptieren, das de jure immer dann, wenn seine Regeln zu unverschämt übergangen werden, für eine radikale Zäsur sorgt. Das ist nichts, wovor Sie Angst haben müssten. Doch vor dem, was sich momentan abspielt, sollten wir alle Angst haben - wie vor allem, das außer Kontrolle gerät.
    Sollte es jetzt irgend jemandem gefallen zu behaupten, dass es doch schon immer so war wie heute, dann kann man nur auf die Amokläufe, Überfälle, Morde und Freiheitsberaubungen hinweisen, die längst fester Bestandteil der täglichen Meldungen geworden sind und die in epischer Ausführlichkeit breitgewalzt werden, damit bestimmt auch noch der letzte krankhaft veranlagte Zuhörer aktiviert und motiviert wird.
    Nicht nur die »alten Paare« verlieren den Halt. Die unentwegte unterschwellige Stimulation durch Funkwellen und subliminale
Informationen wie auch die Überreizung durch Multitasking (verschiedene Tätigkeiten gleichzeitig erledigen) und Instant Messaging bewirkt einen Burn-out der Gehirne, der die traditionellen Formen des Interagierens untergräbt und Beziehungen zermürbt, weil der Einzelne instabil und damit kommunikationsgestört wird. Unsere neuronalen Schaltkreise machen nicht mehr mit, und wenn wir sie weiterhin diesem täglichen Bombardement von Einflüssen aussetzen, wird das Nervensystem entweder auf Verweigerung oder »Roboter« schalten.
    Wie, bitte, sollen denn Beziehungen funktionieren, wenn kein Mensch mehr daran interessiert ist, sich auf eine Sache zu konzentrieren, in Ruhe ein Buch zu lesen, ein Gespräch und einen Menschen entspannt zu genießen oder ein Thema konzentriert zu besprechen? Ein überreiztes System verlangt nach immer noch mehr Reizen und immer noch mehr scheinbarer Befriedigung, bis es kollabiert oder so abstumpft, dass von Beziehung nicht mehr die Rede sein kann.
    Wir stehen an einem Punkt, wo es kein Zurück mehr gibt und eine individuelle Entscheidung gefällt werden muss. Und zwar gegen eine Technisierung, die im Begriff ist, unser persönliches Glück zu zerstören. Wie jeder weiß oder wissen sollte: Das persönliche Glück ist nicht durch Besitzanhäufung, nicht durch Machtsteigerung und auch nicht durch unbegrenzten Sex zu erreichen, sondern durch Harmonie von Körper, Geist und Seele, durch Zuwendung und Zärtlichkeit und durch innere Bestätigung der äußeren Vorgänge. Sie müssen sich für das entscheiden, was Ihnen wichtig ist!
    Wenn Sie glauben, dass der wahllose Konsum der technischen Angebote und eine erfüllte Beziehung möglich sind, dann sei Ihnen hier und jetzt gesagt, dass auf dieser Doppelschiene noch kein Mensch unbeschadet fahren konnte.

    Der Grund dafür ist einfach zu erklären: Der Mensch hat Grenzen! Und diese Grenzen sind, was seine Aggressionsschwelle betrifft, schneller erreicht, als man glaubt.
    Nun könnte es ja sein, dass Sie bereits zu diesen klugen und disziplinierten Menschen gehören, die Technik nur dann benutzen, wenn es wirklich nötig ist. Ich rede jetzt nicht nur von Computern und Handys, sondern von jeder Art von Technik, die aller Welt zugänglich ist, also vom elektrischen Dosenöffner über die Kettensäge bis hin zum Navigationssystem in unserem Auto. Gratulation, wenn Sie auf dieses und jenes einfach verzichtet haben, denn das beweist, dass Sie zu der Sorte von Verbrauchern gehören, die denken und nicht wahllos auf alles einsteigen, was angeblich zeitsparend und praktisch ist. Möglicherweise gehören Sie dann auch nicht zu denen, die ohne Kopfhörer nicht mehr leben (laufen) können, den Fernsehapparat schon einschalten, bevor sie den Mantel ausgezogen haben, und das Brot nur mehr mit der Maschine schneiden können.
    Wenn Hände aufhören, die Dinge des Alltags wirklich zu greifen, dann wird der Kopf bald vieles nicht mehr begreifen, was im Falle größerer Veränderungen lebensrettend sein könnte. Mit dem Verlust der manuell praktikablen Verrichtungen haben wir gleichzeitig etwas

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