Lass los, was dich klein macht
klopfen Sie dazu leicht mit der Hand auf den Tisch.
Je sensibler Sie für Ihre destruktive Selbstkritik werden, desto leichter wird es Ihnen auch fallen, solche »Globalvernichtungssätze« umgehend zu ersetzen: Na, das habe ich nicht richtig gelöst, aber ich habe eine Menge daraus gelernt. Ich stehe zu diesem Fehler. Oder: Ich kapiere das momentan tatsächlich nicht. Okay, dazu stehe ich. Jetzt gucke ich mal, wer mir weiterhelfen könnte. Oder: Momentan gefällt mir mein Aussehen nicht. Trotzdem liebe und akzeptiere ich mich voll und ganz.
Warum Vergleiche mit anderen schaden
Wenn wir neidisch auf andere schielen – auf ihr gutes Aussehen, ihr höheres Gehalt, ihre größere Beliebtheit – tun wir uns keinen Gefallen. Besonders destruktiv wirken diese Vergleiche, wenn wir uns vorwerfen, nicht mithalten zu können. Wir fühlen uns dadurch mies, klein und benachteiligt und untergraben unser Selbstwertgefühl.
Auch der Versuch, mehr eigenen Selbstwert aus einem Vergleich mit Schwächeren, Ärmeren, Unattraktiveren zu ziehen, ist eine Sackgasse. Auf diese Weise trumpft man zwar kurzfristig innerlich auf, zu echter innerer Stabilität trägt der Vergleich jedoch nicht bei.
Wie auch immer unsere konkrete Lebenssituation aussieht: Unser Selbstwert bleibt letztlich davon unberührt. Aussehen, Besitz, Wissen, Fähigkeiten und Leistungen machen niemanden zu einem besseren oder schlechteren Menschen. Je besser es uns gelingt, uns selbst anzunehmen und zu lieben, so wie wir sind, desto unwichtiger wird das Sich-Messen und Sich-Vergleichen.
Wenn Sie mithilfe der Übungen in diesem Kapitel angefangen haben, Ihre Schwächen liebevoll anzunehmen und ein Bewusstsein für Ihre Stärken zu entwickeln, dann sind Sie dem ersten Schlüssel für ein gutes Selbstwertgefühl, der Selbstakzeptanz, bereits ein gutes Stück näher gekommen.
Übung: Persönliches Begrüßungsritual
Werfen Sie sich morgens im Bad künftig als Erstes einen Blick im Spiegel zu. Lächeln Sie sich an, wünschen Sie sich einen guten Morgen und sagen Sie sich ein paar aufmunternde Worte – so oder so ähnlich: »Hallo (Ihr Name), ich wünsche dir alles Gute für den Tag.« Oder: »Hey (Ihr Name), halt die Ohren steif, du kriegst das alles prima hin!«
Das fällt Ihnen schwer? Keine Sorge, viele Menschen haben Schwierigkeiten damit, sich selbst etwas Nettes zu sagen. Sie werden aber feststellen, dass sich das befremdliche Gefühl nach ein paar Tagen auflöst. Dann werden Sie auch bemerken, dass sich an Ihrer inneren Haltung etwas ändert. Halten Sie die Veränderungen in Ihrem Arbeitsbuch fest.
2. Schlüssel: Achtsamkeit üben
Ist der erste Schlüssel zu einem besseren Selbstwertgefühl die Bereitschaft, den Blick auf sich selbst zu verändern, um den Boden für Selbstakzeptanz zu bereiten, so ist es der zweite, diese Akzeptanz mental, psychisch und körperlich zu verankern. Das geschieht, indem Sie sich selbst genauer kennenlernen und sich mit Ihren Wünschen und Vorlieben beschäftigen. Denn dann können Sie Achtsamkeit für Ihre Bedürfnisse entwickeln.
Übung: Achtsamkeit für sich selbst
Halten Sie einen Augenblick inne und legen Sie dieses Buch aus der Hand. Atmen Sie ein paar Mal durch und fragen Sie sich:
Wie geht es mir jetzt, in diesem Moment?
Was denke ich gerade? Was beschäftigt mich?
Wie fühle ich mich? Was genau fühle ich?
Wie atme ich?
Was wünsche ich mir jetzt gerade für mich selbst?
Nehmen Sie die Antworten einfach nur wahr, ohne etwas verändern zu wollen. Sie müssen nichts anderes denken oder fühlen. Ihre Wahrnehmung, Ihre Gedanken, Ihre Gefühle, Ihre Bedürfnisse und Wünsche sind in Ordnung so, wie sie sind.
Spüren Sie dem, was Sie wahrnehmen, noch etwas nach, und beenden Sie dann die kleine Bestandsaufnahme. Wenn dabei ein Wunsch aufgetaucht ist, den Sie sich gerade leicht erfüllen können (Durst beispielsweise oder der Drang, sich zu bewegen), dann geben Sie ihm nach.
Nicht nur in den spirituellen Traditionen wird Achtsamkeit als Schlüssel dafür betrachtet, die Wahrnehmung der eigenen Person und der Umgebung zu verändern. Achtsamkeit üben Sie, indem Sie zunächst in Ihren Körper hineinspüren und sich der Gedanken und Gefühle bewusst werden, die Sie in diesem Augenblick erfüllen.
Mit dieser einfachen Übung zeigen Sie sich, dass Sie sich diese Aufmerksamkeit wert sind. Sie dürfen so sein, wie Sie sind, und Ihre Bedürfnisse achten. Sie können dabei überhaupt nichts falsch machen und müssen sich nicht
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