Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
waren sie einander sehr ähnlich!«
»Nein, Mylady. Sie irren sich. Sie irren sich mehr. als sich je ein Mensch geirrt hat, wenn Sie das denken. Warum sagen Sie so etwas?«
Erstaunt über die Vehemenz seiner Verteidigung beherrschte sich Alexandra und brachte ein leichtes Lächeln zustande. »Mein Großvater sagte stets, wenn man wissen wolle, wie sich ein Mann entwickelt, brauche man sich nur dessen Vater anzusehen.«
„Zumindest was Jordan und seinen Vater betrifft, hat sich Ihr Großvater gründlich geirrt«, entgegnete Smarth.
Es durchzuckte Alexandra, daß sich Smarth als wertvolle Informationsquelle im Hinblick auf Jordan erweisen könnte, wenn sie ihn dazu brachte, die ungeschminkte Wahrheit zu sagen. Sie rief sich zwar in Erinnerung, daß sie über ihren Ehemann auf Zeit gar nichts erfahren wollte, doch da sagte sie bereits: »Da es mir nicht erlaubt ist, mich ohne Begleitung irgendwohin zu begeben — würde es Ihnen etwas ausmachen, mit mir hinüber zur Koppel zu gehen, damit ich den Fohlen Zusehen kann?«
Smarth verneinte, und als sie sich wenig später gegen den Holzzaun lehnten, sagte er abrupt: »Sie hätten diese Wette gegen ihn nicht abgeben dürfen, Mylady, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.« »Wie haben Sie davon erfahren?« »Alle Welt weiß davon. John Coachman hat es von Lord Hacksons Reitknecht - am selben Tag, an dem Ihre Wette bei White’s eingeschrieben wurde.«
»Ich verstehe.«
»Es war ein großer Fehler, jedermann wissen zu lassen, daß Sie nichts für ihn empfinden. Nicht einmal die Mutter des Herrn hätte sich so etwas...« Errötend brach Smarth ab und blickte verlegen auf seine Füße.
»Es war nicht meine Absicht, daß es sich herumspricht«, entgegnete Alexandra und fuhr dann wie beiläufig fort: >> Da wir gerade von der Mutter meines Mannes sprechen — wie war sie eigentlich?«
Verlegen trat Smarth von einem Bein auf das andere »Sehr schön, natürlich. Sie liebte Gesellschaften, veranstaltete hier dauernd welche, buchstäblich pausenlos.«
»Das hört sich so an, als wäre sie sehr unbeschwert und zugänglich gewesen.«
»Sie war ganz und gar nicht wie Sie!« explodierte Smarth. Verblüfft sah ihn Alex an, ebenso überrascht über seine Heftigkeit wie über die Tatsache, daß er so positiv von ihr dachte. »Sie hat an niemanden unter ihrem Rang auch nur einen Gedanken verschwendet und ausschließlich an sich selbst gedacht.«
»Was meinen Sie damit?«
»Ich muß wieder an die Arbeit, Mylady«, entgegnete Smarth unbehaglich. »Wenn Sie etwas Gutes über Seine Gnaden hören wollen, können Sie jederzeit wiederkommen. Dann erzähle ich es Ihnen.«
Kurz vor neun Uhr, der vorgesehenen Dinnerzeit, verließ Alexandra ihr Zimmer und schritt in einer pfirsichfarbenen Robe und mit auf die Schultern fallenden Locken langsam die Treppe hinunter. Jetzt, da sie Jordan erstmals seit ihrer heftigen Auseinandersetzung gegenübertreten würde, machte ihre Neugierde auf seine Vergangenheit wieder ihrer ursprünglichen Empörung Platz.
Als sie dem Eßzimmer zustrebte, trat Higgins einen Schritt vor und öffnete statt dessen die Türen zum Salon. »Seine Gnaden«, informierte sie der Butler, »trinkt stets ein Glas Sherry im Salon, bevor er sich zu Tisch setzt.«
Bei Alexandras Eintritt blickte Jordan auf, trat an die Kredenz und goß ein Glas Sherry für sie ein. Sie beobachtete seine gewandten Bewegungen und versuchte zu ignorieren, wie unbeschreiblich gut in seinem weinroten Rock und den grauen Hosen aussah. In den Falten seines Halstuchs funkelte ein einzelner Rubin und kontrastierte wundervoll mit seiner bronzebraunen Haut. Wortlos hielt er ihr das Sherryglas hin.
Seiner Stimmung höchst ungewiß, trat Alexandra einen Schritt vor und nahm ihm das Glas aus der Hand. Seine ersten Worte weckten in ihr das heftige Verlangen, ihm den Sherry ins Gesicht zu schütten. »Es ist meine Gewohnheit«, belehrte er sie wie eine begriffsstutzige Schülerin, »um halb neun im Salon einen Sherry zu nehmen und um neun Uhr zu Abend zu essen. Ich würde mich freuen, wenn du mir künftig hier pünktlich um halb neun Gesellschaft leisten würdest, Alexandra.«
Alexandras Augen sprühten Funken, aber es gelang ihr, die Stimme gelassen klingen zu lassen. »Du hast mir bereits gesagt, wo ich schlafen soll, wohin ich gehen darf, wer mich dabei zu begleiten hat und wann ich zu essen habe. Hättest du nun vielleicht die Güte mir zu sagen, wann ich atmen darf?«
Jordans Brauen zogen sich
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