Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Jordan sarkastisch auf. »Was sind deine nächsten Pläne? Eine kleine Erpressung vielleicht?«
»Das ist nicht deine Uhr.« Alexandras Augen hingen an der Uhr, ihrer einzigen Hoffnung auf Unabhängigkeit und Freiheit. »Gib sie mir bitte. Sie gehört mir.«
Jordans Brauen zogen sich erstaunt zusammen, doch dann streckte er ihr langsam die Hand entgegen. »Ich stand unter dem Eindruck, sie von dir als Geschenk erhalten zu haben.«
»Das geschah unter falschen Voraussetzungen«, erklärte sie gereizt. »Mein Großvater war... ein warmherziger, fürsorglicher, liebevoller Mann. Seine Uhr sollte ein Mann erhalten, der ihm ähnlich ist.«
»Ich verstehe«, erwiderte Jordan ruhig und gab ihr die Uhr.
»Vielen Dank«, sagte Alexandra und hatte das seltsame Gefühl, ihn tatsächlich verletzt zu haben. Aber da er kein Herz besaß, mußte sie wohl sein Selbstgefühl verletzt haben. »Wo ist Penrose? Ich werde die Angelegenheit sofort aufklären.«
»Wenn er sich an meine Instruktionen hält, befindet er sich in seinem Zimmer«, antwortete Jordan trocken, »und denkt über das achte Gebot nach.«
»Das ist alles?« Überrascht sah ihn Alexandra an. hast ihn lediglich auf sein Zimmer geschickt?« »Ich hätte wohl kaum zulassen können, daß mein Fast-Schwiegervater in den Kerker geworfen wird, oder?«
Höchst verwirrt über sein seltsames Verhalten betrachtete ihn Alex prüfend. »Eigentlich hätte ich das von dir erwartet.«
»Weil du mich nicht kennst, Alexandra«, verkündete er in einem Ton, den Alex nicht anders als versöhnlich bezeichnen konnte. »Aber nun würde ich doch zu gern wissen, warum Penrose die Uhr deines Großvaters verkaufen wollte.«
Alexandra zögerte, dann entschied sie, daß Schweigen die beste Antwort war.
»Die offensichtliche Erklärung besteht darin, daß du an Geld kommen wolltest«, fuhr Jordan sachlich fort. »Und dafür gibt es meiner Meinung nach nur zwei Gründe. Entweder wolltest du weitere skandalöse Wetten gegen mich abgeben, was ich dir jedoch untersagt habe. Offengestanden bezweifle ich, daß du das getan hast.« Er hob abwehrend die Hand, weil sie bereits den Mund geöffnet hatte, um gegen die Unterstellung zu protestieren, sie unterwerfe sich untertänig seinen Anordnungen. »Meine Gründe, diese Möglichkeit auszuschließen, haben nichts damit zu tun, daß ich dir das verboten habe. Ich bin vielmehr der Meinung, daß du einfach nicht genügend Zeit dazu hattest, dich mir erneut zu widersetzen.<< Sein Lächeln kam so unvermittelt und war so ansteckend, daß Alex mit dem Drang kämpfen mußte, zurückzulächeln.
»Und daher«, schloß er, »gehe ich davon aus, daß dein Grund vielmehr der ist, den du mir schon vor zwei Tagen genannt hast: Du willst mich verlassen, um allein und selbständig zu leben. Ist es das?« Er klang so verständnisvoll, daß Alex ihre ursprüngliche Absicht revidierte und nickte.
»Wenn das so ist, würde ich dir gern eine Lösung vorschlagen, die auch deinem Hang zum Glücksspiel entgegenkommen müßte. Darf ich?« erkundigte er sich und deutete höflich auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch.
»Ja«, sagte Alexandra knapp und wachsam. Sie setzte sich.
»Ich werde dir genug Geld zur Verfügung stellen, daß du für den Rest deines Lebens sorgenfrei leben kannst — wenn du nach drei Monaten noch immer den Wunsch hast, mich zu verlassen.«
»Ich... ich verstehe nicht ganz«, stammelte Alexandra und forschte in seinem gebräunten Gesicht nach einer Erklärung.
»Es ist ganz einfach. Du mußt bereit sein, dich drei Monate lang wie eine liebende, treue und fügsame Ehefrau zu verhalten. Während dieser Zeit bemühe ich mich, mich dir so... annehmbar zu machen, daß du nicht länger den Wunsch verspürst, dich von mir zu trennen. Falls mir das nicht gelingt, steht es dir frei, mich zu verlassen.«
»Nein!« brach es aus Alexandra heraus. Die Vorstellung, Jordan könnte sie absichtlich umgarnen und verführen, war mehr, als sie ertragen konnte. Und die Bedeutung der Worte >liebende Frau< trieb ihr die Röte in die Wangen.
»Hast du etwa Angst, meinem Charme zu erliegen?«
»Mit Sicherheit nicht«, log sie unverfroren.
»Warum gehst du dann nicht auf meinen Vorschlag ein? Ich wette ein Vermögen darauf, daß ich dich dazu bringen kann, mich nicht verlassen zu wollen. Offensichtlich hast du doch Angst zu verlieren, sonst würdest nicht so zögern. Aber wenn ich es recht überlege, sind drei Monate viel zu kurz. Sechs Monate wären wesentlich
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