Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
angemessener...«
"Drei Monate sind mehr als genug!« rief Alexandra.
»Abgemacht«, verkündete er prompt. »Bleiben wir also bei drei Monaten.«
Kapitel 23
Am nächsten Morgen erwachte Alexandra spät und mußte sich erst in Erinnerung rufen, daß sie inzwischen wieder auf Hawthorne war. Sie ließ sich von Marie die Haare bürsten, bis sie glänzten, um dann mit ihrer Zofe darüber zu diskutieren, ob sie ihr lavendel-oder rosenfarbenes Morgenkleid anziehen sollte.
Dann ging sie hinunter, um nachdenklich ein Frühstück einzunehmen, während Penrose und Filbert ihr jeden Wunsch von den Augen ablasen und sich dann und wann besorgte Blicke zuwarfen.
In der weisen Erkenntnis, daß die kommenden drei Monate schneller vergehen würden, wenn sie sich beschäftigte, beschloß sie, sobald wie möglich mit ihren Besuchen bei den Pächtern zu beginnen und auch die Studien wieder aufzunehmen, die sie mit ihrer Abreise nach London abgebrochen hatte.
Nach dem Frühstück lief sie zu den Reitställen hinüber, spielte kurz mit Henry, der die abwechslungsreiche Atmosphäre der Ställe der gedämpften Ruhe im Haus vorzog. Erst spät am Nachmittag kehrte sie zurück. Erfrischt und entspannt von der Freiheit, ihren Einspänner über die gewundenen Wege zu lenken, die Jordans Besitz durchschnitten, trieb Alexandra ihr Pferd in einem leichten Trab am Haus vorbei direkt auf die Ställe zu.
Breit lächelnd kam Smarth angelaufen, um ihr die Zügel abzunehmen. »Seine Gnaden wartet bereits seit mehr als einer Stunde auf Sie«, erklärte er in dem offensichtlichen Bemühen, die eheliche Harmonie zwischen ihr und ihrem Mann zu fördern. »Läuft so unruhig auf und ab, als könne er es gar nicht abwarten, Sie wiederzusehen.«
Überrascht und beschämend erfreut lächelte Alexandra Jordan an, als er aus einem der Ställe geschlendert kam. Doch angesichts seiner finsteren Miene schwand ihr Lächeln sehr schnell.
»Wage es ja nicht noch einmal, das Haus zu verlassen, ohne jemandem genau zu sagen, wohin du willst und wann du zurückkommst«, herrschte er sie an, griff sie nicht allzu sanft um die Taille und hob sie von der Kutsche. »Weiterhin wirst du das Gelände nie wieder ohne die Begleitung eines Reitburschen verlassen. Olsen«, damit deutete er auf einen Riesen von Mann, »ist dein persönlicher Bursche.«
Sein Zorn schien so ungerechtfertigt, seine Anordnungen unsinnig und sein Verhalten so konträr zu seiner Zärtlichkeit letzte Nacht, daß ihn Alexandra einen Moment lang nur verblüfft anstarrte. Dann spürte sie, wie Zorn in ihr hochkochte, während sich Smarth hastig entfernte.
»Bist du fertig?« fauchte Alexandra in der festen Absicht, ihn einfach stehenzulassen und sich ins Haus zu begeben.
»Nein. Da wäre noch etwas. Wage ja nie wieder, dich nachts, wenn ich schlafe, aus meinem Bett zu schleichen wie eine Hure, die es zu den Kaianlagen zieht.«
»Wie kannst du es wagen!« explodierte Alexandra und holte spontan mit der Hand aus.
Jordan fing die Hand ein und umspannte sie mit eisernem Griff. Seine Augen wirkten wie Gletscherseen, und einen Moment lang war sich Alexandra sicher, daß er sie schlagen würde. Doch dann ließ er ihre Hand abrupt fallen, drehte sich um und ging auf das Haus zu.
"Nun, Mylady«, meinte Smarth beruhigend, der unvermittelt wieder an ihrer Seite auftauchte. »Der Herr muß einen schlechten Tag haben, denn in einer solchen Stimmung habe ich ihn mein Lebtag noch nicht gesehen.« Trotz seiner besänftigenden Worte blickte Smarth Jordans breitem Rücken verwirrt und beunruhigt nach.
Schweigend wandte sich Alexandra um und sah ihren alten Vertrauten an, während der fortfuhr: »Bis heute wußte ich nicht einmal, daß er so etwas wie Temperament überhaupt besitzt - jedenfalls keine Launen. Ich habe ihn auf sein erstes Pony gesetzt, ich kenne ihn, seit er ein kleiner Junge war, und es gab keinen mutigeren, besseren...«
»Bitte!« entfuhr es Alex, die keine weiteren Lobpreisungen mehr ertragen konnte, die sie früher so gern gehört hatte. »Keine Lügen mehr! Sie können ihn mir nicht als guten, edlen Menschen schildern, während ich mit eigenen Augen sehen kann, daß er ein... ein bösartiges, herzloses Monstrum ist!«
»Nein, Mylady, das ist er nicht. Ich kenne ihn seit seinen Kindertagen, so wie ich auch seinen Vater gekannt habe...«
»Ich bin davon überzeugt, daß 'sein Vater ein Monstrum war!« rief Alexandra, viel zu erregt, um auf die Bedeutung ihrer Worte zu achten. »Zweifellos
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