Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Er grinste impertinent und schüttelte die Blätter und Zweige ab. »An deiner Stelle würde ich mich angesichts deines riskanten Sitzplatzes hoch über dem Wasser mit mehr Respekt behandeln.« Er streckte seinen Arm aus und tätschelte nachdrücklich den Ast, auf dem sie hockte.
Seine respektlose Frau hob die Brauen. »Mein lieber törichter Mann«, gab sie zurück, »mich von meinem Ast zu holen, wäre ein ernster Fehler, denn dann wirst pudelnaß.«
»Warum ich?«
»Weil ich nicht schwimmen kann«, gab sie im Brustton der Aufrichtigkeit zurück.Erbleichend sprang Jordan auf die Füße. »Rühr dich keinen Zentimeter vom Fleck«, befahl er scharf. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie tief das Wasser unter dir ist, aber auf jeden Fall tief genug, um dich ertrinken zu lassen, und ausreichend trübe, daß ich nicht erkennen kann, wo du bist. Verhalte dich absolut ruhig, bis ich dich erreicht habe.«
Blitzschnell sprang er auf den Baumstamm und lief vorsichtig auf sie zu, bis sie sich in seiner Reichweite befand. »Alexandra«, begann er mit leiser, beruhigen, der Stimme, »wenn ich noch näher komme, könnte dieser Ast brechen oder sich so weit biegen, daß du ins Wasser stürzt. Hab keine Angst. Streck den Arm aus und ergreif meine Hand.«
Zum ersten Mal protestiert sie nicht, stellte Jordan erleichtert fest. Statt dessen hob sie den linken Arm und griff nach einem Ast über sich, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Dann streckte sie den rechten Arm aus und umfaßte Jordans Handgelenk. »Und nun steh ganz vorsichtig auf und komm auf mich zu.«
»Das werde ich lieber nicht tun«, erwiderte sie. Erstaunt blickte er in ihr lachendes Gesicht, während sie den Griff um sein Handgelenk verstärkte und drohend hinzufügte: »Ich würde lieber schwimmen, du nicht?«
»Wage es ja nicht«, warnte Jordan. In seiner bedenklichen Haltung — aus der Taille heraus nach vom gebeugt und eine Hand praktisch gefesselt - war er total ihrer Gnade ausgeliefert.
»Wenn du nicht schwimmen kannst, werde ich dich retten«, bot sie großzügig an.
»Alexandra«, drohte er leise, »falls du mich in das eiskalte Wasser wirfst, wirst du um dein Leben schwimmen müssen. Und das so schnell wie möglich.«
»Ja, Mylord«, erklärte sie folgsam und ließ sein Handgelenk los.
Langsam richtete sich Jordan auf und sah sie mit einer Mischung aus Verärgerung und Belustigung an. »Du bist das unberechenbarste...« Weiter kam er nicht, denn er brach in schallendes Gelächter aus. »Vielen Dank.« Sie strahlte ihn an. »Berechenbarkeit kann auf die Dauer sehr langweilig werden, findest du nicht auch?« rief sie ihm nach, als er den Baumstamm verließ und tief aufatmend ins Gras sank.
»Woher soll ich das wissen?« erkundigte er sich Grimmig. »Seit ich dich kenne, hat es für mich keine berechenbare Sekunde mehr gegeben.«
Aus der Stunde wurden Stunden. Und so war es bereits Nachmittag, als sie zurückritten. Vor den Ställen legte Alexandra ihre Hände auf Jordans breite Schultern und sah ihm tief in die Augen, als er sie aus dem Sattel heben wollte.
»Vielen Dank für einen herrlichen Tag«, sagte sie, als er sie sehr langsam auf den Boden stellte. »Keine Ursache«, erwiderte er, und seine Arme verharrten unnötig lange um ihre Taille.
»Würdest du es gern wiederholen?« erkundigte sie sich und meinte ihre Angelversuche.
Jordan lachte tief und sinnlich auf. »Gern«, sagte er und dachte an ihre leidenschaftlichen Umarmungen am Fluß. »Immer wieder und jederzeit.«
Alexandras Wangen färbten sich rosenrot, aber in ihren Augen saß ein winziges Funkeln. »Ich meinte, ob du gern wieder einmal mit mir angeln gehen möchtest.«
»Wirst du mich beim nächsten Mal den größten Fisch fangen lassen?«
»Auf keinen Fall«, entgegnete sie. »Aber unter Umständen bin ich bereit, für den Fall als deine Zeugin zu fungieren, daß du allen von dem Wal erzählen möchtest, den du gefangen hast, aber wieder entkommen ließest...«
Lachend nahm Jordan Alexandras Arm, um sie ins Haus zu führen.
»Setzen Sie sich, Fawkes. In wenigen Minuten stehe ich zu Ihrer Verfügung«, sagte Jordan wenige Stunden später und blickte nicht von dem Brief seines Londoner Agenten auf, den er gerade las.
Unbeeindruckt von der Unhöflichkeit seines Klienten, die er korrekterweise dem Unwillen des Herzogs darüber zuschrieb, seine Dienste überhaupt in Anspruch nehmen zu müssen, nahm Fawkes, der während seines Aufenthalts auf Hawthorne als
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