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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Andrea.
    »Sie haben Ihren Wagen immer noch nicht? Sie Ärmste. Da haben Sie jetzt wohl großen Ärger?« fragte die Nachbarin.
    Andrea lächelte ihr charmantestes Lächeln. »Zunächst muss ich Ihnen sagen, dass ich heute Morgen nicht ganz die Wahrheit gesagt habe.« Andrea merkte deutlich, wie sich das Entgegenkommen der Frau in Abwehr wandelte. »Offen gestanden habe ich versucht, Informationen über Löwens zu bekommen«, erzählte Andrea wahrheitsgemäß, um dann mit einer neuen Geschichte aufzuwarten. »Ich arbeite im Auftrag seiner Ex-Freundin. Er zahlt den Unterhalt für ihr gemeinsames Kind nicht. Sie haben sicher schon einmal gehört, wie sich manche Herren unfein aus der Affäre ziehen. Sie machen auf mittellose Sozialhilfeempfänger und verdienen nebenbei schwarz ordentlich dazu.«
    »Sind Sie so was wie ’ne Privatdetektivin?« Die Neugier der Frau war erneut geweckt. Und was noch wichtiger war: die Antipathie gegenüber ihrem Nachbarn.
    »Sie sagen es.« Andrea lächelte.
    »So was sieht dem Löwens ähnlich«, sagte die Frau voller Verachtung.
    »Sie haben mir erzählt, dass Ihr Nachbar mit undurchsichtigen Typen verkehrt, und erwähnten noch dazu diesen Polizisten.«
    Die Frau verschloss sich wieder. »Ich möchte keinen Ärger mit denen.«
    »Keine Angst«, beruhigte Andrea sie. »Ich erwähne Sie mit keiner Silbe. Aber Sie sind doch sicher auch daran interessiert, dass Mutter und Kind den Unterhalt bekommen, der ihnen zusteht. Stellen Sie sich vor, wenn sie in der Haut der Mutter stecken würden.«
    »Nun ja . . .«
    »Ich dachte, wenn Sie lediglich den Polizisten identifizieren könnten, dann wäre das eine große Hilfe. Mit dem kann man sicher reden. Und so bekommt die kleine Familie doch noch, was ihr zusteht.«
    Andrea holte die fünf Bilder heraus, die sie zum Namen Brandt aussortiert hatte. »Ist es einer von denen?« fragte sie und reichte der Nachbarin die Fotos.
    Die Frau sah sie sich an. Dann ein zweites Mal. Schließlich zog sie eines der Bilder heraus. »Der ist es.« Sie gab Andrea die Fotos zurück, zuoberst das Bild des Mannes, den sie wiedererkannt hatte.
    »Sind Sie sicher?«
    »Hundertprozentig. Seine Augen liegen so merkwürdig weit auseinander.«
    »Danke. Sie haben mir damit wirklich sehr geholfen.« Andrea verabschiedete sich.
    Zurück im Gericht zog sie sich aus der Datenbank Brandts Akte. Die sagte nicht viel aus. Der Mann war 35, ledig, keine Kinder. Alle Beförderungen entsprechend dem Dienstalter. Ein paar Belobigungen. Das einzig Auffällige: Vor einem Jahr hatte er bei einer Festnahme einen Verdächtigen erschossen. Die anschließenden Untersuchungen ergaben jedoch, dass er korrekt und in Notwehr gehandelt hatte.
    Andrea las noch einmal den Teil der Akte, der den Untersuchungsverlauf dokumentierte. Angesichts ihres Hintergrundwissens über Brandt kamen ihr Zweifel. Wenn es nun nicht so gewesen war, wie es dort stand? Wenn Brandt den Mann erschossen hatte, weil dessen Verhaftung bedeutet hätte, sein doppeltes Spiel würde aufgedeckt. In diesem Fall war der Mann als extrem gefährlich einzustufen. Und vielleicht war es dann keine so gute Idee, ihn quasi erpressen und als Spitzel für sich einsetzen zu wollen.
    Andererseits: Was blieb ihr übrig? Sie musste Brandt auf Löwens ansetzen. Nur so kam sie an die entscheidenden Informationen. Du musst das Risiko eingehen.
    Andrea griff zum Telefon und wählte die Nummer von Brandts Revier.
    Zwei Stunden später saß er in ihrem Büro. Andrea musterte ihn. Er machte eigentlich einen sympathischen Eindruck.
    »Danke, dass Sie so schnell gekommen sind, Wachtmeister«, eröffnete Andrea das Gespräch vorsichtig.
    »Sie sagten am Telefon, es handele sich um einen Sonderauftrag.« Brandt sah sie fragend an.
    »Ja, so kann man sagen«, erwiderte Andrea.
    »Wie kommen Sie ausgerechnet auf mich?«
    Eine gute Frage. Andrea suchte schnell nach einer passenden Antwort. »Weil Sie das Umfeld bereits kennen.«
    »Welches Umfeld?«
    »Darauf komme ich gleich. Vorher noch ein paar Fragen, wenn Sie erlauben.«
    »Bitte. Tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Zunächst eine Frage zu dem Vorfall vor einem Jahr. Sie wissen, was ich meine?«
    »Der Schusswaffeneinsatz«, sagte Brandt völlig ruhig.
    »Ja. Was war das für ein Fall? In Ihrer Akte habe ich den Bericht der Untersuchungskommission einsehen können. Ich möchte aber gern ihre Sicht hören.« Andrea lehnte sich zurück.
    »Sie haben meine Akte gelesen?« Der Mann wirkte leicht

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