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Lass mich in Dein Herz

Lass mich in Dein Herz

Titel: Lass mich in Dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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misstrauisch.
    »Sie wurden mir zwar empfohlen, aber ich wollte wissen, wen ich da mit der Aufgabe betraue.« Nonchalant ging Andrea über seine Frage hinweg.
    Wachtmeister Brandt schien beruhigt. So ungewöhnlich war es schließlich nicht, wenn eine Richterin sich informierte, bevor sie eine Entscheidung fällte. Das taten Richter immer. »Es ging damals um eine Drogensache«, erklärte er. »Bei der Festnahme wollten wir den Boss erwischen. Aber wir hatten Pech. Der Mann muss einen Tipp bekommen haben. Er schickte nur seine beiden Handlanger zur Übergabe. Die schossen wie wild um sich. Die Situation geriet außer Kontrolle, und ich verletzte einen der beiden tödlich. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus.« Brandt endete mit einem Achselzucken.
    »Wie kamen Sie mit der psychischen Belastung klar?« fragte Andrea. Oft mussten Polizisten nach so einem Vorfall psychologisch unterstützt werden.
    Brandt zuckte wieder nur die Achseln. »Wenn ich ehrlich bin, ich hatte eigentlich keine Probleme. Der Typ war ein Drogendealer. Mit so was habe ich kein Mitleid. Im Gegenteil. Das heißt aber nicht, dass ich leichtsinnig mit der Waffe umgehe«, setzte er zum Schluss noch leicht abwehrend hinzu.
    Andrea nickte. »Das wollte ich als nächstes fragen.«
    »Ich weiß.« Brandt sah sie ernst an.
    Bis jetzt konnte Andrea an Brandts Verhalten und dem, was er sagte, nichts Ungewöhnliches finden. Sein Bericht war sachlich. Seine Einstellung zu Kriminellen, zumindest zu Drogendealern, kompromisslos. War das seine Tarnung? Wenn man Brandt so sah und hörte, glaubte man jedenfalls nicht, dass er etwas mit Kriminellen zu tun haben könnte.
    »Also gut. Kommen wir nun zu unserer Sache«, leitete Andrea über. »Es geht dabei um . . .« Andrea suchte nach den richtigen Worten. ». . . um mich«, beendete sie schließlich.
    »Um Sie?« Brandt war einigermaßen verblüfft.
    »Genau«, bestätigte Andrea.
    »Und wie kann ich Ihnen helfen? Sie sagten vorhin, ich kenne das Umfeld. Aber ich kenne Ihr Umfeld doch gar nicht«, wandte Brandt immer noch erstaunt ein.
    »In diesem Fall geht es nicht um mein Umfeld, sondern um Ihres«, klärte Andrea ihn auf.
    Brandt warf ihr einen misstrauischen Blick zu. »Wie meinen Sie das?«
    Es hatte wohl keinen Sinn, mit der Angelegenheit noch länger hinter dem Berg zu halten. »Sagt Ihnen der Name Löwens etwas?« fragte Andrea direkt. Ihr entging nicht, wie Brandt sich versteifte.
    »Nein.«
    »Oh. Das überrascht mich. Feiern Sie öfter bei Leuten, die Sie nicht kennen?« Andrea zog die Augenbrauen hoch.
    Brandt schwieg.
    »Herr Brandt, Sie wurden in Löwens’ Wohnung gesehen«, sagte Andrea scharf.
    »Ja, und?« Brandt machte ein verschlossenes Gesicht.
    »Löwens ist kein unbeschriebenes Blatt. Ziemlich ansehnliche Strafakte. Betrug, Einbruch, Körperverletzung«, zählte Andrea auf. »Möglicherweise betätigt er sich auch im Drogenhandel.« Sie musterte Brandt mit einem strengen Blick. »Kann es sein, dass Sie ihm den Rücken freihalten? War der Mann, den Sie bei der Festnahme erschossen haben, von der Konkurrenz? Sollte die in die Schranken gewiesen werden? Oder wusste der Tote zu viel über Sie? Hatten Sie Angst, dass er bei einer Festnahme plaudern würde?«
    Brandt hörte schweigend zu. Andrea konnte ihm nicht ansehen, was er dachte. Er zeigte keine Reaktion. »Das ist Quatsch«, sagte er schließlich. »Sie ziehen völlig falsche Schlüsse.«
    »Kennen Sie Löwens?«
    »Ja«, gab Brandt jetzt zu. »Er ist mein Halbbruder.«
    Andrea hob erstaunt die Augenbrauen.
    »Ich rede nicht gern darüber. Aus verständlichen Gründen«, fuhr Brandt fort. »Alles andere ist eine zufällige Verkettung der Umstände. Mein Bruder ist kein Drogendealer! Er steht nicht immer auf der richtigen Seite des Gesetzes, ja. Aber er raubt keine Banken aus, er dealt nicht, er bringt niemanden vorsätzlich um. Und ich auch nicht.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?« fragte Andrea skeptisch.
    »Glauben Sie, was Sie wollen.« Brandt verschloss sich wieder.
    »Wie ist Ihr Verhältnis zu Löwens?« bohrte Andrea nach.
    Brandt zögerte.
    »Nun sagen Sie schon!« forderte Andrea ihn auf. »Wenn er Ihr Halbbruder ist, werden Sie doch ein Verhältnis zu ihm haben.«
    Brandt schwieg eine Weile. Dann schien er sich zu einer Antwort durchzuringen. »Unser Verhältnis – das ist schwer zu beschreiben. Ich billige natürlich nicht, was er tut.« Brandt wand sich ein wenig. »Er ist ein Krimineller. Moralisch gesehen zu

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