Lass mich in Dein Herz
wird Ihnen helfen.«
»Danke für Ihre Unterstützung Herr Gerichtspräsident.«
Hanke nickte nur. »Glauben Sie mir, ich kann nachvollziehen, was Sie durchmachen.«
»Sie?« Andrea sah ihn erstaunt an. »Wollen Sie damit sagen . . . Sie sind selbst schon einmal in so einer Lage gewesen?«
»Leider. Damals war ich noch Staatsanwalt und vertrat eine Anklage wegen zweifachen Mordes. Mir kam die Nachricht zu, dass in entsprechenden Kreisen ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt würde, wenn ich nicht ein paar Beweise beiseite schaffte. Ich tat es nicht. Und vom Tag der Verurteilung an lebte ich in ständiger Angst.«
»Was ist dann passiert?«
»Einen Monat später, ich begann gerade zu hoffen, die Drohung sei nur ein Bluff gewesen, wurde ich angeschossen. Zwei Zentimeter höher, und es wäre ein Herzschuss geworden.«
»Auftragsmord?« fragte Andrea entsetzt.
»Sehr wahrscheinlich. Aber keine Chance, das zu beweisen.«
»Und weiter?«
»Nach sechs Wochen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich entschloss mich, meinen Beruf aufzugeben, in eine andere Stadt zu ziehen. Anderenfalls wäre das Risiko eines erneuten Attentates, in diesem oder einen anderen Fall, ständig gegenwärtig gewesen.«
»Was änderte Ihre Meinung?«
»Nichts. Ich ging. Aber nach zwei Jahren kam ich zurück. Nicht dass ich meine Angst besiegt hätte, falls Sie das denken. Nein. Ich war lediglich entschlossen, sie zu beherrschen statt mich von ihr beherrschen zu lassen. Aber es ist verdammt schwer, damit umzugehen.« Hanke machte eine nachdenkliche Pause. »Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Sache bald überstanden haben. Aber Sie können nie sicher sein, dass so etwas nicht wieder passiert.«
Mit diesen wenig beruhigenden Worten im Gepäck verließ Andrea den Gerichtspräsidenten.
Sie rief im Krankenhaus an, um sich nach Gina zu erkundigen.
»Frau Gilbach kann das Krankenhaus voraussichtlich heute Nachmittag verlassen«, teilte ihr die Schwester mit. »Der Doktor will im Anschluss an die Visite nur noch eine Nachuntersuchung machen. Für alle Fälle.«
»Danke.« Andrea war beruhigt, dass sich keine Komplikationen ergeben hatten. »Einen genauen Termin können Sie noch nicht sagen?«
»Nein. Das hängt vom Arzt ab. Wenn er zu einer Operation gerufen wird, kommt er erst später auf Station. Dann kann es auch früher Abend werden.«
»Ich komme auf jeden Fall vorbei«, sagte Andrea. Sie legte auf.
Gleich darauf wählte sie wieder.
Das Rufzeichen ertönte. »Kallis, Labor Gerichtsmedizin«, meldete sich eine Männerstimme.
»Jordan, Amtsgericht Tiergarten.« Andrea zog es vor, dem folgenden Anliegen einen offiziellen Anstrich zu geben. »Es geht um einen Test. Einen Drogentest. Machen Sie so etwas?«
»Wir testen alles, was Sie wollen.«
»Gut.« Andrea unterdrückte ein Seufzen. Sie musste sachlich bleiben. »Wie lange dauert der Test, und welches Probenmaterial benötigen Sie?«
»Die gute alte Urinprobe ist am einfachsten. Und die Dauer des Tests hängt davon ab, auf welche Drogen untersucht werden soll und wie schnell Kapazität im Labor frei ist. Wenn es sehr dringend ist, machen wir es innerhalb vierundzwanzig Stunden.«
»Es ist dringend«, sagte Andrea. »Und es muss sichergestellt sein, dass die Proben nicht verwechselt werden können.«
»Das ist es immer«, sagte Herr Kallis indigniert. »Es sind zwei Personen dabei, die die Identität der Testperson und der Probe überprüfen.«
»Das ist gut«, sagte Andrea. Nicht, dass ihr nachher noch jemand vorwarf, sie hätte die Proben eines anderen eingereicht und wäre doch drogensüchtig.
»Können die Tests zwischen einmaligem und dauerhaftem Drogengebrauch unterscheiden?« fragte sie.
»Die Konzentration der Nachweismengen gibt darüber Aufschluss, ob ein einmaliger Gebrauch vorliegt oder ein dauerhafter«, entgegnete Kallis. »Wenn es um dauerhaften Gebrauch geht, brauchen wir auch ein paar Haare der Testperson. Ob sie vor sechs Monaten schon Drogen genommen hat, können wir im Urin nicht nachweisen.«
»Gut.« Andrea atmete tief durch. »Kann ich gleich vorbeikommen? Ich brauche das Ergebnis so schnell wie möglich.«
~*~*~*~
N achdem Andrea in der Gerichtsmedizin gewesen war und mit Kallis vereinbart hatte, dass sie das Ergebnis am nächsten Tag bekommen würde, fuhr sie zu Gina.
Gina lag angezogen auf dem Bett. »Ich habe es gelesen«, begrüßte sie Andrea mit ernster Miene, noch bevor die sich nach ihrem Befinden erkundigen konnte. »Es ist hoffentlich
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