Lass mich in Dein Herz
dass dir das gelingt.« Andrea seufzte.
»Auch Judith wird akzeptieren müssen, dass ich meine Entscheidungen nach meinem Dafürhalten treffe.«
»So stur kenne ich dich gar nicht.« Andrea sah Gina kopfschüttelnd an.
»Dann hast du gerade eine neue Seite an mir kennengelernt«, erwiderte die und grinste breit.
»Also gut«, gab Andrea widerwillig nach. »Warten wir eben zu dritt. Viel mehr können wir nicht tun. Wie wir gerade gesehen haben, war es keine gute Idee, die Wohnung zu verlassen. Aber die ist dank der neuen Alarmanlage ein Bollwerk. Hier kommt Valentin nicht unbemerkt hinein. Und wir gehen nicht hinaus. Ganz einfach.«
»Aber wir müssen essen. Was wird, wenn der Kühlschrank leer ist?« gab Carmen zu bedenken.
»Wir lassen liefern«, erwiderte Andrea. Dann schaute sie grübelnd zu Gina. »Ich habe lediglich das Arbeitszimmer für dich frei. Ich hoffe, du kannst auf einer Campingliege schlafen.«
»Klingt nicht sehr bequem. Lieber wäre mir eine Matratze, die ich einfach auf den Boden legen kann«, gestand Gina.
Andrea hob bedauernd die Schultern. »Damit kann ich leider nicht dienen.«
»Tja, dann. Ich hole schnell noch meine Sachen aus dem Auto. Manche müssen vielleicht gewaschen werden.« Sie stand auf.
Andrea runzelte die Stirn. »Was ist, wenn Valentin noch da draußen rumlungert?«
»Glaub ich nicht«, sagte Gina. »Wenn er schlau ist, wird er sich einen neuen Wagen beschaffen.«
Andrea blickte immer noch besorgt. »Ich komme mit runter.«
Gina schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Er ist garantiert weg. Mach dir keine Sorgen.« Sie ging hinaus.
Als sie die Wohnung verlassen hatte, räusperte Carmen sich umständlich.
»Was ist?« fragte Andrea. Ihre Augen durchbohrten ihre Schwester dabei.
»Nichts weiter. Ich wundere mich nur ein wenig. Erst so ein Ausbruch, und dann gibst du einfach nach?«
Andrea zuckte nur mit den Schultern. »Was sollte ich tun? Gina hat doch recht. Niemand weiß in dieser Situation, was richtig oder falsch ist. Wenn wir hier alle drei zusammen sind, ist das vielleicht das Beste. Bleibt abzuwarten, wie uns das Aufeinanderhocken bekommt.«
~*~*~*~
» A ber Judith. Es ist für alle eine gute Lösung«, beruhigte Gina ihre aufgebrachte Freundin am anderen Ende des Handys. »Valentin kann unmöglich unbemerkt in Andreas Wohnung eindringen. Damit bin ich hier genauso sicher wie in den tiefsten Alpen. Und schließlich war es meine Entscheidung zurückzukommen.«
»Eine sehr dumme Entscheidung«, erwiderte Judith.
»Meine Entscheidung«, betonte Gina. »Und nach dem, was auf der Straße passiert ist, wohl eher die richtige. Gib dir keine Mühe. Andrea ist es nicht gelungen, mich umzustimmen. Und dir wird es auch nicht gelingen. Ich will bei ihr sein.«
»Als was?« Judiths Stimme klang etwas spitz.
»Ach, Judith! Das ist doch jetzt nicht wichtig. Ob als Freundin oder einfach nur als Beistand. Was tut das schon zur Sache?« Gina seufzte. Über diese Dinge wollte sie im Moment wirklich nicht nachdenken. Es war so schon schwierig genug.
»Im Moment nicht so viel. Da hast du recht.« Judith schwieg einen Augenblick. »Aber was ist danach?«
»Erst einmal müssen wir die Sache alle heil überstehen«, wich Gina aus. »Und hoffen, dass es überhaupt ein Danach gibt, das Andrea frei und nicht im Knast verbringt. Oder hast du die Anklage vergessen?«
»Ich meine nicht Andrea, du Schaf, ich meine dich! Du erinnerst dich? Die Frau hat dir den Laufpass gegeben. Und du rennst ihr immer noch hinterher.« Judith schnaufte.
»Das stimmt doch gar nicht«, wehrte Gina ab. Allerdings nicht sehr überzeugend.
»Schon mal was vom Jojo-Effekt gehört?« fragte Judith halb belustigt, halb ernst. Und ohne eine Antwort abzuwarten fuhr sie fort: »Der Rückfall nach dem Versuch, sich etwas abzugewöhnen. Hat zur Folge, dass die Abhängigkeit noch schlimmer wird. Gilt nicht nur für Raucher und Übergewichtige. Auch für Verliebte.«
Gina seufzte. »Und wenn? Ich kann nichts dagegen tun. Egal was wird, ich werde versuchen, Andrea eine Freundin zu sein. Falls du denkst, ich bin unglücklich damit, irrst du dich.« Das war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt jetzt!
Judiths undefinierbares Schnaufen ließ ihren Unmut deutlich erkennen. »Wie du meinst«, sagte sie nur.
»Ich melde mich bei dir, sollte es etwas Neues geben«, sagte Gina. Sie schaltete ihr Handy aus und ging in die Küche.
Dort bereitete Andrea gerade das Mittagessen vor.
»Was sagt sie?« fragte Andrea,
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