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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Mann trat gegen seinen Rücken.
    Er versuchte seinen Kopf mit den Armen zu schützen. Erblickte neben dem Mann, der ihn getreten hatte, noch eine weitere Figur. Analysierte rasch die Situation.
    Mindestens zwei Angreifer. Vielleicht hatten sie die Polizei gerufen, aber dann bräuchten sie nicht so aggressiv zu sein. Mindestens einer von ihnen war mit einem harten Gegenstand bewaffnet, möglicherweise auch noch mit einer weiteren Waffe. Aber am wichtigsten war, dass sie nicht begriffen hatten, was er eigentlich im Büro gemacht hatte. Und sie wussten nicht, wer er war.
    Ein weiterer Tritt traf ihn. Doch jetzt war Hägerström vorbereitet. Er parierte ihn. Zugleich kroch er zurück in die Küche.
    Noch ein Tritt. Hägerström wich mit seinem Körper aus – der Tritt verfehlte ihn. Er warf sich auf das Bein, versuchte dem Mann einen Stoß in die Kniekehle zu verpassen. Er war für so etwas ausgebildet, aber es lag schon ein paar Jahre zurück. Die Küstenjäger erlernten eine ziemlich abgespeckte Form von Krav Maga. Innerhalb der Polizei war Nahkampf so gut wie kein Thema.
    Der Mann schrie: »Lass mich los, du Ekel.«
    Hägerström bewegte ruckartig den gesamten Oberkörper. Der Mann verlor das Gleichgewicht. Fiel.
    Hägerström kam auf die Beine. Riss die Kaffeemaschine an sich. Schleuderte sie mit voller Wucht gegen den Kopf des Mannes.
    Der Mann brüllte.
    Der andere, der ebenfalls dunkel gekleidet war, versuchte, in die Küche vorzudringen. Sie standen inzwischen im engen Durchgang, genau wie Hägerström es haben wollte. Um sich einen nach dem anderen vorzuknöpfen.
    Der erste Mann hielt sich die Hand vors Gesicht. Brüllte immer noch. Aus einer Wunde an seiner Stirn lief Blut.
    Typ Nummer zwei kam auf ihn zu. Er war ziemlich groß. Trug eine Lederjacke. Schwarze Jeans. Kurz geschnittenes Haar.
    Er hielt einen schmalen Gegenstand in der Hand. Ließ eine Klinge hervorspringen.
    Ein Stilett.
    Hägerström registrierte, dass der Mann das Ding hielt wie jemand, der Erfahrung hatte. Den Daumen auf der stumpfen Seite der Klinge, fuchtelte er mit dem Arm vor seinem Körper herum.
    Er schrie: »Ich kümmere mich schon um diese Hure.«
    Hägerström stand unbeweglich da. Der Mann mit dem Messer hatte einen leicht osteuropäischen Akzent. Er ging zum Angriff über.
    Hägerström bewegte sich zur Seite und parierte den Hieb. Ging mit der Bewegung mit, schob den Arm des Mannes zur Seite. Versuchte seine Hand zu ergreifen. Es gelang ihm nicht. Der Typ schien
in der Tat
ein Profi zu sein. Zog gewandt den Arm wieder zurück. Hägerström verspürte einen Schmerz in der Hand, schaute jedoch nicht hin. Er durfte sich jetzt nicht ablenken lassen.
    Der erste Angreifer versuchte erneut, sich auf ihn zu stürzen.
    Zugleich schoss ein weiterer Hieb durch die Luft.
    Hägerström konnte ihn nicht mit den Armen parieren. Er drehte seinen Körper zur Seite. Die Messerklinge verpasste sein Kinn um zwei Zentimeter.
    Der Mann, der aus dem Gesicht blutete, ergriff seinen Oberkörper. Verschränkte seine Arme darum. Das durfte nicht geschehen. Hägerström verpasste ihm mit voller Kraft eine Kopfnuss. Hoffentlich traf er ihn dort, wo die Kaffeemaschine ihn verletzt hatte. Der Mann schrie wie am Spieß.
    Doch es war zu spät. Hägerström spürte einen Schmerz in der Seite. Brutal, stechend und schlimmer als vieles, das er zuvor erlebt hatte.
    Das Messer.
    Er durfte sich nicht an den Bauch fassen. Durfte nicht die Kontrolle verlieren.
    Er stemmte sich auf die Arbeitsplatte hoch und verpasste dem Mann einen Tritt in den Schritt.
    Es schmerzte im Bauch. Noch dazu verfehlte er ihn.
    Hägerström erblickte kurz sein eigenes Blut auf dem Boden. Oder war es das des anderen?
    Der Messermann war schnell. Ein weiterer Hieb in Richtung Bauch.
    Brennende Schmerzen auf Höhe des Nabels.
    Hägerström schrie nicht auf. Er hörte, wie er ein zischendes Geräusch ausstieß; es klang, wie wenn man ein Stück frischen Thunfisch in eine heiße Grillpfanne legt.
    Er holte aus. Bündelte alle Kraft, die er aufbringen konnte.
    Hielt die Hand gerade ausgestreckt. Versetzte dem Messermann einen Schlag auf die Augen, während er ihn erneut in den Schritt trat.
    Klassische Kampfmethode in panikartigen Situationen: auf ungeschützte Körperteile zielen.
    Der Typ hielt sich die Hände vors Gesicht: brüllte.
    Hägerström ergriff seine Chance. Stieß ihn zur Seite. Schob sich an ihm vorbei.
    Aus der Küche raus. Raus aus der Villa.
    Auf die Straße.
    Sein Pulli war auf

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