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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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genau die Ladung sitzen sollte. Wie genau sie befestigt werden sollte. Wie genau sie gezündet werden sollte.
    Jorge drehte sich um. Warf einen Blick durch die Öffnung.
    Inzwischen waren bereits vier Koffer im Kastenwagen.
    Sergios nächster Gig: Er bohrte Löcher in die Wand. Jorge hielt die Schneidladung hoch. Sergio zog die Schrauben fest. Sie saß perfekt.
    Einer der Sicherheitsbeamten, ein Mann mit ziemlich dickem Bauch, blieb bei den Wagen mit den Geldkoffern stehen. Versuchte bewusst zu trödeln. Beäugte, was sie da trieben.
    Jorge wusste: eine Strategie, die sie oftmals anwendeten. Alles langsam zu tun – damit die Bullen rechtzeitig eintrafen.
    Er richtete seine Kalaschnikow direkt auf den Beamten. Erneut auf Englisch: »
Hurry up or I blow your fucking head off

    Der Sicherheitsfritze setzte sich in Bewegung.
    Fünf Koffer im Kastenwagen.
    Mahmud brüllte. Unverständliches Zeugs in schwedischem Englisch.
    Sergio betätigte den Zünder. Sie rannten zurück in den Korridor.
    Hielten sich die Ohren zu. Jorge sah Sergios Augen durch die Löcher in seiner Sturmhaube. Sie leuchteten.
    Dann ertönte der Knall.
    BUMM .
    Sie rannten wieder rein. Zwei Beamte auf dem Boden. Rauch im Verladeraum. Die Lampen an der Decke kaputt.
    In der Wand ein Loch.
    Jorge kletterte hinein. Musste sich kleinmachen, um hindurchzupassen. Hörte, wie Mahmud die beiden Beamten anbrüllte, die immer noch damit beschäftigt waren, ihren Kastenwagen zu beladen.
    Im Tresorraum: dunkel.
    Er tastete nach dem Lichtschalter. Dankte JW erneut: J-Boy wusste genau, wo er sitzen musste.
    Er spürte ihn. Drückte darauf.
    Dennoch passierte nichts. Er drückte noch einmal. Und noch mal.
    Scheiße auch – die Explosion hatte offenbar die Stromzufuhr im Tresorraum unterbrochen.
    Er schaute sich um. In dem wenigen Licht, das durch das Loch in der Wand fiel, sah er nichts als Staub. Es blieb keine Zeit zum Suchen.
    Er machte ein paar Schritte in den Raum hinein. Konnte einen Tisch erkennen. Stühle. Schränke an den Wänden.
    Er versuchte seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Unmöglich. Er sah bloß schwache Konturen.
    Sergio steckte den Kopf hinein. »Wie sieht’s aus?«
    Jorge antwortete: »Wir haben den Strom gekappt. Und ich hab keine Taschenlampe. Ich sehe rein gar nichts.«
    Jetzt erkannte er mehrere Tische. Rechenmaschinen. Kisten auf dem Boden. Er erblickte etwas, das wie Säcke aussah. Er tastete sich vorwärts. Stolperte. Es dauerte zu lange.
    Zwei Säcke. Einen halben Meter hoch. Er befühlte sie. Sie waren verschlossen. Dem Gewicht nach zu urteilen konnte es sich um Cash handeln.
    Er nahm sie an sich. Zog sie über den Fußboden.
    Kletterte zurück durchs Loch.
    Die Sicherheitsbeamten lagen immer noch am Boden. Unter einem von ihnen: Blut.
    Er sah Sergio in den Range Rover springen. Jorge hoffte, dass der Wagen sich starten lassen würde.
    Die übrigen Beamten, die noch auf den Beinen waren, stellten die letzten Koffer in den Benz.
    Sie schwitzten. Gut – es geschah ihnen recht.
    Dreizehn Koffer.
    Er kletterte erneut durch das Loch. Es musste noch mehr Säcke geben.
    Mahmud brüllte: »
We gotta go

    Jorge hielt inne. Sie waren bereits mehr als zwei Minuten über die Zeit, weil sie auf den Range Rover gewartet hatten und es im Tresorraum länger gedauert hatte. Die Bullen konnten jeden Moment eintreffen. Dennoch: Vielleicht befanden sich noch mehr Säcke da drinnen.
    Mahmud brüllte erneut: »
For fuck’s sake, let’s go

    Der Freund tauchte hinter Jorge auf und riss an seinem Arm.
    Jorge wollte noch einmal in die Dunkelheit hinein. Mahmud hielt ihn zurück.
    Es funktionierte nicht. Er tastete sich nach draußen vor. Fuck auch.
    Er warf die Säcke aus dem Tresorraum in den Benz. Befühlte seine Jackentasche. Zog die Soft Air Gun heraus. Warf sie auf den Boden – legte eine falsche Fährte für die Bullen aus.
    Fünfzehn Koffer.
    Mahmud brüllte. Sie waren total spät dran.
    Er blieb stehen. Breitbeinig. Schussbereit.
    Nahm die Kalaschnikow hoch.
    Sechzehn Koffer.
    Sooo viele Koffer plus die Säcke – da mussten enorme Mengen an Cash drin sein.
    Jorgelito, er schiss jetzt auf den Tresorraum. Bald würde er dennoch ein vermögender Asy sein.
    Siebzehn Koffer.
    Ein absolut wohlhabender Neger.
    Achtzehn.
    Ein steinreicher Chilene mit Stil.
    Sie starteten den Kastenwagen.
    Jorge hörte Sirenen.

26
    Hägerström stand vor der Tür zur Villa. Zuerst hatte er vorgehabt, durchs Fenster einzusteigen. Doch wenn Hansén

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