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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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wieder nach Hause nach Schweden. Er pfiff auf alles, wie er sich ausdrückte. Insbesondere nachdem Jorge sie alle noch tiefer in die Scheiße geritten hatte. Jorge verbot ihm zu fahren – denn er war verdammt nochmal derjenige, der die Sache mit dem Radlader verbockt hatte.
    Javier nörgelte wie immer herum.
    Und Babak war stinksauer. Er rastete total aus. »Du bist ja völlig durchgeknallt. Du hast Mahmud reingelegt. Gesagt, dass wir diese Ärsche bezahlen sollen. Und dann hast du versucht, ihn dazu zu bringen, am Morgen abzuhauen. Wie zum Teufel hast du denn gedacht, würde die russisch-thailändische Mafia reagieren? Euch anlächeln und sich auf ein Wiedersehen freuen?«
    Babak sollte doch seine Mutter ficken. Jorge hatte nicht vor, sich noch mehr Scheiße von dem Iraner anzuhören – vergiss es. Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ ihn stehen. Wartete darauf, dass Babak ihm etwas über die versteckten Geldkoffer hinterherrufen würde.
    Stattdessen lief Babak hinter ihm her. Schrie, so dass der Speichel nur so spritzte. Jorge ignorierte ihn. Er hatte keine Energie, um sich mit ihm anzulegen. Doch er erwähnte mit keinem Wort seinen Betrug.
    Jorge ging weiter. Die Jungs mussten sich entscheiden. Er oder Babak.
    Am Tag danach: Sie teilten sich auf. Tom und Jimmy zogen mit dem Iraner nach Bangkok. Jorge und Javier fuhren nach Phuket.
    Eigentlich hätten sie es von Anfang an so machen sollen – Räuber hielten nie zusammen. Ein Klassiker. Eine Schulregel. Nahezu ein
mandamiento
.
     
    Der Krankenwagen hatte Mahmud ins lokale Krankenhaus nach Pattaya gebracht. Doch als sie erfuhren, dass er schwedischer Staatsbürger war, fuhren sie ihn hierher, nach Phuket. Jorge und Javier kamen nach. Warteten darauf, den Araber besuchen zu dürfen. Zuerst sagten die Krankenhausfotzen: Nein, Mahmud sei bewusstlos. Dann hieß es, dass irgendeine Grippe in Thailand Amok laufe – Infektionsrisiko hier, Infektionsrisiko da. Dann erklärten sie ihnen, dass lediglich Angehörige zu Besuch kommen dürften. Bullshit – wenn Jorge ein blonder Schwede gewesen wäre, hätten sie sich nicht so angestellt. Inzwischen hatte er mehr als eine Woche gewartet.
    Mahmuds Zimmer: Parkettfußboden, ein Krankenhausbett, ein Kühlschrank, ein Ledersessel an einem Fenster mit Aussicht über den Krankenhauspark, Trockenblumen in einem Korb auf einem kleinen Tisch. Sogar Bilder an den Wänden.
    Wie ein Krankenhauszimmer irgendwo in Schweden. Aber der Unterschied: Parkettfußboden, die Bilder, der Kühlschrank – so etwas gab es in schwedischen Krankenhäusern nicht. Thailand gegen Schweden. Unerwarteter Sieger – Thailand drei zu null.
    Die Krankenschwester stand hinter Jorge.
    Mahmud lag im Bett. Hatte die Augen geschlossen. Immer noch Schorf und Pflaster im Gesicht, eine weiße Halskrause um den Nacken, den einen Arm bandagiert und einen Schlauch, der am Handrücken befestigt war. Der Rest seines Körpers war mit einem grünen Laken zugedeckt.
    Es sah nicht gut aus.
    Ganz ehrlich: Es sah ziemlich übel aus.
    »
Ey
, Kumpel, bist du wach?«
    Mahmud bewegte sich nicht.
    »
Chabibi
, wie geht’s?«
    Keine Reaktion.
    Jorge ging näher zum Bett heran. Beugte sich hinunter. »Kumpelll?«
    Mahmud bewegte die Hand. Öffnete das eine Auge. Sah groggy aus.
    »Wie geht es dir? Kannst du reden?«
    Mahmud schlug auch das andere Auge auf. Versuchte zu lächeln. Es sah eher aus wie ein Zucken in den Mundwinkeln.
    Jorge hielt ihm die Blumen hin. »Ich hab sie dir mitgebracht. Du musst sagen, wenn du irgendetwas anderes brauchst.«
    Mahmud bewegte leicht seinen Arm. Jorge kapierte: Der Kumpel war zu schwach, um die Blumen in Empfang zu nehmen. Jorge gab sie stattdessen der Krankenschwester.
    Mahmud redete langsam. »Ehrlich gesagt geht’s mir so lala.«
    »Verdammt. Aber operiert haben sie dich schon?«
    »Ich weiß nicht. Frag sie.«
    Jorge wandte sich an die Krankenschwester. Sie sprach einigermaßen gutes Englisch.
    »Eigentlich müssen Sie mit dem Arzt reden. Aber ich kann Ihnen auf jeden Fall sagen, dass Mr al-Askori bis gestern bewusstlos war. Er hat sich beide Schlüsselbeine, einige Rippen und einen Arm gebrochen. Er wurde im Gesicht, am Arm und am Rücken genäht. Seine rechte Schulter war ausgekugelt, und er hat eine ernste Gehirnerschütterung erlitten.«
    »Eine Gehirnerschütterung?«
    »Ja, Gehirnerschütterung. Eine ernste. Er hat Bewusstseinsstörungen gehabt, und jetzt leidet er unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen und

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