Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
er schon drei Dosen Krating Daeng, thailändisches Red Bull, in sich reingekippt hatte.
    »Wann wird Mahmud denn nun entlassen, was glaubst du?«
    »Als ich das letzte Mal dort war, sagten sie, dass sie es noch nicht absehen können. Die Schrauben in seinem Arm haben sich irgendwie verdreht. Und dann hat er sich auch noch einen Krankenhausinfekt geholt, weißt du, was das ist?«
    »Im Krankenhaus soll man doch eigentlich gesund werden, oder?«
    »Ja, aber dort breiten sich auch Krankheiten aus, du smartes Aas. Ein Krankenhausinfekt wird durch ein Bakterium ausgelöst, das Staphylo-Cock heißt, haben sie mir erklärt. Das ist gar nicht gut. Und außerdem muss er sich jetzt ein Zimmer mit jemandem teilen, denn ein Einzelzimmer wird auf die Dauer zu teuer. Klar, dass er endlich raus will.«
    »Das versteh ich gut. Und mit wem teilt er es?«
    »Mit unterschiedlichen Leuten. Sie kommen und gehen.«
    Javier nahm einen Schluck aus seiner vierten Dose. »Mit Bräuten?«
    Jorge wusste, was gleich kommen würde – irgendein Witz darüber, dass Mahmud dann doch jemanden hätte, den er besteigen könnte. Jorge war ziemlich abgenervt von Javiers Fixiertheit.
    Javier wartete Jorges Antwort nicht ab. »Denn wenn es Bräute sind, kann er ja ab und an mal ’nen Quickie hinlegen. Zum Beispiel wenn sie schlafen, oder?«
    »Mmm … aber du kleine Schwuchtel würdest ja nicht mal zögern, wenn ’ne
Shemale
in deinem Zimmer liegt, oder?«
    Javier trank bewusst geräuschvoll. »Ich liebe Thailand.«
    Jorge sagte: »Mahmud wird bald rauskommen. Aber bis dahin will ich ’n Lokal klargemacht haben. Damit wir direkt loslegen können. Und dieser Hägerström soll mir helfen. Du weißt ja, die Polizei hat ihn geschasst. Und dann hat er ’nem Kumpel von mir in Schweden bei ’ner Menge Angelegenheiten geholfen. Mein Kumpel sagt, dass man sich auf ihn verlassen kann, aber ich trau keinem Exbullen.«
    »Das sollte man auch auf keinen Fall tun. Aber ich kapier nicht ganz, warum du hier unten ausgerechnet ’n Lokal betreiben willst. Ich weiß, dass die Knete nicht mehr lange reicht. Aber es gibt doch andere, weitaus bessere Möglichkeiten, als ’n Lokal aufzumachen.«
    »Machst du etwa Witze? Du hast doch gesehen, was Mahmud passiert ist. Wir müssen wahrscheinlich ’ne Weile hierbleiben, und ich will nichts unternehmen, was Aufmerksamkeit erregt.«
    »Die Russen, diese Schweine.«
    »Das ist das Gesetz der Natur. Zu Hause ist es genauso. Wir verspeisen die Schweden wie die Pfefferkuchen. Die Somalier und die Irakis verspeisen uns, die wir in den Achtzigern gekommen sind, wie Mini-Baklavas. Und die Russen verspeisen uns alle zusammen, als wären wir kleine Piroggen mit Sesam drauf. Diese Russen.«
     
    Am Nachmittag traf sich Jorge alleine mit Martin Hägerström. Am nächsten Morgen würden sie eine Verabredung mit einem älteren thailändischen Mann haben, der seinen Sportpub verkaufen wollte. Jorge wollte vorher noch einiges mit ihm besprechen.
    Sie saßen erneut im Hotelrestaurant. Der Hägerströmtyp sah nicht wie die anderen Europäer hier unten aus. Er trug ein Hemd statt eines T-Shirts. Ordentliche Schuhe anstelle von Crocs oder Flip-Flops. Vor allem: lange Hosen statt Shorts. Das machte einen soliden Eindruck: Hägerström war den Thais ähnlicher als den Touristen.
    Der Exbulle war inzwischen fast eine Woche hier, aber bislang hatte er nicht gerade viel bewegt. Sich lediglich kurz mit Jorge unterhalten und ihm gesagt, dass er eine Liste mit Maklern besorgt hätte und unter den Thais herumfragte, ob irgendetwas zum Verkauf stünde – aber im Augenblick war er sein einziger Ansprechpartner. Und Jorge musste so langsam mal loslegen.
    Aber da war noch etwas: Hägerström hatte einen Briefumschlag aus Schweden für Jorge dabei. Er sagte, er käme von JW . Jorge hatte ihn geöffnet – ein paar zusammengefaltete Papierbögen. Er faltete sie auseinander. Der erste war handbeschrieben:
    Mann! Ich habe ein paar Informationen für Dich, die Dich interessieren könnten. Sieh Dir die Unterlagen an, die ich beigefügt habe. Außerdem hab ich gehört, dass Du knapp bei Kasse bist. Ich schick Dir etwas Geld für den Fall, dass Du’s brauchst.
    Ganz unten: ein Zugangscode der Western Union. Tausend Euro. JW  – ein netter Mensch.
    Und die Unterlagen waren in der Tat besonderer Art: absolut geheime Insiderdokumente. Es handelte sich um Kopien aus dem Bullenregister. JW musste irgendeinen speziellen Kontakt haben, der den Scheiß aus den

Weitere Kostenlose Bücher