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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Markt – die Bande war nicht zu durchbrechen.
    Ein Teil der alten Füchse sind heute tot. Andere haben innerhalb der Organisationen Karriere gemacht, dafür gesorgt, dass die Oligarchen an die Positionen gelangten, die sie heute innehaben. Viele von ihnen haben es selbst zur
avtoritety,
der moralischen Autorität von Rang gebracht: Orechovskaja banda, Ismajlovskaja, Malysjevskaja … das sind nur Beispiele von Gruppierungen, die von Leuten wie mir geleitet werden.
    Nur wenige von ihnen sind unabhängig, und wenige sind ebenso aktiv wie ich in meiner Branche.
    In Italien hat man solche wie uns schon immer benötigt. Die Cosa Nostra, Ndrangheta und Camorra beauftragen zwar oftmals ihre eigenen Männer, aber manchmal brauchen sie eben auch Leute von draußen. Für die Franzosen gab es genügend Jobs in Nordafrika und les Dom-Tom. Das stolze Frankreich hat schon immer das Bedürfnis gehabt, seine Kolonien und die ehemals ihnen unterstellten Länder zu kontrollieren. Die Macht des Öls und das Streben nach Macht sind größer, als die meisten glauben. In Großbritannien und in Irland hat man unsere Dienste in Anspruch genommen, als man vorhatte, die Probleme Nordirlands zu lösen. Manchmal wurden wir auch angefordert, wenn The Gangsters of London und Manchester ihr Revier markieren wollten. In Skandinavien und Deutschland haben die Russen und Balten Fortschritte erzielt. Sie haben uns angefragt, wenn sie in ihren eigenen Reihen aufräumen mussten.
    Ich war gut drei Jahre in der
OMON , bevor ich verurteilt wurde. Aber das reichte aus. Ich habe es zu einem Meister in meinem Fach gebracht. Wir haben Aufträge in Nagorno-Karabach und in Georgien ausgeführt. Ich habe am Attentat auf das Parlament Lettlands mitgewirkt. Diejenigen, die meinen Namen hörten und wussten, wer ich war, spürten alle dasselbe. Angst.
    Die umfangreicheren Jobangebote kamen schließlich aus Moskau. Von ehemaligen Waffenbrüdern, von Banken, die Probleme mit den Behörden hatten, von Oligarchen, die Probleme untereinander bekamen. Und etwas später, nach einigen Jahren, erhielt ich Aufträge aus ganz Europa. Es waren nicht nur Eintreibungsgeschäfte, Zurechtweisungen und Personenschutz.
Im Jahr 2001 erhielt ich meinen ersten internationalen Auftrag: einen türkischen Zuhälter in Frankfurt zu ermorden, der versucht hatte, die falschen Straßenzüge zu übernehmen.
    Damals wusste ich schon, wie man tötete, aber von der Organisation des Ganzen hatte ich noch keine Ahnung. Wenn jemand meine Herangehensweise beim Mord an dem Türken beobachtet hätte, der sich in dieser Branche auskennt, hätte er über meine Fehler ziemlich gelacht. Aber das ist heute Geschichte, genau wie das Missgeschick im Parkhaus.
    Ich schaue nicht zurück.
     
    In Schweden verging die Zeit langsam. Sie hatte aus den Fehlern ihres Vaters gelernt. Sie war vorsichtiger als eine
avtoritet
im Clinch mit Putin.
    Aber das machte keinen Unterschied. Ich wurde schließlich auch fürs Warten bezahlt.

49
    J-Boy: Der König mit den vielen Namen. El Bernadotto, El Bhumibolo,
El fucko the policía
. Er dachte: Nennt mich, wie ihr wollt – ich hab jedenfalls nicht vor, wieder reinzuwandern.
    FTP  –
Fuck The Police
.
    Vier schwarzgekleidete Einsatzbullen stürmten den Laden. Mit Helmen, Schutzwesten, MP 5 auf Jorge, Javier und Hägerström gerichtet. Sie schrien und brüllten herum, wie nur Bullen es tun. Befahlen den Taxifahrern zu verschwinden. Zwei von ihnen pressten Javier auf den Fußboden. Zwei weitere pressten Martin Hägerström auf einen Kaffeetisch. Noch zwei weitere kamen zur Tür hereingestürmt. Stürzten auf Jorge zu.
    Er warf sich zur Seite.
    Sie: Profis.
    Sie: brüllten, er solle sich flach auf den Boden legen.
    Die roten Lichtpunkte aus ihren Laservisieren tanzten über Jorges Körper.
    Sie: Nullen.
    Jorge warf sich geradewegs auf einen von ihnen. Verpasste ihm einen Boxhieb. Er war kein Schlägertyp, aber dieses Mal: Glück – perfekter Treffer. Er spürte, wie seine Fingerknöchel die Nase des Bullen eindrückten.
    Doch der verdammte Polizist wich kaum zurück. Stattdessen ergriff er Jorges Arme. Drehte sie hinter seinen Rücken. Beugte seinen Körper nach vorne. Es knackte. Tat höllisch weh.
    Er schrie: »Was zum Teufel soll das?«
    Javier brüllte vom Boden aus: »Seid ihr völlig übergeschnappt, oder was?«
    Der Hägerströmtyp brummte: »Verdammt, immer die Ruhe bewahren.«
    Die Bullen erledigten ihren Einsatz effektiv. Legten Javier Handschellen an. Verpassten

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