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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Hägerström ebenfalls welche.
    Mit J-Boy hatten sie mehr Probleme. Er war inzwischen richtig sauer. Adrenalinkick: Er verwandelte sich geradezu in Hulk [8] in Kombination mit dem gewieftesten MMA -Fighter. Trat und schlug um sich und wand sich wie ein Verrückter. Fuchtelte wild mit den Armen herum, biss einen der Bullen in den Finger, durch den Handschuh hindurch. Ließ sich schwerer als schwer in Handschellen legen. Jorge: Wild. Verrückt. WAHNSINNIG .
    Dennoch: Es gelang ihnen, seine Arme erneut nach hinten zu drehen. Sie stießen ihm ein Knie in den Rücken. Er hatte das Gefühl, in der Mitte zu zerbrechen. Landete mit dem Gesicht auf dem Linoleumboden. Er hörte Javier herumbrüllen. Hörte das Klirren der Handschellen, die sie ihm verpassen wollten.
    Jetzt war es aus. Der Plan mit seinen Kumpels, die Treffen mit dem Finnen, der GTÜ  – der Coup seines Lebens. Die Zeit in Thailand.
    Er musste an Mahmud denken – der Cafékumpel würde immerhin davonkommen. Er fragte sich, ob Tom und Jimmy immer noch im Ausland waren.
    Sie hielten seine Hand in einem Spezialgriff. Pressten zwischen Daumen und Zeigefinger zu. Begannen ihm die Handschellen anzulegen.
    In dem Moment geschah etwas. Eine flüchtige Bewegung. Einer der Polizisten fiel zur Seite.
    Der andere schrie etwas. Jorge drehte seinen Kopf. Der Druck gegen seinen Rücken ließ nach. Er schaute auf.
    Andrés, der Typ, der im Café arbeitete, hatte sich auf einen der Bullen gestürzt.
    Ein Fight auf dem Boden neben Jorge. Der eine Polizist war bemüht, einen Arm auf Jorges Rücken zu halten, während er versuchte, Andrés wegzustoßen. Einer der Polizisten, die Hägerström die Handschellen angelegt hatten, stürzte sich in den Tumult.
    Andrés: ein groß gewachsener Kerl. Die Bullen hatten Probleme.
    J-Boy: Laufprofi, die Ghettokatze mit neun Leben. Der König mit vielen Namen – das hier war seine Chance.
    Er stemmte sich zum Stehen hoch.
    Javier lag mit den Armen auf dem Rücken am Boden. Immer noch mit zwei Bullen über sich. Unmöglich, den Kumpel jetzt zu retten.
    Jorge rannte raus.
    Er hörte die Bullen im Hintergrund rufen. Aber Andrés war ein Held – hatte zwei Bullen unter sich liegen.
    Es regnete immer noch. Trotz der leuchtenden Straßenlaternen war die Straße dunkel. Weitere vier Bullen erwarteten ihn. Im Hintergrund: verängstigte Taxifahrer, die mitten in die Festnahme des Jahres geraten waren und nicht aufhören konnten zu gaffen.
    Er holte seine kleine Überraschung hervor.
    In der Grube, wo die Tüte mit dem Geld gelegen hatte, hatte er ebenfalls eine Taurus, 9 mm Parabellum versteckt, die noch vom GTÜ -Raub übrig war. Jetzt hielt er sie in der Hand.
    Er stürzte auf einen der Taxifahrer zu.
    Presste die Gun gegen die Stirn des Ärmsten.
    Schrie: »Keine Bewegung, ansonsten fliegt sein Kopf in die Luft.«
    Die vier Bullen hielten inne.
    Er sah zwei Zivilstreifen langsam die Straße entlang auf ihn zufahren.
    Jorge flüsterte dem Fahrer zu: »Du rennst so schnell du kannst vor mir her zu deinem Wagen.«
    Der Typ war ungefähr dreißig Jahre alt. Ein dunkler Backenbart bedeckte seine Wangen.
    Jorge schob ihn mit seiner Waffe vor sich her. Sie sah echt aus, eine Soft-Air-Gun-Attrappe des Modells Parabellum.
    Der Fahrer begann loszulaufen.
    Jorge rief: »Schneller.«
    Die Regentropfen schlugen ihm wie winzige Pistolenschüsse ins Gesicht. Der Taxifahrer keuchte. Aina stand einige Sekunden wie versteinert da. Dann riefen sie ihm zu, er solle stehen bleiben.
    Jorge schiss darauf. Er schrie zurück, dass
sie
stehen bleiben sollten, ansonsten würde es knallen.
    In dreißig Metern Entfernung: das Taxi.
    Er rief: »Nimm deine Schlüssel raus und schließ den Wagen schon mal auf.«
    Der Fahrer wühlte in seiner Jackentasche, während er weiterlief. Bekam den Schlüssel zu fassen. Am Wagen klickte es.
    Jorge öffnete die Tür, schob den Fahrer hinein. Setzte sich selbst auf die Rückbank. Drückte dem Armen die ganze Zeit über die Knarrenkopie gegen den Nacken. Er sah die Polizisten einige Meter entfernt stehen.
    Der Fahrer drehte den Schlüssel im Zündschloss. Er schniefte. »Ich habe Kinder. Ich habe Kinder.«
    »Fahr so schnell du kannst in Richtung Odenplan.«
    Jorge flog beinahe vom Sitz, als der Fahrer einen Kavalierstart hinlegte. Das Taxi: ein Saab 9–5 mit schwarzen Ledersitzen. In der rückwärtigen Stuhltasche steckte ein
Aftonblad
. Am Fenster klebte ein Aufkleber mit Preisinformationen. Alle schwedischen Taxis sahen von innen

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