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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Insgesamt: über siebzig Stunden in der Fahrschule. Lollo hatte sich jedes Mal halb totgelacht, wenn sie darauf zu sprechen kamen. Doch letztlich bestand Natalie die praktische Prüfung auf Anhieb, während Louise viermal Anlauf nehmen musste, bevor sie es endlich packte.
    Sie waren auf dem Weg zu einer MMA -Gala im Globen: Extreme Affliction Heroes. Natalie war bereits einige Male zuvor beim Boxen und bei K1 mit gewesen, aber noch nie bei MMA .
    Stefanovic sagte: »Früher haben alle nur von K1 geredet, aber jetzt ist die UFC -Hysterie auch in Schweden ausgebrochen. Wir sind mit fünfundzwanzig Prozent an dieser Gala beteiligt und mit weiteren fünfundzwanzig an einem der Studios. Heute sind zwar Fighter vom UFC dabei, aber unsere Jungs kicken einfach klasse.«
    Es war komisch, wenn Stefanovic Begriffe benutzte, von denen er annahm, sie wären up to date. Sie »kicken klasse« – es klang genauso witzig, wie wenn Mama behauptete, dass ihre neuen Chloéschuhe »to-die-for« waren.
    Er fuhr fort: »Es ist das erste Mal, dass Extreme Affliction Heroes in einer so großen Arena wie im Globen auftreten. Das hier ist der Sport der Zukunft in diesem Land.«
    Sie fuhren über die Brücke von Södermalm zum Gullmarsplan. Natalie schaute hinaus. Das Wasser wirkte wie eine bleigraue Fläche; es regnete. Ein Frühjahr nahezu ohne Sonne.
    Natalies Kaninchenfellweste lag auf der Rückbank. Sie trug eine weiße Rüschenbluse von Marc Jacobs, die sie von Louise geliehen hatte, und eine Kette von Swarovski. An den Beinen trug sie Jeans, die sie in Artilleri2 gekauft hatte, ein Paar Victoria Beckham Wide Leg in dunklem Indigoblau. Sie war für die Gala soft genug gekleidet. Ihr dunkles Haar hatte sie hochgesteckt. Sie betrachtete sich im Rückspiegel – sah in ihre eigenen braunen Augen mit den langen Wimpern.
    Der Globen leuchtete schon aus der Entfernung – lilafarbene und blaue Scheinwerfer sollten ihn schöner machen, als er eigentlich war. Natalie musste an die Beleuchtung in Paris denken. Die Franzosen hatten es raus, wie man eine Stadt in der Nacht beleuchtete – sie richteten das Scheinwerferlicht auf eindrucksvolle Fassaden.
    Sie kamen näher und hielten Ausschau nach den Parkplatzschildern. Fuhren rein in den Bereich unter dem Globen. Ein Riesenparkhaus. Hinter ihnen rollte ein grüner Volvo herein. War die Farbe heute noch modern?
    Viktor wäre gerne mit zur Gala gekommen. Aber Papa fand es nicht angebracht. Für Natalie war es okay.
     
    Auf der Gala wimmelte es nur so von Jungs. Die Stimmung, die in der Luft lag: Spannung gemischt mit Erwartungen, gemischt mit einem wahnsinnig hohen Testosteronniveau.
    Sie betraten das Gebäude durch Eingang A. Die Arena öffnete sich unter ihnen. Ein dunkles Menschenmeer, in dessen Mitte ein zehn Meter hohes Gestell mit Scheinwerfern in unterschiedlichen Farben aufragte. Die Zuschauer, die Fernsehkameras, die Scheinwerfer – alle richteten ihren Fokus auf den Ring. An der einen Seite, auf der die Bühne aufgebaut wurde, wenn ein Konzert stattfand, hingen großformatige Flaggen an der Wand. Von Schweden, den USA , Holland, Russland, Japan, Rumänien, Deutschland, Marokko, Serbien. Auf der anderen Seite hing eine riesige Banderole, die offizielle Flagge: Extreme Affliction Heroes.
    Stefanovic streckte in regelmäßigen Abständen seine Hand aus. Begrüßte Bekannte, die auf ihn zustürzten, ihm die Hand schüttelten, ein stummes Nicken zur Antwort erhielten.
    Ganz unten: der mit Netzen versehene Ring nur zehn Meter von ihr entfernt. Natalie richtete ihren Blick irgendwo in die Ferne und nahm mit niemandem Blickkontakt auf. Sah sich nicht um. Setzte eine vollkommen desinteressierte Miene auf.
    Sie erblickte eine Gruppe von Silikonbräuten mit blondierten Haaren, vulgären Ausschnitten und zu kurzen Röcken. Sie würden in den Pausen Rundennummern und Ähnliches hochhalten. Ihr fielen Bodybuildertypen mit kahlrasierten Schädeln und Blumenkohlohren auf. Sie sah anzugtragende Männer, die mit grimmiger Miene reglos dasaßen und vor sich hin zu starren schienen. Papa saß auch irgendwo dort. Sie sahen aus wie seine Leute.
    Sie ging an der Seite des Rings entlang.
    Neben ihr stand jemand auf.
    Es war Papa.
    »
Dragi
, wie schön, dass du gekommen bist!«
    Neben ihm war ein Platz frei. Natalie setzte sich. Auf der anderen Seite saß Goran.
     
    Die Scheinwerfer fingen jeden neuen Fighter ein, der hereinkam. Über Lautsprecher wurden die Namen der Jungs, ihre Clubs und ihre

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