Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
Vom Netzwerk:
nicht jeden Tag?«
    »Ja, aber das hier hat nichts mit dem Café zu tun. Hier geht’s um tausendmal größere Dinge.«
    Tom nahm den letzten Schluck seines Kaffees. Wartete darauf, dass Jorge weiterreden würde.
    »Ich und Mahmud haben ’nen Zugang zu ’nem GTÜ .«
    »Das ist ja der Hammer. Da kann man nur hoffen, dass das Ganze genauso smart über die Bühne geht wie der Helikopterraub, nur ohne Bullenaufgebot.«
    Jorge begann die Sache auszuführen. Die Grundidee – das Wenige, was er bis jetzt vom Finnen erfahren hatte. Also: wie viele sie sein mussten, um welche Summen es sich handeln könnte, wo sie zuschlagen mussten. Er erwähnte den Finnen nicht, aber Tom war nicht dumm – er kapierte natürlich, dass Jorge nicht selber auf alles gekommen war.
    Jorge fasste zusammen: »Es handelt sich also nicht um irgendein kleines Ding. Dieser Coup wird in die Geschichte eingehen. Die Helikopterjungs waren smart, aber nicht smart genug. Wir hingegen werden alle Rekorde brechen. Wie wir gehört haben, geht es um mindestens vierzig Mille. Kapierst du? Das Ganze ist also kein Spiel.«
    Jorge heftete seinen Blick auf den Kumpel gegenüber.
    Tom blinzelte.
    J-Boy ließ die Katze aus dem Sack. »Tom, ich würd gern wissen, ob du dabei sein willst.«

5
    Hägerström kannte die Arbeitsweise der Undercover-Abteilung der Polizei. Aber eigentlich hatte ihm der UC -Kurs, den er besuchte, nicht besonders viel gebracht. Es war wie mit allen Fachbereichen innerhalb der Polizeibehörde – die Arbeit lernte man draußen in der Realität, in der Praxis.
    Torsfjäll taufte die Operation auf den Namen Operation Ariel Ultra. Es ging um Geldwäsche, erklärte er, Geldwäsche auf hohem Niveau. Was Hägerström betraf, würde sich sein Einsatz von der herkömmlichen Undercover-Tätigkeit unterscheiden. Denn es handelte sich nur um einen begrenzten Zeitraum – es war nicht geplant, dass er in die Szene eingeschleust und für mehrere Jahre als Krimineller leben oder auch nur für einige Wochen an einer Straßenecke stehen und so tun sollte, als wäre er ein Fixer, um daraufhin ein paar Wochen später die Straßenecke zu wechseln. Er sollte die Rolle als Kriminalbeamter im Strafvollzug annehmen und Kontakt zu einer Person in der Unterwelt aufnehmen – JW  –, der ihn mit Glück zu denjenigen führen würde, die JW ’s Dienste in Anspruch nahmen. Torsfjäll betonte, dass es einzigartig war, dass ein Polizist im Knast die Rolle eines Aufsehers übernahm.
    Laut Aussage des Kommissars handelte es sich in der Tat um die erste Operation dieser Art in Schweden. Es war wichtig, dass die Kollegen ihm nicht zufällig in seiner Funktion als Aufseher begegneten und sich fragten, ob er sich etwas dazuverdienen wollte oder einfach nur durchgeknallt war. Ihm würde deshalb nach außen hin als Polizist gekündigt werden, gerne auch mit einer gewissen Publicity als Folge. Lediglich ein Mitarbeiter einer Spezialeinheit innerhalb des Strafvollzugs war in das Projekt eingeweiht, um die Gefahr zu verringern, dass etwas durchsickerte. Doch Torsfjäll versicherte ihm, dass die Einzigen, die wirklich wussten, dass ausgerechnet Hägerström in die Operation involviert war, sein direkter Chef bei der Stockholmer Kripo, Polizeidirektor Leif Hammerskiöld, und er selber waren.
    Das Risiko für Verdachtsmomente durch Hägerströms Tätigkeit als Aufseher wurde so minimiert. Anders wäre es gewesen, wenn sein Auftrag gelautet hätte, einen Kriminellen zu spielen. Denn nur wenige Kriminelle würden einem ehemaligen Bullen über den Weg trauen, der ganz plötzlich versuchte, einer von ihnen zu werden – aber mit einem Aufseher war es etwas anderes. Ebenso wenig wollte Torsfjäll ihn mit einer neuen Identität versehen, da man diese möglicherweise zu leicht aufdecken konnte. Es bräuchte lediglich ein Kollege in die Anstalt zu kommen und Hägerström wiederzuerkennen.
    Manche würden es vielleicht merkwürdig finden, dass ein entlassener Polizist als Aufseher im Knast arbeiten wollte, aber ehrlich gesagt gab es nicht gerade viele andere potentielle Jobs für einen ehemaligen Bullen.
    Das Ganze müsste also wasserdicht sein.
    Torsfjäll und Hägerström hatten sich nach der Begegnung in der vergangenen Woche noch ein weiteres Mal getroffen. Hägerström wollte vor seiner Entscheidung weitere Informationen einholen.
    Torsfjäll begründete die Operation. JW war mit großer Wahrscheinlichkeit einer der Verantwortlichen für ein riesiges Geldwäschesystem.

Weitere Kostenlose Bücher