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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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gesprochen hatte: Der Typ war so was von high, dass die Schuppen aus seinen Haaren auf den Mond hinabrieselten. J-Boy hatte selbst wie ein Schlot Hasch geraucht. Aber für seinen Teil: Schluss damit. Er ließ sie dennoch weitermachen – er war schließlich auf diese Jungs angewiesen. Plus: Javier war nicht irgendwer – er kannte immerhin halb Alby.
    Robert: eher schweigsam. Erledigte seinen Teil. Ergriff jedoch nicht die Initiative. Eigentlich: von Vorteil.
    Der Jimmytyp: Erwies sich als ganz okay. Sein einziger Nachteil – der Typ war mit Viktor befreundet.
    Tompa: ein Könner mit Humor. Ein Techniker mit Gefühl. Hinterließ bisher ’nen perfekten Eindruck. Zugleich: Er verlangte
mucho
. Wollte bis ins kleinste Detail bestimmen. Seinen Senf dazugeben. Seine eigene Stimme hören. Aber Jorge war der Meinung: Man sollte den Typen machen lassen – solange es der Sache diente.
    Viktor hingegen: der Schwarzfahrer, der sich schon vor langer Zeit hätte entschuldigen müssen.
    Jorge begann zu reden. Ging kurz durch, was sie bereits erledigt hatten. Erläuterte das weitere Vorgehen, Fragen zu Ausrüstung und Waffen. Er ging noch einmal näher auf das Datum, die Uhrzeiten und die Dauer ein. Die Tageskassen im Großraum Stockholm wurden in die Serviceboxen der jeweiligen Banken geleert, gesammelt und von Sicherheitsbeamten mittels Geldtransportern abgeholt, woraufhin sie in der Rechenzentrale von Tomteboda landeten. Und dort befanden sich auch die Summen, die am nächsten Tag ausgeliefert werden sollten.
    Außerdem: Im Tresorraum wurden gewisse Restsummen deponiert, die aus der vergangenen Woche stammten und nicht ausgeliefert wurden. Riesige zusätzliche Summen an Cash.
    Die Jungs wirkten zufrieden, obwohl Jorge ihnen erklärte, dass er immer noch nicht wusste, wie sie durchs Tor kommen und in den Tresorraum gelangen sollten.
    Er fuhr fort: »Aber wir haben noch ein weiteres Problem. Ein ziemlich heftiges Problem. Ich will nicht lange drum herum reden. Einer von uns erledigt seine Aufgaben nicht, wie er sollte. Einer von uns pfeift völlig auf den Coup. Denkt nur an sich selber. Wie ’n Vollschwuli.«
    Die Jungs starrten ihn an. Nur Tom und Mahmud wussten, wovon Jorge sprach.
    In Jorges Kopf kochte es geradezu.
    »Einer von uns will, dass alle anderen den Job machen, während er selbst nur seinen eigenen Vorteil daraus zieht. Wie ’n Schwarzfahrer in der U-Bahn, der noch zusätzlich absahnen will.«
    Jorges Blick: auf Viktor gerichtet. Dem Typen dämmerte es langsam.
    Also konnte er ebenso gut gleich die Karten auf den Tisch legen.
    »Ich rede von dir, Viktor. Du machst keinen verdammten Finger krumm. Du gehst nicht mal ans Telefon. Kapierst du eigentlich nicht, welches Risiko wir anderen wegen dir auf uns genommen haben?«
    Die anderen Jungs drehten sich zu Viktor um.
    Atmeten aus – erleichtert darüber, dass Jorge nicht sie gemeint hatte. Zugleich: fragende Gesichter. Stimmte es, dass Viktor lediglich versucht hatte, sie auszunutzen?
    In Jorges Kopf: Hinter den Schläfen pochte es. Ihm stand regelrecht der Schaum vorm Mund.
    Seine Gedanken explodierten förmlich: Was bildete sich diese kleine Schweden-Hure eigentlich ein? Wen hatte der Viktoridiot vor reinzulegen?
    Jorge stand auf. Sprach lauter.
    Dozierte weiter: über Probleme in Bezug auf die falsche Einstellung, kritisierte idiotisches Laisser-faire-Verhalten. Viktor: besaß ’ne ziemlich miese Einstellung zum Coup. ’nen beschissenen Approach zur Gang.
    Viktor glotzte einfach nur zurück. Die Augen des Typen strahlten irgendwie Angst aus. Und dennoch versuchte er aufzumucken. Was zum Teufel war also das Problem?
    Nach ein paar Sekunden: Jorge legte eine Atempause ein. Fixierte ihn weiter mit dem Blick. Stand immer noch. Sog sich an Viktors Blick regelrecht fest.
    Viktor fragte: »Bist du endlich fertig? Du gehst mir nämlich ziemlich auf die Nerven.«
    »Sag das noch mal.«
    »Ich hab gesagt, dass du ziemlich nervig bist. Du bist so voller Scheiße, dass sie dir schon zu den Ohren wieder rauskommt.«
    Jorges Reaktion: Er rastete total aus. Brüllte. Machte einen Schritt auf Viktor zu. »Du verdammter Hurensohn!«
    Viktor: machte irgendeine arrogante Bemerkung. Sprang auch auf.
    Die Warnmelder aller Anwesenden: im tiefroten Bereich.
    Mahmud kam ebenfalls auf die Füße. »Beruhig dich jetzt, Viktor.«
    Viktor schrie: »Komm doch, du Idiot, komm doch!«
    Tom stand auf. »Viktor, setz dich wieder hin. Beruhig dich, zum Teufel.«
    Zu spät.
    Jorge warf

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