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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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anstelle von Scheinen – Ziffern auf dem Konto. In Verbindung mit den edelsten Kreditkarten. Weit entfernt von den tristen Verstecken des Finnen in Södertälje.
    Ein neues Leben. Ganz real.
    Ihm gefiel der Gedanke: die Lieferung des Jahres. Die Sommergehälter plus Urlaubsgeld, obendrein noch zusätzliche Summen, die die Leute vor den Ferien am Geldautomaten zogen, und die Touristeninvasion in der Stadt – alle brauchten Cash. Also mussten die Geldautomaten in Stockholm mit Cash bestückt werden. Außerdem: Der Insider hatte dem Finnen weitere Tipps gegeben: Sie haben ihr Entladungsprozedere geändert, sie besitzen neue GPS -Empfänger, sie werden möglicherweise zusätzliche Summen aus dem Tresorraum in Umlauf bringen. Der Typ schien wohl so was wie ’n Geschäftsführer des Sicherheitsunternehmens zu sein.
    Jetzt ging’s los.
    Aber hallo. JETZT GING’S LOS .
    Jorge, Mahmud, Tom, Sergio: auf dem Weg hinaus zur Helikopterbasis.
    Tom: ein Star – hatte ’ne super Recherche hingelegt, à la Al Quaida vor einem Attentat.
    Drei Fragen.
    Die erste: der Zaun. Tom hatte Berechnungen angestellt. Sich mit anderen Leuten beraten. Nachgelesen, wie sie es bei vorherigen Raubüberfällen gehandhabt hatten. Der Finne hatte recht: Das mit der Flex war keine gute Idee. Aber nach Toms Aussage: Das Tor würde man mit einem Fahrzeug, das groß und schwer genug war, durchbrechen können. Vorschlag: Radlader, Muldenkipper oder Planierraupe. Tom war schon einmal probehalber mit einem Radlader durch ein verschlossenes Tor gefahren. Es war zwar nicht ganz so robust wie das elektrische Schiebetor von Tomteboda, aber immerhin. Es müsste funktionieren.
    Sie trafen eine Entscheidung. Jorge gab die Info an den Finnen weiter. Der Typ war derselben Meinung; es handelte sich um einen guten Vorschlag. Die einzige Krux: Sie würden das Fahrzeug wahrscheinlich nicht wieder mit hinausnehmen können – das Risiko, DNA -Spuren zu hinterlassen, war zu groß,
big no no
. Jorge dachte: Tom fällt bestimmt noch etwas ein.
    Die zweite Frage: Die Sache mit den Helikoptern. Wenn Jorge es genauer betrachtete: erstaunlich. Es gab nur sechs Bullenhelikopter im ganzen Schwedenland. Eurocopter EC 135 – ihr Modell. Abgestellt auf diversen Helikopterflugplätzen landesweit. Was dachten sich die Schweden eigentlich dabei? Nur über sechs Bullenchopper im ganzen Land zu verfügen – crazy. Obwohl sie nach den Helikopterüberfällen vor ein paar Jahren wirklich dazugelernt haben müssten. Aber der schwedische Staat hatte selber schuld: Der GTÜ -Mann, Jorge –
the Heist Guru
 – würde es ihnen schon beibringen. Ohne Helis in der Luft keine Jagd. Ohne Helis ein leichtes Spiel. Der Finne hatte sich das Ganze ausgedacht, und Jorge hatte daraus seine eigene Version entwickelt.
    Drei Fragen. Zwei davon waren gelöst.
    Die letzte: der Tresorraum.
    Der Finne hatte immer noch keine Pläne oder Informationen darüber erhalten, wie er genau aussah. Die Konstruktion der Wände. Die Schließmechanismen sowie die Stärke der Türen.
    Er sprach es deutlich aus: »Ich muss mehr wissen, um den ganzen Scheiß aufsprengen zu können. Aber der Insider behauptet, dass er keine Infos auftreiben kann.«
    Wahrscheinlich: Sie würden nicht in den Tresorraum gelangen.
    Frage: Sollte er Tom vielleicht noch zusätzlich an diese Sache setzen?
    Die GROSSE Frage: Wie würde es ihm gelingen, dem Finnen so viel wie möglich vorzuenthalten?
     
    Abends draußen im Spinat: Sommerhäuser, Bauernhöfe und Tiere im Dämmerlicht. Bäume, Äcker und wieder Bäume. Das absolute Gegenstück zum Beton: das ursprüngliche Schweden für Leute, mit denen Jorge keinen Umgang hatte.
    Das Feeling: angespannt. Scheißgefühl im Magen. Genervt, weil sich die kriminelle Angst ausgerechnet jetzt bemerkbar machte. Mahmud hingegen: wirkte total soft. Hörte arabische Musik wie immer. Haifa Wehbe, Ragheb Alama – authentischer Sound aus dem Nahen Osten, wie er sagte. Draußen vor dem Fenster: Oh du schöne Sommerzeit.
    Das Feeling: shit,
this was it
. Jetzt zählte es. Nur nicht erwischen lassen. Es nicht vermasseln. Never fuck it up – ein Motto, nach dem sie leben mussten.
    Denn gewisse Leute hatten es vergeigt: Der Viktor-Schwuli hatte es mit seinem schwulen Gehabe versaut. Sie mussten mindestens zu acht sein. Aber Jorge dachte nicht im Traum daran, den V-Schwuli noch mitmachen zu lassen, nachdem er da draußen im Sommerhaus von Jimmys Mutter ausgerastet war. Aufgemuckt und sich lächerlich

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