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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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Surbrunnsgata. Vermutlich gehörte sie in irgendeiner Form Torsfjälls Einheit bei der Polizei. Beim letzten Mal hatten sie sich in einer Wohnung auf Gärdet getroffen. Nach Aussage des Polizeichefs besaßen sie Zugang zu einer ganzen Reihe von Wohnungen in verschiedenen Stadtteilen für Informanten, Agenten, Zeugen und andere zeitweilig eintreffenden Leute, die für eine gewisse Zeit an einem geheimen Ort wohnen mussten. Da jedoch ein ständiger Wechsel herrschte, standen immer diverse leere Wohnungen zur Verfügung. Sie eigneten sich gut als Treffpunkt.
    Hägerström stand vor der Wohnungstür. Auf dem Briefschlitz stand Johansson. Laut einer Statistik, die Hägerström einmal gelesen hatte, handelte es sich um den gewöhnlichsten Nachnamen in Schweden. Er klingelte.
    Torsfjäll öffnete.
    Der Kommissar trug hellbraune Chinos und wie immer ein sehr sorgfältig gebügeltes Hemd. Heute trug er dazu eine Krawatte mit einem grellen lilafarbenen Paisley-Muster. Sie sah nicht besonders exklusiv aus, denn der Stoff war nicht so glänzend, dass es auf hundert Prozent Seidenqualität hindeutete. Hägerström wusste, dass man nie sicher sein konnte, ob ein Schlips hochwertig war, aber man konnte immer erkennen, wenn er es nicht war. Außerdem wirkten Krawatten in zu grellen Farben lächerlich, zumindest bei Polizeichefs.
    Torsfjäll lächelte. Seine Zähne waren noch weißer als bei ihrer letzten Begegnung. Er musste sie irgendwie bleichen.
    Die Wohnung war sparsam möbliert wie auch die anderen, in denen sie sich zuvor getroffen hatten. Im Prinzip war die Möblierung in allen Wohnungen dieselbe – sie mussten Mengenrabatt bei Ikea bekommen haben. Ein extrem flacher sechsundvierzig Zoll-Bildschirm hing an der Wand. Hägerström war erstaunt darüber, dass sich die Polizeibehörde ein derart kostspieliges Gerät geleistet hatte, nahm jedoch an, dass es oftmals der beste Freund der Bewohner war. Wenn man irgendwen verpfiffen hatte, war man geradezu darauf angewiesen, Tag und Nacht in geschlossenen Räumen zu verbringen.
    Torsfjäll fragte, wie die Fahrt gewesen sei, und kommentierte dann den Tod des Jugobosses. Radovan Kranjic mitten auf Östermalm in die Luft gesprengt, nach Torsfjälls Meinung konnte das weitere Gewalttaten in der Unterwelt nach sich ziehen.
    Hägerström wollte zur Sache kommen.
    »Er hat angefangen sich zu öffnen.«
    Der Kommissar lächelte und blinzelte dabei. Es war zweifelhaft, ob Torsfjäll überhaupt etwas sah, wenn er lachte.
    Er entgegnete: »Erzählen Sie. Ich bin sehr gespannt.«
    Hägerström erwiderte das Lächeln. Ein unaufgeregtes entspanntes Lächeln, wie er fand. Er hatte zumindest einen gewissen Fortschritt innerhalb der Operation erreicht.
    »Er hat angefangen, mich für seine Angelegenheiten einzuspannen.«
    »Gut, sehr gut. Dann hat es also funktioniert.«
    »Genau. Sie wissen ja bereits, was er getan hat, damit ich dafür sorge, dass Abdi Husseini verlegt wird. Wir haben uns auf fünfzehntausend Kronen geeinigt. Ich habe ihn gefragt, wie er mich bezahlen will. Und JW meinte, dass es ein Teil des Deals sei, die Bezahlung selbst zu regeln.«
    Torsfjäll strahlte. Hägerström hatte ihm bereits auszugsweise davon berichtet, doch der Kommissar schien es zu genießen, es mehr als einmal zu hören.
    »Er hat mir eine Mailadresse und einen Code mit acht Ziffern gegeben. Am nächsten Tag habe ich eine Mail mit der Zifferkombination und meinen eigenen Kontodaten dorthin gesendet. Die Adresse lautete [email protected] . Eine Stunde später erhielt ich die Antwort, dass das Geld von einem Konto der Arner Bank & Trust auf den Bahamas über ein anderes Konto bei der Liechtensteinischen Landesbank angewiesen werden würde. Und Simsalabim, vier Tage später waren die Fünfzehntausend auf meinem Konto bei der SEB .«
    »Und wem gehörte das Konto auf den Bahamas, haben Sie das herausgefunden?«
    »Leider nicht. Aber auf meinem Kontoauszug stand ›Möbel‹.«
    »Was bedeutet?«
    » JW hat mir empfohlen zu sagen, dass ich über eine Annonce im Internet ein Möbelstück an einen privaten Käufer verkauft hätte, falls irgendwer nachfragen sollte.«
    »Und an wen?«
    »Ich soll sagen, dass ich den Namen des Käufers nicht weiß. Dass es sich lediglich um jemanden handele, der meine Anzeige gesehen hatte, daraufhin zu mir nach Hause kam und das Sofa mitnahm. Offenbar hat er Anzeigen vorbereitet, für den Fall, dass es Ärger geben sollte.«
    Hägerström brauchte nicht in seinen Unterlagen zu

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