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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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ihm heute Morgen noch angesehen hatte, schien verflogen.
    Tom rief laut: »Yes, Sir.«
    Jorge wandte sich an Mahmud und Sergio. »Wir checken alles noch ein letztes Mal.«
    Sie nickten. Mahmud stieg aus – vergewisserte sich, dass der Jammer im Laderaum immer noch funktionierte. Sergio vergewisserte sich, dass er die Schlüssel für den Radlader bei sich hatte. Sie inspizierten noch einmal die Waffen, die Sturmhauben, die Schlüssel und alles andere. Ein letztes Mal.
    Das letzte Mal.
    Das Walkie-Talkie auf dem Armaturenbrett surrte. Erneut Toms Stimme: »Alle haben ihre Positionen bezogen. Wir können loslegen. Gib den Startschuss, Boss. Kommen.«
    Jorge versuchte zu grinsen, obwohl er wusste, dass es eher wie eine verzerrte Grimasse aussah. »
Fire away
«, entgegnete er.
    Mahmud startete den Kastenwagen. Jorge hielt das Walkie-Talkie dicht ans Ohr. Verfolgte Toms Berichterstattung Schritt für Schritt.
    Tom fuhr einen gefakten Wagen. Am Abend zuvor hatte er einen registrierten Wagen auf der Straße vor der Polizeiwache in Solna geparkt.
    Mahmud fuhr bedächtig. Sie näherten sich der Stelle, an der der Radlader stehen sollte. Noch zehn Minuten bis zum S
trike down
.
    Tompa erklärte übers Walkie-Talkie, was er gerade machte: »Ich stehe jetzt vor dem Wagen. Hab das Armaturenbrett demoliert. Allen Scheiß rausgerissen, der rauszureißen ging. Sie werden Stunden brauchen, um die Kiste wieder fahrtüchtig zu machen. Nicht mal der gewiefteste Mechaniker aus Alby würde es fertigbringen. Die einzige Möglichkeit, die ihnen bleibt, ist die Pannenhilfe zu holen. Versprochen. Kommen.«
    »Gut, Tompa. Hast du was von den anderen gehört?«
    »Ja, Javier gondelt gemächlich wie ’n Rentner den Klarastrandsled entlang. Und Jimmy fährt langsam wie deine Alte auf dem Essingeled. Kommen.«
    »Sauber.«
    Tom fuhr von seiner Position aus fort: »Alle Benzintanks und Reifen sind bereits durchlöchert. Es wird ’n leichtes Spiel.«
    Jorge hörte, wie er die Wagentür zuschlug. Tom klang kurzatmig. Jorge wusste, was der Typ bei sich trug: einen der Bombenkoffer.
    Mahmud und Tompa hatten Bombenattrappen gebastelt. Bereits bei vorherigen GTÜ s in Schweden waren Attrappen benutzt worden. Aber nach Aussage des Finnen spielte es keine Rolle – die Bullen konnten nicht vorsichtig genug sein. Sie hatten sechs Rollkoffer aus dem Lager von Åhléns mitgehen lassen, wo Sergio einen Kumpel kannte, der sie reinließ. Tom steckte eine alte Autobatterie in die Koffer und versah sie mit Startkabeln. Sie mischten vierundzwanzig Kilo Weizenmehl der Marke Kungsörnen mit Wasser, nahmen den Teig und verteilten ihn auf sechs Plastiktüten. Klebten ein paar Lagen schwarzes Isolierband um das gesamte Paket. Tom sprühte das Wort BOMBE in weißer Schrift auf die Koffer. ’ne richtige Terroristenwerkstatt. Al Qaida wäre stolz auf sie gewesen. Hamas neidisch. ETA hätte geschmollt, weil sie auch dabei sein wollten: Ihr seid solche Master im Bombenbauen.
    Ganz ehrlich: Sie sahen verdammt echt aus.
    Und jetzt: Tom keuchte wie ’n Marathonläufer: »Ich hab den Bombenfake jetzt abgestellt, mitten auf die Straße, und die Aufschrift so gedreht, dass sie sichtbar ist. Sie werden hier also mit den Bullenkarren nicht mehr vorbeikommen. Ich geh jetzt zum registrierten Wagen. In dreißig Sekunden explodiert das Auto mit dem Benzin. Kommen.«
    »Geil. Und die anderen? Kommen.«
    »Hab eben ’ne SMS von Babak und Robert bekommen. Sie sind gerade dabei, hinten bei Kronoberg ihre Wagen abzufackeln. Kommen.«
    »Dann bleiben uns noch sechs Minuten.«
    Mahmud bog mit dem Kastenwagen bei Haga Södra ab. Vor dem Restaurant, oder was auch immer es war, standen diverse Autos. Jimmy und Robert hatten den Radlader am Abend zuvor hinter dem Gebäude abgestellt. Jorge registrierte es beiläufig. Das Ohr dicht am Walkie-Talkie. Neben dem Restaurant lagen vier Tenniscourts – auf jedem von ihnen wurde gespielt. Jorge setzte eine Sonnenbrille auf.
    Er hörte eine heftige Detonation. Dann Toms Stimme im Walkie-Talkie: »
Abbou
, was für ein Wahnsinnsknall!«
    Danach: Eine Autotür wurde geöffnet. Tom hatte offenbar seine Aufgaben erledigt: die Bombenattrappen auf die Straße gestellt und den Wagen abgefackelt.
    Die Bullen würden Schwierigkeiten beim Verlassen der Polizeiwache haben. Die Entschärfung der Bomben würde ’ne ganze Weile dauern. Blöde Idioten.
    Tom rief: »Das hättet ihr sehen müssen:«
    Jorge versuchte mitzulachen. »Mach dich jetzt sofort vom

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