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Lass sie bluten

Lass sie bluten

Titel: Lass sie bluten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lapidus
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stieg hinein.
    Die Innenverkleidung des Laderaums: mit Alufolie tapeziert. Wie ausgemacht – Sergio hatte das Innere mit drei Lagen Folie ausgekleidet. Sie schlossen die Türen von innen. Schalteten die Deckenleuchte an.
    Sergio zeigte auf die Wände. »Ich kann euch sagen, es hat einen ganzen Tag gedauert. Aber dieser Sprühkleber war besser als zehn Gramm Koks.«
    Jorge ließ seine Finger über die Folie gleiten. »Das hier dürfte ausreichen. Aber wie gesagt, wir gehen kein Risiko ein. Ist das hier der GPS -Jammer?« Er zeigte auf einen schwarzen Müllsack.
    Sergio nickte. Er beugte sich hinunter. Öffnete den Müllsack.
    Der Jammer.
    Jorge grinste. »Heißes Teil.«
    Sie hantierten eine halbe Stunde an dem Apparat herum. Schalteten ihn an und aus, wählten verschiedene Frequenzen, stellten anhand ihrer eigenen Headsets sicher, dass er funktionierte.
     
    Halb zehn: Tom kam vorbei und kassierte Mahmuds und Jorges Handy ein. Sie checkten die Walkie-Talkies. Hörten den Polizeifunk ab. In einer Stunde würden sie die Überfallhandys einschalten. Jorge beobachtete Tompa – zum ersten Mal wirkte der Kumpel gestresst: Er redete schnell. Fingerte an seinem Walkie-Talkie herum. Sah übernächtigt aus – dunkle Ringe unter den Augen, als hätte ihm jemand eins auf die Fresse gegeben. Jorge fühlte sich ähnlich. Die ganze Zeit über grummelte es in seinem Magen.
    Nach einer Viertelstunde: er, Mahmud und Sergio im Kastenwagen. Fuhren in Richtung Innenstadt. Unterwegs, um den Radlader zu holen.
    Sie saßen schweigend im Wagen. Sergio war offenbar nicht mehr zu Scherzen aufgelegt. Jorge lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze. Schaute hinauf an die Wagendecke. Mahmud hielt das Steuer mit den Händen fest umschlossen. Konzentrierte sich darauf, nicht zu schnell zu fahren. Der Radlader war ihr Schlüssel zum Erfolg. Nach Aussage des Finnen: Der Radlader machte diesen Coup zum Nonplusultra.
    Dann dachte Jorge: Der Finne kann ebenso gut einpacken. Es waren nämlich Jorge und Tom, die auf die Idee mit dem Radlader gekommen waren – und
nicht
der Finne. J-Boy und die Jungs waren diejenigen, die alle Risiken auf sich nahmen. Und außerdem: das Gewölbe/der Tresorraum – eine ganz andere Geschichte.
    Vorbei an Frösunda, das Wasser des Brunnsvik auf der linken Seite. Mahmud fuhr einen Kilometer weiter von der Autobahn runter. Haga Norra. Eine Ausfahrt der E4 mit einer scharfen Kurve hinunter in Richtung Park. Hagapark. Mit den grünen Bäumen sah er aus wie ’n Regenwald. Sie fuhren auf das Tor zu. Auf einen kleinen Parkplatz. Sein Kumpel hielt den Wagen an.
    Jorge streckte sich nach seinem Rucksack auf dem Rücksitz. Nahm eines der neuen Handys zur Hand. Schob eine SIM -Karte hinein. Dann griff er sich ein Walkie-Talkie: MOTOTLKR T7 – Motorolas heißestes Modell. Mit über zehn Kilometer Reichweite.
    Er schaltete es an. Drückte die Push-to-talk-Taste. »Hallo?«
    Am anderen Ende Rauschen.
    Er wartete einen Augenblick. Begegnete Mahmuds Blick. Von jetzt an musste jedes Detail funktionieren.
    Hob es erneut zum Mund. »Hallo?«
    Immer noch Rauschen.
    Ein drittes Mal. »Hallo, kannst du mich hören?«
    Knistern, Rauschen, Pfeifgeräusche.
    Schließlich Toms Stimme. »Hallo Mann. Ich hör dich. Und ich bin vor Ort. Bereit loszulegen. Kommen.«
    Jorge hielt den Daumen hoch, so dass Mahmud und Sergio es sahen. »Und die anderen? Kommen.«
    Die Idee dahinter: Es sollten keine Gespräche über Jorges Überfallhandy geführt werden. Stattdessen: Alle meldeten sich bei Tom, der den Überblick hatte und Jorge übers Walkie-Talkie informierte. Bullenhindernis: Keine Handygespräche konnten mit dem Ort in Verbindung gebracht werden, an dem der Coup stattfinden würde.
    Tom antwortete. Er benutzte ihre richtigen Namen, denn die Bullen konnten die Funkwellen nicht im Nachhinein empfangen.
    »Babak und Robert sind auf ihren Positionen vor der großen Bullenwache in der Innenstadt. Jimmy steht mit dem Wagen auf Stora Essingen bereit, um auf dem Essingeled in Richtung Norden zu fahren. Javier befindet sich auf Kungsholmen. Alle sind startklar. Kommen.«
    Während des Gesprächs behielt Jorge die ganze Zeit über Mahmud im Blick. Sergio saß auf dem Rücksitz. Die Stimmung im Kastenwagen: Konzentration wie in einem Ebola-Labor.
    Es war Viertel nach zehn. Bald würde es losgehen.
    Jorge hielt das Walkie-Talkie an den Mund: »Okay, dann legen wir los. Halt mich auf dem Laufenden. Ende.«
    Toms Stimme klang fröhlich. Der Stress, den Jorge

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