Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
Ich habe geweint. Aber es war ja auch so ergreifend. Obwohl der Held starb, wusste man, dass die Heldin ihn ihr Leben lang lieben würde.”
Chad half ihr beim Einsteigen und ging vorn um den Wagen auf seine Seite. “Ich kann es noch immer nicht fassen, dass sich so viele Leute für eine achtzig Jahre zurückliegende Katastrophe interessieren.”
“Der Film wird ein Klassiker werden.”
“Es ist ein Frauenfilm.”
Sie runzelte die Stirn. “Was ist an einer guten Liebesgeschichte auszusetzen?”
“Absolut nichts.” Er fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. “Aber mir gefällt ein Happy End besser.”
“Wie hättest du denn die Geschichte enden lassen?”
Die Antwort kam ohne Zögern. “Ich hätte beide überleben lassen. Ihre Mutter wäre vom hohen Ross heruntergekommen und hätte erkannt, dass Geld nicht alles ist. Dann hätten der Held und die Heldin geheiratet und wären in den Sonnenuntergang hineingesegelt.”
“Du hast zu viele alte Western gesehen”, neckte Kristen ihn.
“Kann schon sein. Aber am Ende kriegt der Held wenigstens immer das Mädchen.”
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. “In den meisten dieser Filme reitet der Held mit seinem Pferd allein davon, und die Frau steht da und winkt ihm nach.”
Chad warf ihr grinsend einen Blick zu. “Ich würde mich für dich entscheiden und dem Pferd nachwinken.”
Kristen lachte. Zum ersten Mal seit Tagen fühlte sie sich völlig entspannt. “Welcher Cowboy würde denn eine Frau seinem Pferd vorziehen?”
“Ein kluger.”
“Na, ich wette, bei seinem Pick-up sieht die Sache schon anders aus”, neckte sie ihn. Es war allgemein bekannt, dass die texanischen Männer und ihre Pick-ups unzertrennlich waren.
“Meinen Pick-up würde ich natürlich behalten”, bestätigte er das Vorurteil. Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu: “Aber jetzt wo du es erwähnst, wäre es vielleicht keine schlechte Idee, den Kauf eines Minivans in Betracht zu ziehen. Wenn das Baby da ist, brauchen wir einen größeren Wagen. Es sei denn, du möchtest lieber einen Kombi oder eine Limousine.”
“Wie machst du das?”
“Was?”
“Alles, was ich sage, in eine Anspielung auf das Baby oder unsere Ehe zu verwandeln.”
Er bog in die Straße zur Ranch ein. “Weil wir dazu bestimmt sind, zusammen zu sein. Du bist meine andere Hälfte.”
Die Aufrichtigkeit und Überzeugung, mit der er das sagte, schnürte ihr die Kehle zu. Aber was war mit der Liebe? Chad redete von Schicksal, Babys und davon, mit ihr verheiratet zu bleiben. Doch nicht ein einziges Mal hatte er von Liebe oder Verliebtsein gesprochen. Kristen fragte sich, ob er möglicherweise der altmodischen, überholten Vorstellung unterlag, er müsse sich seiner Verantwortung stellen, um ihren Ruf zu schützen.
“Anscheinend haben wir Besuch bekommen.” Seine Worte rissen sie aus ihren Gedanken. Er hielt auf dem Hof der Ranch neben einer glänzenden schwarzen Limousine. Die Fahrertür ging auf, und ein Bär von einem Mann stieg aus und starrte Kristen durch das Fenster auf der Beifahrerseite des Pick-ups finster an.
Ihr Herzschlag schien einen Moment auszusetzen. Noch nie hatte sie Mike Lassiter so wütend gesehen.
8. KAPITEL
Chad gefiel die Wendung der Ereignisse ganz und gar nicht. Er hatte mehr Zeit haben wollen, damit das Band zwischen ihm und Kristen stärker werden konnte, bevor Lassiter auftauchte. Doch jetzt war die Zeit abgelaufen. Es blieb nichts weiter zu tun, als sich der Auseinandersetzung zu stellen.
Chad stieg aus dem Pick-up und schenkte Lassiters grimmiger Miene keine Beachtung. Stattdessen ging er um den Wagen, um Kristen beim Aussteigen zu helfen und ihr die Einkaufstüten abzunehmen. Zärtlich berührte er ihre Wange. “Es wird alles gut werden.”
“Nehmen Sie Ihre dreckigen Hände von meiner Tochter, Warren!”, knurrte Lassiter.
Kristen wurde blass. “Mike …”
“Lass mich das klären”, sagte Chad und legte den Arm um sie. Dann drehte er sich mit ihr um und streckte die Hand aus. “Willkommen auf der Sundance Ranch, Mr Lassiter.”
Lassiter ignorierte die Geste. “Hol dein Gepäck, Kristen. Ich bringe dich nach Hause.”
“Sie ist zu Hause”, stellte Chad klar und taxierte den grauhaarigen Mann vor ihm.
Chad hatte mit seinen einszweiundachtzig etwa die gleiche Größe wie Mike Lassiter, doch übertraf der ihn um einige Pfund an Gewicht. Angesichts des Altersunterschiedes von fünfundzwanzig Jahren rechnete sich Chad einen Vorteil aus, falls
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