Lass und zaubern, Cowboy! (German Edition)
es zu einem Kampf kommen würde.
“Kristen, tu was ich dir sage!”, befahl er. “Ich habe zwei Zimmer im Ambassador in Amarillo reserviert. Morgen fliegen wir mit dem Firmenjet zurück nach Dallas und sind rechtzeitig da, wenn das Gericht öffnet.”
Chad spürte an Kristens Schultern, wie ihre Anspannung zunahm. Doch erstaunlicherweise antwortete sie dem Mann, der sie so finster anstarrte, ruhig und gefasst. “Nein, Mike. Es ist schon spät, und ich bin sehr müde. Wir reden morgen darüber, wenn du dich beruhigt hast.” Sie gab Chad einen Kuss auf die Wange. “Ich gehe nach oben in unser Zimmer.”
Ihr Vater sah ihr nach, als hätte sie ihn geohrfeigt. Chad hatte Mühe, nicht triumphierend loszujubeln. Er war sich nicht sicher, ob er sich freute, weil Kristen ihrem Vater wohl zum ersten Mal die Stirn geboten hatte, oder weil sie das Schlafzimmer “unser Zimmer” genannt hatte.
Im Moment spielte das auch keine Rolle. Die Dinge liefen für Chad gut, und er wollte sein Glück nicht analysieren. Er schob die Hände in die Taschen seiner Jeans und fühlte den polierten Stein. Solange er seinen Glück bringenden Achat hatte, konnte er anscheinend nicht verlieren.
“Morgen früh bin ich wieder da, um meine Tochter zu holen, Warren.” Lassiter wirkte schon nicht mehr ganz so selbstsicher.
Chad wippte auf den Absätzen und traf eine Entscheidung. Ganz gleich, was er von dem Mann hielt, Lassiter war Kristens Vater. Um ihretwillen wollte Chad so etwas wie Frieden zwischen ihnen herstellen.
“Es ist eine lange Fahrt zurück bis Amarillo. Sie können heute Nacht ebenso gut hierbleiben.”
Lassiter musterte ihn grimmig von der Krempe seines Stetsons bis zu den Spitzen seiner Stiefel. “Ich schlafe lieber im Stall als unter einem Dach mit einem Warren.”
Chad starrte ebenso finster zurück. “Ganz wie Sie wollen. Ich kann Ihnen mehrere Ställe anbieten.”
Lassiter öffnete die Wagentür. Dann warf er sie wieder zu. “Wenn ich es mir recht überlege, kann ich genauso gut hierbleiben. Dann brauche ich morgen früh nicht wieder hierherzufahren, um Kristen zu holen. Auf diese Weise können wir doch noch früh nach Dallas aufbrechen.”
Chad zuckte die Schultern. “Folgen Sie mir.”
Es sah ganz so aus, als wäre die erste Runde an Chad gegangen. Allerdings war er nicht so dumm zu glauben, dass der Kampf damit schon zu Ende war. So einfach würde Lassiter nicht aufgeben. Nun, das war Chad ganz recht, denn er hatte die feste Absicht, diesen Kampf zu gewinnen.
Er wartete, bis Lassiter eine Reisetasche aus dem Kofferraum genommen hatte, und ging dann vor zum Haus. Keiner von ihnen sprach, als sie die Verandastufen hinaufstiegen. Chad wies Lassiter das Zimmer zu, das am weitesten von seinem Schlafzimmer entfernt war.
“Im Badezimmer nebenan sind Handtücher”, erklärte er und trat in den Flur hinaus. “Bis morgen.” Er schloss die Tür hinter sich und grinste, als er die gedämpften Flüche auf der anderen Seite hörte. Bestimmt würde Lassiter in dieser Nacht kein Auge zutun.
Als er sein Schlafzimmer betrat, fand er Kristen in der Dunkelheit sitzend vor, die Einkaufstüten neben sich auf dem Bett. Durch die geöffneten Vorhänge schien der Mond ins Zimmer und tauchte sie in silbernes Licht. Sie sah lächelnd zu ihm auf und kam ihm vor wie ein Engel, der auf die Erde gekommen war.
“Ist alles in Ordnung mit dir, Liebling?”
“Ich kann es nicht fassen, dass ich das getan habe.” Ihr Blick war noch immer erstaunt. “Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich den Mut, mich Mike zu widersetzen.”
Chad stellte die Taschen auf einen Stuhl, setzte sich neben Kristen und nahm sie in den Arm. “Das war sicher nicht leicht für dich. Aber du bist erwachsen. Du hast das Recht, zu tun, was dir gefällt.”
“Erstaunlicherweise war das gar nicht so schwierig.” Sie hielt einen Moment inne, ehe sie hinzufügte: “Eigentlich war es sogar ein ziemlich gutes Gefühl.”
Er lachte leise. “Das würde ich deinem Dad nicht erzählen. Für einen Abend waren das genug neue Erfahrungen für ihn.”
“Hat er noch etwas gesagt, bevor er gefahren ist?”
Chad schmiegte die Wange an ihre Schläfe. “Er ist nicht gefahren.”
Sie erschrak. “Wie bitte? Wo ist er?”
“Er übernachtet hier. Ich habe ihm ein Zimmer am anderen Ende des Flurs gegeben.”
“Aber warum?” Sie klang, als hätten jetzt alle beide, Lassiter und er, den Verstand verloren.
Chad ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten und
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