Lasse
den Zimmern?«
Er zuckte mit den Achseln. »Mir egal.«
Ich war auf einmal wütend. Wieso war das egal? Macht er sich keine Gedanken über ihre Gefühle?
»Und was ist mit ihr?«
Ole sah mich an. Seine Augen verengten sich. Als Kind hatte er danach meist einen Wutanfall bekommen. Gut, die Zeiten waren glücklicherweise vorbei. Jetzt schloss er nur kurz die Augen und öffnete sie entspannt wieder.
»Was soll mit ihr sein? Wobei mir einfällt: Was ist mit Krista? Sie hat mich angerufen. Ob ich weiß, wo du bist?«
»Und? Was hast du ihr gesagt?«
»Dass ich keine Ahnung habe, denn ich nehme an, du willst sie nicht mehr sehen, oder? Denn sonst hättest du dich ja mal melden können.«
Das saß.
»Ich weiß, ich muss das klären.«
Ole sah mich überrascht an. Normalerweise ließ ich so was nicht auf mir sitzen. Er ging zur Kaffeemaschine.
»Und was ist mit dieser anderen Sache? Auf diesen deutschen Fan-Sites machen die ein Riesending draus.«
»In Deutschland auch? Was schreiben die denn?«
»Dass du ein Mädchen auf Noras Party verführt hast. Und der Vater des Mädchens hätte dich halbnackt mit ihr in Noras Schlafzimmer gefunden.«
»Haben Sie Namen genannt?«
»Klar, deinen.«
»Ich meine, den des Mädchens?«
Ole sah mich fragend an. »Du kennst ihren Namen nicht?« Er grinste. »Du bist ja schlimmer als ich.«
»Ich will nur wissen, ob ich sie da in was hineingezogen habe.«
Ole dachte nach. »Nur den des Vaters. Irgendein Drehbuchautor. Parker?«
Ich versuchte, mir vorzustellen, was das alles für Moon bedeutete, für ihre Familie, ihr Leben und stöhnte leise.
Ole holte zwei Tassen und schüttete Kaffee ein.
»Okay, was die Presse schreibt, ist eine Sache, aber mich interessiert, was du mir dazu erzählst.« Er sah mich an. »Auch einen Kaffee?«
Ich nickte automatisch. »Ich verstehe das nicht. Mich kennt doch kaum einer in Deutschland.«
»Seit Sweet Sixteen kennen dich schon ein paar Leute. Und dann habe ich mich kurz vorher mit dem Reporter geschlagen. Lasse Paulsen, der Bruder von Ole Paulsen . Die bösen Buben aus Schweden.«
»Verstehe.« Ich grinste schief. »Demnächst wird sich also das schwedische Außenministerium bei uns melden.«
Ole reichte mir eine Tasse.
»Genau. Also? Wie ist deine Version der Geschichte.« Er ging zum Tisch und nickte mir zu. Das war ja mal wieder typisch, dass ich etwas von ihm wissen wollte und er am Ende mich ausfragte. Ich setzte mich langsam. Ich wollte ein offenes und ehrliches Gespräch mit Ole. Das war nicht so einfach, er war zwei Jahr älter und im Prinzip hatte er immer noch das Bild vor Augen, wie ich in Windeln herumlief und er schon Schaukelpferd reiten oder was auch immer konnte. Ich ließ die Tasse in meiner Hand kreisen und sah Ole nicht an. Ich sollte es wenigstens versuchen.
»Ich weiß nicht, es war seltsam. Wir haben uns auf der Party gesehen. Nicht getroffen, nur gesehen. Sie hat mich beobachtet, ich dachte, sie weiß, wer ich bin. Dann bin ich ihr zum Pool gefolgt und ...«
Ole lächelte still vor sich hin. »Ich hab die Bilder gesehen.«
»Nein. Es war anders als sonst. Es war nichts geplant, es geschah einfach aus dem Moment heraus.« Ich erklärte und Ole sah mir amüsiert zu. Wie immer. Er wusste Bescheid, ich war der kleine, dumme Bruder. Trotzdem gab ich nicht auf. Dies hier war mir wichtig. »Wir hatten Spaß, ich meine, sie ist ... sie ist ganz anders. Sie hatte keine Ahnung, wer ich bin und das war auch nicht wichtig. Sie ist kein ... Groupie! Sie war süß und entspannt und wir wollten weg aus dem Trubel und sind irgendwie in diesem Schlafzimmer gelandet.«
»Irgendwie?«
» Sie hat mich da rauf geführt, ich bin ihr nur gefolgt. Sie wollte sich kurz hinlegen, ihr war schlecht und außerdem ... es ist nichts passiert.«
Ole nahm einen großen Schluck Kaffee. »Echt nicht?«
»Nein.«
»Der ganze Stress für nichts?«
Ich sprang auf. »Du kapierst überhaupt nichts, oder? Darum ging es doch gar nicht!«
»Worum dann?«
Ich schwieg. Natürlich verstand er das nicht.
»Lasse?«
Ich sah genervt zu Ole und er lächelte.
»Ich fasse es nicht!« Er grinste breit.
»Was?«
»Es hat dich erwischt, oder?«
»Was?«
»Du hast dich in sie verliebt!«
»Was verstehst du schon davon.«
Er stand auf, kam um den Tisch herum und blieb vor mir stehen. »Ich versteh' eine ganze Menge davon.«
Am Abend kochte meine Mutter. Wir saßen zu viert um den Tisch, es war eine seltsame Stimmung. Ole erzählte vom Dreh. Lauter
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