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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Haare zurück und sah mich entschlossen an. »Danke, dass du es mir gesagt hast.« Sie atmete tief durch. »Wollen wir jetzt zurück?«
    Kurze Zeit später waren wir auf dem Pfad, auf dem wir am Morgen in den Wald gelaufen waren. Außerhalb des Waldes war es sonnig und warm. Die Nässe dampfte aus den Wiesen. Als wir auf das Haus zugingen, standen Ole und meine Mutter mit ihren Handys vor der Tür und winkten uns entgegen. Ole grinste.
    »Wasser ist echt dein neues Element, oder?«
    »Das ist noch jemand, der immer einen Spruch drauf hat!«, sagte ich leise zu Lisa und sie lächelte. »Ich weiß.«
    Ole zog Lisa an sich, umarmte sie und strich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. Je weniger sie mit ihm zusammen war, desto mehr begehrte er sie. Ich ging nach oben zum Duschen.
    Als ich wieder herunterkam, gingen Ole und Lisa gemeinsam zum Duschen und ich setzte mich zu meiner Mutter in die Küche. Sie hatte Zimtschnecken besorgt und Kaffee gekocht.
    Ich stellte vier Tassen auf den Tisch. »Wollen wir noch auf Ole und Lisa warten?«
    Wir sahen uns an. »Das dauert vermutlich länger«, sagte meine Mutter nüchtern und ich goss nur uns beiden Kaffee ein.
    »Wann kommt Papa eigentlich. Wollte er nicht dieses Wochenende herkommen?«
    Sie seufzte. »Ja, aber wegen des Wetters ist ihnen eine Location weggebrochen und nun drehen sie am Wochenende. Er hat gefragt, ob wir nicht rauskommen wollen.«
    »Ans Set? Wo sind die denn gerade?«
    »In der Nähe von Göteborg. Du weißt doch, dass er uns gerne in Cameo-Rollen einbaut. Er dreht eine Landhausszene mit einem Krebsessen im Garten und na ja ...«
    »Wir sollen uns unter die Komparsen mischen?«
    Sie lächelte schräg. »Du kennst ihn. Er will uns sehen, er muss drehen und es ist so eine Art Aberglaube, dass der Film besser wird, wenn seine Familie irgendwie darin auftaucht.«
    Seltsamerweise hatte ich sogar Lust dazu, an einem Filmset zu sein und meinem Vater bei der Arbeit zuzusehen. Seit ich älter war, hatte ich ihn nicht mehr sehr oft am Set besucht. Früher war ich für alle am Set nur der Sohn gewesen und irgendwann wurde es nervig. Mein Vater war meist beschäftigt und ich stand im Weg. Es gab dann nur zwei Möglichkeiten: Entweder man kannte mich, dann behandelte man mich wegen meines Vaters mit zu viel Respekt oder man hielt mich für einen Komparsen, dann gab es gar keinen Respekt und beides war anstrengend. Aber nun war es anders. Auch wenn ich gerade an meiner Bestimmung als Schauspieler zweifelte, Lisa hatte recht: Noch konnte ich mich so nennen. Wobei es mir nicht wichtig war, im Film aufzutauchen. Das war eindeutig ein Spleen meines Vaters, für den es eine Art Lebensdokument war, dass wir in den meisten seiner Filme am Rande auftauchten. Ich hatte schon einen Liftboy gespielt, einen Billardspieler und einen Snowboarder. Diesmal sollte es also der Teilnehmer einer Familienfeier sein. In Ordnung. Und wenn ich Glück hatte, gab es einen ruhigen Moment, in dem ich etwas länger mit ihm über meine Zukunft reden konnte. Vielleicht war ich ja nur deshalb so unzufrieden, weil ich mehr wollte, als Schauspieler zu sein. Es mich nicht ganz ausfüllte. Warum dachte ich nicht über Regie nach? Und vielleicht konnte ich eine Art Praktikum bei einem der Projekte meines Vaters machen, um mir darüber klar zu werden.
    Ich grinste. »Sind die Krebse echt?«
    Meine Mutter legte eine Hand auf meinem Arm. »Lasse, er würde sich wirklich freuen. Lisa könnte auch mitkommen, immerhin ist sie Schauspielerin.«
    »Was ist das denn überhaupt für ein Film?«
    »Eine Krimiverfilmung für das schwedische Fernsehen. Ein Dreiteiler. Er hat auch schon mit Iris gesprochen, ob sie nicht mit den Jungs rauskommt.«
    »Arne und Leif?«
    Sie nickte. »Die wohnen so nah. Wäre doch für euch auch lustig, euch mal wieder zu sehen.«
    »Kommt auch Linnea?«
    Sie nickte. »Ich denke schon. Hast du was dagegen? Ich dachte, es wäre nett.«
    Ich griff nach der Kaffeetasse und sah meine Mutter nicht an.
    »Ja, klar. Mal sehen, was Ole dazu sagt.«
    Das iPhone meiner Mutter klingelte und sie verließ die Küche. Im Grunde war das iPhone ihr Büro und Ferien gab es nicht.
    Ich nahm mir noch eine Zimtschnecke und musste unwillkürlich grinsen. Leif, Arne und Linnea kamen. Die Show durfte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.
    »Gibt es noch Kaffee?«, fragte Ole und schlenzte mit Lisa in die Küche. Sie hatten nasse Haare und waren nur leicht bekleidet. Ich fand, sie könnten ruhig etwas Rücksicht

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