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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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allem Mist gewesen, den wir angestellt hatten. Der beste Schnapsbrenner und auch derjenige, der das Zeug am besten vertrug. Leif war ein Jahr älter als ich und etwas ruhiger. Aber das konnte sich geändert haben. Und Linnea? Meine Erinnerung an sie war verschwommen. War sie nicht irgendwann weggezogen? Als meine Mutter von Arnes Hochzeit erzählt hatte, hatte ich es für einen Scherz gehalten. Arne verheiratet? Aber dann hörten wir von der Schwangerschaft.
    Jetzt saßen wir alle in dem Mietwagen meiner Mutter, ich vorne neben ihr und Ole und Lisa hinten. Ole war wie versteinert, obwohl er das zu überspielen versuchte und ich machte Musik, damit die Fahrt erträglich wurde.
    Das Set war vor einem großen Gehöft aufgebaut, Laster parkten davor, Generatoren waren aufgestellt, ein großer Cateringwagen, das übliche Setting bei einem Dreh. Neben dem Haus parkten die Wohnmobile der Schauspieler und ein großes Zelt für die Komparsen war aufgebaut. Unter Obstbäumen standen mehrere lange Tische, die mit Papptellern, Schüsseln mit Krebsen und Schnapsflaschen gedeckt waren. Um den Tisch hingen Lampions. Ein traditionelles Krebsessen, so, wie man es in Schweden feierte, obwohl in den Flaschen mit Sicherheit nur Wasser war.
    Der Set-Runner entdeckte uns und eilte meiner Mutter entgegen. Sicher hatte mein Vater ihn streng angewiesen, uns nicht mit Schaulustigen oder Komparsen zu verwechseln und gleich zu ihm zu bringen.
    Mein Vater saß im Haus vor einem Videobildschirm und sprang auf, als er uns entdeckte. Wir umarmten uns. Ich sah wie müde er war, wie immer, wenn er in einer Produktion steckte. Trotzdem beneidete ich ihn plötzlich um die Möglichkeit, Kontrolle über einen Film zu haben, auch wenn ich wusste, dass er von Produzenten, dem Verleih und nicht zuletzt dem Wetter abhängig war.
    »Großartig, dass ihr gekommen seid. Ihr müsst ja nicht lange bleiben. Aber«, er grinste, »die Krebse sind frisch, ein Fischer hat sie gerade geliefert. So kommen wir doch noch zu unserem Krebsessen.«
    »Ja, irgendwie bleiben wir eine Familie«, sagte meine Mutter auf Schwedisch und lächelte. »Wie kommt ihr voran?«
    »Ganz gut. Für heute haben wir uns nur das Krebsessen vorgenommen. Wie lange könnt ihr bleiben?«
    Ole zuckte entspannt mit den Schultern und ich sah zu Lisa, die im Hintergrund blieb und nichts von dem Gespräch verstand, aber vielleicht keine Lust hatte, hier so lange zu bleiben wie Ole und vielleicht gar nicht, wenn Linnea tatsächlich auftauchte.
    »Ist Iris schon da?«, fragte meine Mutter und sah sich um.
    »Vielleicht draußen ...«, schlug ich vor, da ich sah, wie das Team um meinen Vater ungeduldig darauf wartete, dass die Arbeit weiterging.
    Die Komparsen standen schon vor ihrem großen Aufenthaltszelt und warteten bis sie an den Tisch gerufen wurden. Wir stellten uns etwas abseits, in die Nähe des Tisches, an dem wir später sitzen sollten. Ein Typ in Jeans und Hemd kam auf uns zu und stellte sich vor. Er war einer der Hauptdarsteller, meine Mutter kannte ihn gut, aber ich hatte ihn noch nie gesehen. Sie unterhielten sich auf Schwedisch, während ich mich nach Arne und Leif umsah.
    Ole murmelte etwas und ging über den Hof. Hatte er Linnea gesehen? Lisa dachte wohl etwas Ähnliches, denn wir reckten beide die Köpfe, konnten aber niemanden entdecken.
    »Komm, wir setzen uns schon«, schlug ich vor.
    »Hej, hej!«
    Leif trat an den Tisch und grinste breit. Ich hätte ihn beinahe nicht erkannt. Er hatte Gewicht zugelegt und einen konservativen Haarschnitt. Wir umarmten uns und ich stellte ihm Lisa vor.
    »Bist du seine Freundin?«, fragte er in seinem fast akzentfreien Deutsch und zwinkerte Lisa zu.
    »Oles Freundin!«, sagte ich schnell und bereute es sofort. Lisa war nicht Oles Freundin, nicht, wie man es hier verstand.
    Er setzte sich zu uns.
    »Wo ist Arne?«, fragte ich.
    Leif deutete Richtung Haus. Ich sah Arne, Linnea und Ole zusammenstehen. Schon die Art, wie Ole mit Linnea redete oder eigentlich flirtete, sagte alles. Einerseits konnte ich den Blick kaum abwenden, andererseits spürte ich, wie Lisa litt. Leif bemerkte gar nichts. Er beugte sich zu Lisa über den Tisch.
    »Na, Lisa, wie ist es mit den beiden Jungs? Du musst wissen, sie teilen sich gerne die Freundin.«
    War er betrunken? Lisa sah mich fragend an.
    »Na, erinnerst du dich nicht an Ronja?«, sagte Leif.
    Lisa stand auf. Ich konnte sie verstehen, das war nicht gerade ein aufmunterndes Gespräch. Sie ging zu Ole, was ich

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