Lasse
letztens drei Fuchsjunge herausgeschaut.«
Lisa bückte sich und sah in die Öffnung. Ich hockte mich neben sie. »Schicker Einfamilienbau, 20 Kubikmeter, Küche, Bad, Einbauschränke. Miete zwei Hasenpfoten im Monat.«
Sie lächelte. »Dir fällt wohl immer ein Spruch ein?!«
So sah ich mich eigentlich nicht.
Sie stand auf. »Du findest es bestimmt idiotisch, dass ich nicht abgefahren bin, oder?«
»Nein, wieso?«
Sie riss einen Ast ab und begann nervös die Blätter abzurupfen. »Aber er hat keine Freundin, oder?«
Ich stand auf, klopfte mir das Laub von der Jeans.
»Nein, glaub ich nicht.«
Das Verrückte war: Ich war selber nicht ganz sicher.
Wir gingen weiter und kamen in einen Bereich des Waldes, in dem ich noch nicht gewesen war. Unentschlossen sah ich mich um.
»Kennst du dich hier aus?«, fragte Lisa zu Recht beunruhigt. Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, wo wir waren.
»Nein.«
»Und du hast keine Brotkrumen gestreut?«
»Du etwa?«
Sie schubste mich freundschaftlich. »Das ist Hänsels Aufgabe!«
Sie zeigte auf einen kleinen Kreis von jungen Bäumen.
»Schau mal!« Wir gingen näher.
Ich trat auf die Lichtung. Der Boden war weich und mit Moos bedeckt. Ich stellte mich in die Mitte, breitete die Arme aus, legte den Kopf in den Nacken und sah nach oben in den weißblauen Himmel.
Lisa stand an einen Baum gelehnt und beobachtet mich. Sie lachte. »Kaum findet er eine Bühne, muss er sich präsentieren!«
Ich blinzelte in ihre Richtung. »Deine Sprüche sind aber auch nicht schlecht.«
»Ich lerne schnell. Komm, wir ruhen uns hier etwas aus.«
Sie setzte sich ins Moos, ließ sich zurückfallen und schloss die Augen. Vielleicht war sie gar nicht so naiv, wie ich dachte und es gab einen Plan, wie sie Ole für sich gewinnen wollte. Ich hoffte nur, dass ich kein Teil dieses Plans war, denn ich hatte meine eigenen Sorgen und nicht vor, mich mit Ole anzulegen.
Ich setzte mich neben Lisa, ließ mich zurück auf die Unterarme fallen und sah mich um. Dies hier war ein großartiger Ort. Magisch . Hier könnten Elfen tanzen. Im Mondschein. Und wieder dachte ich an Moon. Das war ein Platz für sie.
Lisa schlug die Augen auf. »Sieht nach Regen aus.«
Sie hatte recht. Von Westen zogen dunkle Wolken auf. Wir standen auf, als die ersten Tropfen fielen. Der Regen setzte plötzlich und stark ein. Wir stellten uns unter einen Baum und kurze Zeit später waren wir nass bis auf die Haut.
Lisa stöhnte. »Reichen die Katastrophen nicht, die ich gerade erlebe?« Sie zitterte.
»Willst du mein Sweatshirt? Ist aber auch nass.«
»Eh alles egal.«
Ich grinste. »He, was soll ich sagen? Ich kriege vielleicht nie wieder eine Filmrolle.«
Sie sah mich erstaunt an. »Machst du dir echt Sorgen?«
»Na ja ...«
»Wann hast du das letzte Mal gedreht?«
»Im Mai.«
Lisa sah mich vorwurfsvoll an. »Und da beschwerst du dich?« Sie stutzte kurz. » Jein ? Diese Liebesgeschichte?«
Ich nickte und sie verdrehte die Augen.
»Da war ich im Casting. Eine internationale Koproduktion. Was meinst du wie froh ich wäre, wenn ... ach!« Sie winkte ab. »Du hattest doch bestimmt über zehn Drehtage!?«
»Fünfzehn«, gab ich zu.
Der Regen hatte etwas nachgelassen und es klarte schon wieder auf.
»Wollen wir weiter?«, fragte ich.
Sie sah mich neugierig an. »Du hast mit Agnes Loose gedreht, oder? Stimmen eigentlich die Gerüchte?«
Ich schloss kurz die Augen. Auch so eine Sache, an die ich ungern erinnert wurde. Agnes und ich hatten bestimmt zehn gemeinsame Drehtage gehabt und zwei davon im Bett verbracht. Mit einem Filmteam neben, über und unter uns. Am dritten Tag war sie auf mein Hotelzimmer gekommen und wir hatten richtigen Sex. Darum ging es und mehr war es auch nicht. Doch am Set hatte es natürlich jeder mitbekommen, auch weil Agnes es überall herum erzählte. Ich hatte keine Lust, darüber zu reden, aber ich wollte Lisa auch nicht anlügen. Mein altes ICH schon, aber das neue nicht.
»Teilweise. Aber das ist vorbei.«
Sie nickte ernst. »Okay und was ist das mit diesem Mädchen? Ole sagt, du hast dich verliebt.«
Konnte Ole nicht ein paar Dinge für sich behalten? Aber vielleicht erwartete er die gleiche Offenheit von mir. Und Lisa verdiente die Wahrheit. Ich atmete tief durch.
»Linnea ist die Frau von Arne. Meinem Cousin.«
»Was?«
»Ich bin nicht ganz sicher, aber ich denke, diese Linnea meint Ole.«
Sie starrte mich an. »Seine Frau?«
»Sie haben auch ein Kind.«
Lisa strich ihre nassen
Weitere Kostenlose Bücher