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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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nächsten Morgen bei Agnes im Bett aufwachte, war mein erster panischer Gedanke, dass ich vielleicht ungeschützt mit ihr geschlafen hatte. Das wäre wirklich die Krönung meiner derzeitigen Situation und schon bei dem Gedanken brach mir der Schweiß aus. Dann erinnerte ich mich an zwei Flaschen halbtrockenen Prosecco und einen schlechten Film und dass ich gar nicht mehr in der Lage gewesen war, mit ihr zu schlafen. Trotzdem konnte ich mich nicht erinnern, wie ich in Agnes Bett und aus den Kleidern gekommen war. Ich sah zur Seite, wo sie auf dem Rücken mit offenem Mund schlief. Ihre eine Brust war halb entblößt und ich wandte schnell den Blick ab. Mein Kopf fühlte sich wie ein nasser Schwamm an und das pelzige Gefühl im Mund kannte ich von vielen Nächten, in denen ich zu viel getrunken hatte. Ich stand leise auf und ging ins Bad, wo ich meine Jeans und mein T-Shirt fand. Ich schloss mich ein und duschte, suchte mir ein Handtuch und schlüpfte zurück in die Boxershorts und das Unterhemd. Vielleicht war es paranoid, aber danach öffnete ich den Spiegelschrank über dem Waschbecken und war erleichtert, als ich den Tablettenstreifen mit den Verhütungspillen fand. Ich klappte den Schrank wieder zu und sah in den Spiegel. Mein Gesicht kam mir fremd vor, nicht nur aufgequollen, sondern wie versteinert.
    Als ich mit meinen Kleidern zurück ins Schlafzimmer kam, war Agnes wach. Sie räkelte sich im Bett und mir war klar, was sie damit andeuten wollte.
    »Gut geschlafen?«, versuchte ich die Stimmung in eine andere Richtung zu lenken.
    Agnes breitete beide Arme aus und lächelte. »Magst du nicht noch mal ins Bett kommen?«
    Agnes war klein, zierlich und beweglich, aber der Sex mit ihr war schlecht gewesen. Sie hatte sich nicht richtig fallen gelassen und immer nach einer besonders verruchten Pose gesucht, in der sie gut aussah. Eine Nacht hatte gereicht, um zu begreifen, dass es nicht zwischen uns funktionierte und alles, was wir im Bett anstellten nur Körperübungen waren. Vielleicht trank ich zu viel oder kiffte, aber schlechter oder auch nur mittelmäßiger Sex gehörte nicht zu meinen Schwächen. Trotzdem schuldete ich ihr etwas Hinwendung und eigentlich auch eine Entschuldigung.
    »Sorry, tut mir leid, dass ich hier gestern so aufgeschlagen bin.«
    Sie lächelte. »Ach was, verstehe ich doch total. Ich bin auch immer total fertig, wenn ein Casting nicht klappt.«
    Hatte ich ihr das erzählt? Irgendeine halberfundene Patchwork-Erklärung für meinen Zustand? Wo war mein neues ICH?
    Sie richtete sich auf und ließ dabei geschickt den Träger ihres Hemdchens nach unten gleiten, sodass ihre eine Brust nun ganz frei lag. Mein Körper reagierte, was Agnes natürlich mitbekam, daher drehte ich mich leicht weg und begann meine Jeans anzuziehen.
    »Ich kann dich zum Frühstück einladen. Mein Zug geht erst mittags.« In Wahrheit war die Rückfahrt offen.
    Agnes schlug die Decke zurück und schob sich zu mir. Ich kannte ihre Bewegungen, aber mehr von den gemeinsamen Bettszenen, die wir gedreht hatten, als von der einen Nacht im Hotelzimmer. Ich schloss die Jeans und langte nach meinem T-Shirt, das auf dem Bett lag. Sie umarmte mich und schmiegte sich an mich. Beim Dreh war es in Ordnung, nicht auf meine echten Gefühle zu achten, aber jetzt? Trotzdem küsste ich sie aus Höflichkeit und strich über ihren Po, um mich für das Angebot zu bedanken. Ich hasste die Routine, die ich dabei hatte und plötzlich fiel mir Moon ein. Mit ihr war alles anders gewesen. Neu und aufregend.
    »Na, hast du schon gehört, wann die Premiere sein soll?«, startete ich einen neuen Versuch, das Thema weit weg von Sex zu bringen.
    »Im Frühjahr glaube ich. Erst in Frankreich, im Sommer dann in Deutschland. Meinst du, sie laden uns nach Frankreich ein?«
    Mein Ablenkungsmanöver hatte geklappt. Ich löste mich von Anges und zog mein T-Shirt über.
    »Klar, bestimmt.«
    Eigentlich hatte ich keine Ahnung und es war mir auch egal.
    Sie zog einen Schmollmund und tänzelte ins Bad. Ich war erleichtert und sah ihr nicht hinterher.

6 Monate später
    13     »Wollen sie eine bestimmte Nummer?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Nicht zu lang?«
    Ich brauchte meine Initialen nicht auf dem Nummernschild, um mich als Eigentümer zu fühlen, aber ich wollte ein kleines Nummernschild für meine Maschine. Der Sachbearbeiter reichte mir die Papiere. »Kenne ich Sie von irgendwoher?«
    »Ich denke nicht.«
    Ich verließ die Zulassungsstelle. Es war kalt und

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