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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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nur klar machen. Inga meinte, Ole hätte schon wieder ein Herz gebrochen. Ich meine, sich zu amüsieren ist in Ordnung, wenn der andere das ebenso sieht. Es gibt genug Frauen, die auch nicht mehr wollen, aber mit falschen Versprechungen beginnen ...«
    »Ole meinte, Lisa hätte Bescheid gewusst. Er hat ihr nichts versprochen!« Ich verteidigte nicht nur Ole, sondern auch mich. Was Krista anging, traf die Kritik zu.
    Mein Vater nahm einen Schluck Rotwein. »Ich sage nur, dass man alles machen kann, wenn man es auf die richtige Weise macht. Das ist wie beim Filme drehen. Ich hoffe ihr verhütet. Aids ist immer noch ein Thema und so gerne ich Opa werden will ...«
    Ich legte mein Besteck beiseite und lehnte mich zurück. Das war kein Gespräch mehr, das zum Abendessen passte. Ich sollte das Thema schnell wieder auf Filme bringen.
    »Hast du nicht mal Lust, etwas anderes, als diese Schwedenkrimis zu drehen? Ich meine einen richtigen Kinofilm?«
    Mein Vater lächelte. »Natürlich. Aber die Miete muss ja auch irgendwie hereinkommen, oder?«
    Um meine Miete machte ich mir auch langsam Sorgen, denn seit einem halben Jahr hatte ich praktisch von meinem Ersparten gelebt. Die alte Angst kroch wieder in mir hoch, dass ich nie wieder einen Job bekam. Vielleicht standen Ole und ich längst auf irgendeiner schwarzen Liste. Also rief ich am nächsten Tag meine Mutter und Agentin an, was ich sonst eigentlich nie tat.
    »Ich wollte mal fragen, wie es mit neuen Projekten aussieht.«
    Sie klang erstaunt. »Lasse?«
    »Ja, ich ... könnte langsam wieder ein Projekt gebrauchen.«
    Ich hörte, dass sie sich setzte, vermutlich vor ihren PC.
    »Also im Moment kommt viel rein, aber das meiste passt nicht. Was ist mit Werbung? Da hätte ich viele Sachen. Wolltest du aber nie machen.«
    »Was wäre denn da?«
    » Nivea . Da passt du perfekt. Die haben ja gerne blonde Männer, suchen immer gute Schauspieler und die zahlen fantastisch. Von dem Buyout könntest du schon zwei Jahre leben.«
    »Ich weiß nicht ...«
    »Ich mail dir mal die Anfrage, wenn du Lust hast, sag mir schnell Bescheid, dann schlage ich dich vor. Die laden dich bestimmt sofort ein.«
    »Ich bin kein Model.«
    Sie lachte. »Aber du kannst wie eines aussehen.«
    »Okay, ich sehe es mir an. Sonst noch was?«
    »Nein. Das heißt, der Regisseur von Heimweh lässt nicht locker. Sie haben jetzt fast alle Rollen besetzt.«
    »Papa meinte, Gerion spielt mit?«
    »Ja, eine kleine Gefälligkeit. Drei Drehtage. Aber dich will er für die Hauptrolle.«
    »Echt? Nicht Gerion?«
    »Ich habe es versucht. Gerion ist ihm etwas zu alt. Er hat ein sehr junges Mädchen für die weibliche Hauptrolle besetzt.«
    »Wen denn?«
    »Kenne ich nicht. Ein Nachwuchstalent. Warte mal, ich habe hier gerade die Stabliste und die Besetzungsliste ...«
    Schweigen .
    »Mama?«
    »Sag mal ... wie hieß noch mal die Tochter von Paul Parker?«
    » Moon . Wieso?«
    »Also ..., das Drehbuch zu Heimweh ist von Paul Parker. Und offenbar ist seine Tochter auch in dem Projekt. Hier steht, dass sie die weibliche Hauptrolle spielt.«
    Mein Herz schlug hart gegen meinen Brustkorb. »Aber ihr Vater führt nicht Regie?«
    »Nein, nein. Der Regisseur ist Ulrich von Delling ... also ... soll ich dir vielleicht doch mal das Drehbuch mailen?«

14     Ich sagte zu. Natürlich. Die ganze Zeit hatte ich versucht, Moon zu finden und auf einmal musste ich nur bei diesem Dreh zusagen, um in ihrer Nähe zu sein.
    Es war wirklich ein Low Budget-Filmprojekt, sonst hätte man die Schauspieler wohl kaum am Drehort, einem Kinderheim, in Zweierzimmern untergebracht. Doch ich hätte mich auch auf eine Luftmatratze in einen Gemeinschaftsschlafraum gelegt, nur um in Moons Nähe zu sein. Und vielleicht weil ich der Hauptdarsteller war und man wusste, dass ich bessere Unterkünfte gewohnt war, hatte man mir freundlicherweise ein Zimmer für mich allein überlassen. Ich warf mich auf das knarrende Holzbett mit der ausgeleierten Matratze und starrte an die Decke des Zimmers. Das war wirklich ein Kontrast zu den letzten Wochen. Ich dachte an das Hotelzimmer in Südafrika, das ich für die Nivea-Werbung bewohnt hatte. Luxus pur. Aber dort gab man auch für eine Minute Dreh so viel aus, wie sonst für einen ganzen Film. Das war sowieso verrückt gelaufen, ich hätte nie gedacht, dass ich engagiert werden würde. Ich war eigentlich auch nur der Ersatz-Hero, aber das Model, das die Rolle eigentlich bekommen sollte, hatte für einen besseren Job

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