Lasse
war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch Lust hatte zu schwimmen. Hier im Hotel wussten vermutlich auch alle Hotelgäste Bescheid und demnächst gab es Fotos von mir in Badehose im Internet. Großartig . Auf der anderen Seite hatte ich keine Lust, mich von irgendetwas abhalten zu lassen, schnappte mir ein Handtuch und ging nach unten.
Die Schwimmhalle war fast leer, bis auf zwei Frauen in Liegestühlen und Krista, die gerade aus dem Wasser stieg, als ich an das Becken trat.
Sie strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und lächelte. Sie sah toll aus und es war erstaunlich, wie wenig es mich interessierte.
»Ich wusste, dass ich dich hier treffen werde.«
Ich blinzelte genervt. »Was willst du?«
Sie hob eine Hand und machte das Peace-Zeichen. »Frieden!«
»Plötzlich?«
»Hör mal, ja, zugegeben, ich habe Moon vor dir gewarnt. Das verstehst du doch, oder? Aber ich habe ihr nicht erzählt, dass wir zusammen waren.«
Ich sah sie skeptisch an. Sie strich sich verlegen eine Strähne aus dem Gesicht. »Na ja, ich habe eine Freundin erfunden ... aber, ich werde es ihr sagen. Ich meine, es war mies sie anzulügen.«
»Und soll ich mich jetzt darüber freuen?«
»Ich wollte dich nur vorwarnen, dass ... also es bleibt eine Geschichte, bei der du nicht gut wegkommst.«
Ich lächelte schief. »Schon klar.«
Krista atmete tief ein. »Du solltest vielleicht auch aufhören, ihr Hoffnungen zu machen.«
»Und du solltest aufhören, mir durch T-Shirts Botschaften zu übermitteln. Du kannst mit mir reden.«
Sie lief rot an. »Das war Zufall, es hat ihr einfach am besten gestanden«, murmelte sie verlegen, lief an mir vorbei zu ihrem Liegestuhl und wickelte sich in einen Bademantel.
Ich köpfte ins Becken und kraulte zwanzig Bahnen, dann ging ich, ohne Krista, die in einem Liegestuhl las, noch weiter zu beachten, nach oben auf mein Zimmer.
Am nächsten Morgen wurde ich um halb acht mit Krista zum Set gefahren, da wir als erstes in die Maske gehen sollten. Eine Bevorzugung, aber ich wäre lieber später aufgestanden und mit Moon gefahren. Ich hatte sie noch nicht getroffen, noch nicht mal auf dem Gang. Die Sache mit Krista würde ich ihr gerne persönlich erklären. Zugegeben, ich hatte mich nicht besonders toll verhalten, aber nur, weil es mir selber schlecht ging und nicht, weil das mein Stil war. Überhaupt nicht. Und Krista hatte sich nur mit mir eingelassen, weil sie sich von ihrem vorherigen Beziehungsdesaster erholen musste. Nächtelang hatte ich ihr zugehört, wie sie halb betrunken von ihrem Ex erzählt hatte. Aber nun gut. Ich konnte mein Leben nicht davon abhängig machen, was andere über mich verbreiteten. Egal ob Krista oder die Presse. Ole hatte recht: Ich musste mich davon frei machen. Sie redeten oder schrieben eh was sie wollten.
Ich hatte wieder ein eigenes Wohnmobil am Set und diesmal war es die Rettung, denn schon als Krista und ich aus dem Produktionsbus stiegen, fingen die Leute an, uns anzusprechen, Autogramme zu fordern oder Fotos zu machen. Dieser verdammte Zeitungsartikel . Ich weiß nicht, ob manche Schauspieler das mochten, ich brauchte vor dem Dreh meine Konzentration.
Moon sah ich zum ersten Mal, als sie in den Maskenbus ging. Mein Herz raste wie verrückt und ich spürte, dass es mir ganz und gar nicht egal war, was Krista ihr über uns erzählt hatte. Ich ging nach draußen zum Catering-Wagen, holte mir einen Kaffee und hoffte, dass Moon mich sah oder zu mir herüber kam. Was sie nicht tat. Wir probten und drehten, aber sie blieb auf Abstand und schließlich ging ich zu ihr.
»He, wie war es zu Hause?«
»Schön, verrückt, chaotisch.«
Das konnte vieles bedeuten. Verrückt? Waren Karl und sie vielleicht in der Zeit zu Hause wieder zusammengekommen? Immerhin war Karl bei Krista abgeblitzt, dass hatte die Sache vielleicht begünstigt.
»Chaotisch?«
»Hauptsächlich schön.«
Schön ? Nach unserer letzten Nacht auf meinem Zimmer hatte ich Moon vermisst, auch in Hamburg noch. Und Moon hatte es schön gefunden, zu Hause zu sein. Natürlich war ich verletzt.
Ich zog mich zurück und Moon kam nicht mehr auf mich zu. Der Dreh war lang und anstrengend und ich verbrachte die meiste Zeit im Wohnwagen, um nicht andauernd angesprochen zu werden.
Zurück im Hotel zog ich mich sofort um und ging ins Schwimmbad. Es tat mir gut, meine Bahnen zu kraulen. Irgendwann kam Karl und wir begrüßten uns kühl, dann ging ich schnell auf mein Zimmer und früh ins Bett.
Am nächsten Tag wurde
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