Lasse
bestellen. Ich riss die Tür auf. Es war Moon. Sie wich erschrocken zurück. Ich sah bestimmt fürchterlich aus.
»Hi!«
»Moon?«
»David fragt, ob du ein Laptop hast. Seins ist abgestürzt«, ratterte sie schnell herunter.
Laptop ? Ich stürmte zurück ins Zimmer, schnappte das verdammte Laptop und brachte es ihr. Mein Herz konnte sie auch gleich mitnehmen, wenn sie so weitermachte.
»Hier!«
»Danke.«
Aber sie ging nicht, sondern sah mich fragend an. Und dann lächelte sie und ich konnte nicht anders und lächelte zurück. Sie kriegte mich immer, gegen ihr Lächeln war ich machtlos. Eine Sekunde später war sie verschwunden.
Verdammt, verdammt, verdammt! Wie sollte ich den Rest dieses Drehs überstehen? Ich brauchte irgendetwas, um mich zu betäuben. Alkohol, einen Joint . Warum sollte ich darauf verzichten? Wofür? Ich kramte in meinen Taschen, obwohl ich genau wusste, dass dort nichts war. Sollte ich den Zimmerservice anrufen? Das wäre dann wirklich eine Story. Verdammt . Ich fuhr mir erschöpft über das Gesicht. Ich musste raus aus dem Zimmer, an die Luft. Oder schwimmen, Moon war beschäftigt, also würde ich sie dort nicht treffen. Ich stürmte aus dem Zimmer und rannte Karl in die Arme. Er grinste fröhlich. Idiot .
»He, Lasse, wir sehen eine DVD bei Krista auf dem Zimmer. Hast du nicht Lust, zu kommen.«
Ich blieb vor ihm stehen und musterte ihn. Er war etwas größer als ich, aber nicht so kräftig. »Wieso? Du hasst mich doch.«
Er wirkte verunsichert durch meine Ehrlichkeit, doch er fing sich schnell.
»Ich hasse dich nicht. Mich stört nur, wenn du mit den Gefühlen der Mädchen spielst.«
»Wie jetzt? Wenn ich das richtig sehe, bist du es, der hier gerade abwechselnd Moon und Krista küsst.«
Karl wurde rot. »Das war nur für die Filmszene gerade. Und Moon ist eine Freundin. Mehr nicht.« Er verschränkte die Arme. »Und wenn du ihr auch nur ansatzweise das Herz brichst, dann bekommst du Ärger mit mir.«
Ich riss die Hände hoch. »Whoa!«
Karl atmete kurz tief durch. »Also, ich denke, ich hab meinen Standpunkt klar gemacht. Und dich eingeladen, weil Krista mich darum gebeten hat. Aber ich habe nichts dagegen, wenn du wegbleibst.«
Er drehte sich um und ging. Ich blieb stehen und sah ihm nach. Was sollte das bedeuten? Krista wollte, dass ich mit dabei war? Karl behauptete, nur der Freund von Moon zu sein?
Ich ging zurück in mein Zimmer und schloss die Tür. Und musste grinsen. Nur eine Freundin . Natürlich würde ich an diesem DVD Abend teilnehmen.
»Kinotag! Nur fünf Euro.«
Krista hielt mir ihre Hand hin.
»Ich habe eine Freikarte.«
Sie grinste breit und zwinkerte mir zu. »Oh, eine Freikarte, wie konnte ich das vergessen.«
Ich zog fragend die Augenbrauen hoch. Was war das wieder für ein Spiel ? Sie boxte mich leicht auf die Brust und zog mich ins Zimmer, dabei beugte sie sich leicht zu mir und flüsterte. »Das hier ist ein weiteres Friedensangebot. Ich an deiner Stelle wäre dankbar.«
»Was läuft denn im Kino?«, fragte ich schnell laut, da Karl und Moon uns fragend ansahen.
»Tja, wir diskutieren noch«, sagte Krista und zeigte auf ihren DVD Koffer. Moons und mein Blick trafen sich, ich lächelte und sie lächelte zurück. Krista bot mir Wein an, aber ich lehnte ab. Der Moment war vorbei, wo ich mich mit Alkohol besser gefühlt hätte.
Die Entscheidung fiel schließlich auf The Bourne Identity , was mir allerdings vollkommen egal war. Wichtig war, dass sich Moon an mich lehnte, als wir auf dem Bett saßen und das so selbstverständlich tat, wie sie sich beim Dreh an mich gelehnt hatte. Endlich . Ich wollte meine Hände in ihrem Haar vergraben, meine Lippen auf ihren Nacken legen, sie küssen. Ich hatte keine Angst vor Karl und seiner merkwürdigen Drohung, aber wenn das ein Anfang war, dann reichte es mir, sie vorerst nur im Arm zu halten. Für alles andere, konnte ich auf einen besseren Moment warten.
22 Wir hatten am Abend sogar noch den zweiten Teil der Bourne Reihe gesehen und Moon war irgendwann an mich gelehnt eingeschlafen. Krista zwinkerte mir zu, als wäre sie meine neue Verbündete, aber Karl schien mich umso mehr zu hassen. Ihm wäre sicher lieber gewesen, ich wäre nicht aufgetaucht.
Nach nur vier Stunden Schlaf, war ich am Morgen kaum aus dem Bett gekommen und kam zu spät nach unten in die Hotelhalle. Peer wartete schon vor der Tür und hielt mir vorne die Tür des Produktionsbusses auf. Moon saß hinten, wir begrüßten uns kurz,
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