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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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aber meine Antwort war gut getimed, denn er konnte mir nicht mehr antworten, wir probten. Ich bemühte mich um Distanz und Professionalität und Karl hatte genug mit seinem Text zu tun.
    Nach der Probe ging ich gleich zu Moon. Sie war entspannt und strahlte und flirtete mit mir. Egal, mit welchem Typen sie vielleicht gerade zusammen war, jetzt wollte sie mit mir zusammen sein und das war das einzige, was für mich zählte. Aber Karl war ein schlechter Verlierer. Er winkte Moon zu sich und begann auf sie einzureden.
    Krista schlenderte zu mir. »Über was hast du denn mit Karl gesprochen?«
    »Wieso?«
    »Uli hat die Mikros runterdrehen lassen. Stell deins jetzt am besten mal ab.«
    »Habe ich schon.«
    Natürlich . Ich hatte keine Lust, dass Uli oder die Tonabteilung meiner Unterhaltung mit Moon folgte.
    »Was Persönliches, oder?«, hakte Krista nach.
    »Kann man sagen. Hast du Karl erzählt, dass wir zusammen waren und wie mies«, ich setzte Anführungszeichen in die Luft, »ich dich behandelt habe?«
    Krista riss entrüstet die Augen auf. »Nein. Aber - na ja, wir hatten ein Gespräch. Er hat sich wohl nach den Tagen hier und so ... irgendwie Hoffnungen gemacht.«
    »Und dann kam Marco.«
    Krista breitete die Arme aus. »Ja, sorry, dass ich einen Freund habe und glücklich bin?!«
    »Alles okay, aber wieso macht er mir dann Vorwürfe?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    Uli kam zu uns und winkte Karl und Moon heran.
    Er sah zu mir und Karl. »Ihr wisst ja Bescheid, ich brauche den Text, aber dann ... macht es wieder so wie damals im Heim. Wenn wir drehen, ruhig Freestyle!«
    »Absoluter Freestyle?«, fragte Karl und warf mir einen aggressiven Blick zu.
    »Und wir?«, fragte Krista.
    Uli überlegte kurz. »Ich gebe euch ein Zeichen. Ihr steht weiter weg und kommt dazu, wenn der Streit in den Kampf übergeht.«
    Kampf? Wollte Uli wirklich, dass wir miteinander kämpften? Ich jedenfalls hatte das Bedürfnis, mich mit Karl zu prügeln, komplett verloren. Es war seine Sache, sein Frust, seine Eifersucht, was auch immer.
    Wir stellten uns auf unsere Positionen, das Team war wieder weit weg.
    »Lass uns das hier anständig machen, okay?«, schlug ich Karl vor.
    »Damit dein ach-so-wertvoller Ruf als Schauspieler nicht leidet?«
    »Nein, damit die Szene schnell abgedreht ist und wir hier nicht hundert Jahr im Nieselregen stehen müssen.«
    Schließlich mussten wir normalerweise wegen Karl, der ständig seinen Text vergaß, andauernd Wiederholungen machen.
    »Bitte!«, brüllte Uli, der mit der Kamera langsam an die Szene heranrücken wollte.
    Karl verhaspelte sich sofort im Text und wir improvisierten. Es lief gut, doch dann sprang er auf mich zu und packte mich. Der war ja verrückt! Wenn das seine Art von Freestyle war, dann sollte ich ihn warnen, denn darin war ich besser. Ich wand mich aus seinem Griff, aber Karl rutschte und riss mich mit zu Boden.
    »Was soll der Scheiß?«
    Karl rollte mit mir in den Graben, Feuchtigkeit sickerte unter mein Sweatshirt.
    »Du denkst wohl, du kannst dir alles erlauben«, brüllte Karl.
    »Was soll das?«, zischte ich leise. Ich war mir noch nicht mal sicher, ob wir noch die Szene spielten. Wir kugelten durch den Schlamm und ich achtete darauf, Karl nicht im Gesicht zu treffen, was man von ihm nicht sagen konnte, denn er schlug einfach unkontrolliert um sich. Mir reichte es langsam. Ich war zwar nicht so ein brutaler Fighter wie Ole, aber wesentlich geübter als Karl und brachte ihn schnell unter Kontrolle. Das machte ihn nur noch wütender.
    »Hältst dich für was ganz Besonders, oder? Vögelst die Mädchen, wie es dir passt und gehst dann weiter zur nächsten. Und jetzt ist Moon dran, was?«
    Das war zu viel. Ich riss Karl herum und drückte ihn zu Boden.
    »Du ARSCH!«, brüllte Karl und versuchte sich frei zu strampeln.
    »Ich habe noch gar nicht angefangen, hier den Arsch zu machen. Aber ich kann das, wenn du Wert darauf legst«, flüsterte ich.
    »Wenn du Moon weiter falsche Hoffnungen machst, dann bleibe ich hier und mach dich fertig!«, zischte Karl zurück.
    Ich presste ihn zu Boden, beugte mich tief zu ihm herunter und sprach leise in sein Ohr. Das, was ich ihm sagen wollte, war nicht für den Tonmann oder Uli bestimmt.
    »Hör mal zu, ich mag Moon. Sogar sehr. Und ich werde absolut nichts mit ihr machen, bevor sie es nicht möchte. Verstanden?«
    Ich federte zurück und Karl sah mich überrascht an.
    Die Mädchen kamen angerannt, an ihren Gesichtern sah ich, dass sie keine

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