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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Ahnung hatten, was hier abging und ob wir überhaupt noch spielten oder uns nur prügelten.
    »Danke! Aus!«, schrie Uli, der wohl langsam Angst um seine Darsteller und den Rest seines Films bekam.
    Ich stieß Karl zurück, ließ ihn los und sprang schnell auf.
    Karl kam langsam hoch. Ich reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen.
    »Freestyle?«, sagte ich laut. Wir waren überall mit Schlamm bedeckt, die Kostüme zu waschen und zu trocknen würde Stunden dauern. Wenn wir Glück hatten hatte Uli seine Bilder bekommen und wir brauchten nichts zu wiederholen.
    »Sorry. Ich wollte dich eigentlich richtig verprügeln, aber wir sollten uns ja nicht verletzen«, sagte Karl nüchtern und sah zu den Mädchen. Ich musste grinsen. Das gerade im Schlamm war Ernst gewesen und kein Spiel, aber jetzt spielten wir den Mädchen etwas vor.
    »Du meinst, ich hab das verdient?«, nahm ich seinen lockeren Ton auf.
    »Klar.«
    »Und warum?«
    »Vielleicht, weil du ein Star bist?«, grinste Karl.
    Seltsamerweise war danach alles geklärt zwischen uns. Uli war sehr zufrieden mit der Szene und nach zwei, drei kleineren Einstellungen fuhren wir alle zurück zum Hotel.
    Bevor wir ausstiegen, kündigte Karl eine Art Abschiedsparty an. Die Mädchen waren sofort dabei, aber ich war mir nicht sicher, ob Karl und ich schon so gut zueinander standen.
    »Hej, was ist mir dir?«, sagte er. Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. Karl sah kurz zu Moon und dann wieder zu mir. »Sorry, wegen eben. Ich fände es schön, wenn du mitkommst.«
    Wir trafen uns nach dem Duschen in Karls Zimmer. Ich sah Krista an, dass sie sich betrinken würde. Es war schwer, wenn ein Dreh beendet war und ich wusste, dass Krista nicht gut damit umgehen konnte. Karl trank aus Solidarität mit, Moon nuckelte die ganze Zeit an einem Glas Wein und ich blieb bei Wasser. Die Stimmung war dementsprechend gespalten. Während Krista und Karl immer betrunkener wurden, sahen Moon und ich MTV und unterhielten uns zurückhaltend. Ich wäre lieber mit ihr allein gewesen. Und dann schlug Krista ein Spiel vor. Genauer gesagt: Das Spiel . Ich hatte es schon einmal mit Krista und ein paar anderen Schauspielern an einem Set gespielt, es war wie Flaschendrehen und mehr oder weniger ein Vorwand, sich näher zu kommen. Es war kindisch, albern und machte gerade deshalb Spaß. Jeder von uns legte zwei Gegenstände als Pfand auf ein Tablett.
    »Es geht Reih um, ich stelle die erste Frage. Wer sie zuerst beantwortet, kann sich einen Gegenstand der anderen nehmen, wer am Ende die meisten Gegenstände hat, hat gewonnen«, erklärte Krista. Es war schnell klar, welche zwei Gegenstände am geeignetsten waren: unsere Handys und die Zimmerschlüssel. Und es war auch klar, welche Gegenstände ich unbedingt bekommen musste. Die von Moon. Da Krista und Karl zu betrunken waren, um richtig mitzuspielen, ging es schnell und nach vier Fragen hatten Moon und ich unsere Handys und Schlüssel ausgetauscht.
    Ich sah leicht irritiert zu Krista. Wollte sie Moon und mich zusammenbringen? Warum? Moon schaute fasziniert auf das Display meines iPhones, ihr Handy schien noch aus der Steinzeit zu stammen. Und plötzlich klingelte mein Handy. Sie erschrak und reichte es mir.
    Krista lachte Moon an. »Es ist deins!«
    Moon verstand, so lief das Spiel. Sie drückte auf den Empfangsbalken und hielt sich das iPhone ans Ohr. Ich mochte den Gedanken, dass sie gleich mit meiner Mutter oder Ole sprach, aber Moon sagte gar nichts, wurde nur blass und beendete das Gespräch schnell. Sie legte das iPhone vorsichtig wieder auf das Tablett. Krista und ich sahen sie fragend an. Krista begriff als erste und zog Moon beiseite. Es klingelte wieder und ich sah Agnes Name auf dem Display. Verdammt . Krista kam zurück und beugte sich unauffällig zu mir.
    »Geh jetzt, ich erkläre das!«, sagte sie entschieden und sehr nüchtern. Ich legte Moon Sachen zurück auf das Tablett, steckte mein iPhone und den Schlüssel ein und stand auf.
    Krista schob mich zur Tür.
    »Da ist nichts!«, flüsterte ich und Krista nickte.
    »Ich erklär's ihr.«
    Auf meinem Zimmer nahm ich mein iPhone heraus, das schon wieder klingelte. Ole hatte einen speziellen Klingelton für seine Ex-Freundinnen, ich fand das immer zynisch, aber langsam verstand ich, warum es Sinn machen konnte.
    »Ja?«
    »Lasse?« Agnes klang aufgeregt. »Wer war denn das eben am Telefon?«
    »Moon. Ich drehe mit ihr. Wir feiern hier gerade.«
    »Und sie hat dein Handy?«
    »Agnes, wieso rufst

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