Lasse
wunderbar, bleib so«, rief Uli doch ich schnellte hoch. Es war passiert. Ein echter Kuss vor der Kamera, genau das, was ich nicht gewollt hatte. Nur in der Probe, aber wie konnte ich das vergessen?
»Uli? Ich brauche ne kurze Pause, fünf Minuten.«
Ich ging schnell zu meinem Wohnmobil. Skit , seit gestern war alles durcheinander. Oder eigentlich nicht, nur der Dreh störte plötzlich. Ich spürte den Körperschutz und fluchte leise. Aber auf wen sollte ich sauer sein, außer auf mich selbst? Das Wohnmobil war abgeschossen und ich hielt nach David Ausschau, entdeckte aber nur Peer. Ich brauchte einen Moment für mich, allein im Wohnmobil. Ich musste mich nur kurz zurückziehen und sammeln und mein Leben wieder in beruflich und privat sortieren.
»Peer? Hast du den Schlüssel vom Womo?«
Er nickte und begleitete mich.
»Ist David nicht da?«, fragte ich überrascht. Sonst war er für die Schlüssel zuständig.
»Der hatte Stress zu Hause und hat sich zwei Tage freigenommen.«
Er schloss auf. »Brauchst du noch was? Einen Kaffee?«
Peer war der Fahrer am Set, aber wenn es nötig war, sprang er selbstverständlich für David ein. David fuhr nach Hause, weil er Stress hatte, jeder wusste und verstand das. Natürlich war es Unsinn, dieses Gerede von der Filmfamilie, aber vieles funktionierte hier trotzdem sehr persönlich und familiär. Vielleicht sollte ich das besser akzeptieren, statt mich wie verrückt dagegen zu sperren und mich mit irgendwelchen Abgrenzungen nervös zu machen.
»Ja, du könntest mir einen Gefallen tun.«
Peer sah mich freundlich an. Ich holte einen zehn Euro Schein aus meinem Portemonnaie und reichte ihn Peer.
»Kannst du mir Kondome besorgen?«
Ein feines Lächeln huschte über sein Gesicht. »Bestimmte Sorte?«
Ja, die hatte ich, aber ich wollte es nicht zu kompliziert für Peer machen. »Nimm die teuersten.«
Zurück am Set war ich klarer. Zumindest wusste ich, wie ich jetzt mit Moon spielen würde und wollte. Wir probten, dann wurde gedreht, ich küsste Moon, aber eigentlich presste ich nur meine Lippen auf ihre und entschuldigte mich in den Drehpausen dafür.
»Sorry. Ich hoffe, du verlierst nicht die Lust am Küssen, so oft, wie wir das heute machen müssen.«
Sie angelte nach meiner Hand. »Im Gegenteil. Ich bekomme Lust auf deine echten Küsse.«
Und es gab eine Menge unechter Küsse.
Bei Drehschluss war es schon dunkel. Ich war froh, wieder meine eigenen Sachen zu tragen und freute mich auf das Hotel. Genauer gesagt: Darauf endlich wieder allein mit Moon zu sein. Peer hatte mir in einer der Drehpausen diskret die Kondome zugesteckt und ich spürte die Packung in meiner Hosentasche. Okay, ja, ich wollte mit Moon schlafen und diesmal richtig.
An der Rezeption bekamen wir die Schlüssel und die Dispo für den nächsten Tag. Ich sah schnell auf die Abholzeiten.
»He, wir werden morgen zur gleichen Zeit abgeholt«, sagte Moon, die offenbar das gleiche wie ich dachte. Wir konnten die Nacht miteinander verbringen.
»Wir können zusammen frühstücken«, sagte ich. »Oder wir trinken noch einen Cola-Fanta-Drink ...«
»Gute Idee.«
»Frau Parker?« Der Nachtportier beugte sich zwischen uns.
»Bevor Sie nach oben gehen. In der Bar wartet noch ein junger Herr für Sie.«
Ich tat unbeteiligt. »Tja dann, bis um acht!«, sagte ich und ging zu den Fahrstühlen. In Wirklichkeit war ich mehr als beunruhigt. Wer wollte sie jetzt sehen. So spät? Moon war genauso überrascht wie ich gewesen, ich hätte sie begleiten können, aber egal wer in der Bar auf sie wartete, ich wollte ihn nicht sehen. Ich stieg in den Fahrstuhl und musste mich mit äußerster Konzentration an das Stockwerk erinnern. Zwei .
Mir fiel Karls Bemerkung ein. Sein Bruder. Und wenn er doch existierte? Und endlich gekommen war, um sich in Erinnerung zu rufen?
Ich schloss mein Zimmer auf und machte Licht. Verdammt! Ich hätte doch mitgehen sollen, es gleich klären, mich mit diesem Typen prügeln sollten . Aber das war einfach nicht die beste Strategie, das sollte ich langsam verstanden haben. Ich legte den Kopf in den Nacken und stöhnte. Es war verrückt. Moon machte mich an einem Tag zum glücklichsten und zum unglücklichsten Menschen der Welt. Und ich war machtlos dagegen.
Ich warf die Packung Kondome auf den Schreibtisch und sah mich im Chaos meines Zimmers um. Wieder hatte ich das Schild Nicht stören nach draußen gehängt und daher war alles noch so, wie ich es verlassen hatte. Mein Blick fiel auf den
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