Lasse
war zu kurz vor dem Höhepunkt, um sich ernsthaft mit mir zu streiten. Ich verstärkte den Druck und zog sie höher und näher an mich. Ich fühlte, was sie fühlte, spürte ihre Erregung als wäre es meine eigene, die Spirale in der sie sich auf den Höhepunkt zubewegte.
»Lasse ...« Ihr Körper spannte sich und ich suchte ihren Blick, als sie sich aufbäumte und auf meinen Brustkorb zurückfiel. Ihr Mund lag an meinem Hals und ihr Körper pulsierte sanft nach.
»Jag älskar dig«, flüsterte ich, meinen Mund eng an ihrem Ohr.
»Ich versteh kein Wort«, murmelte sie. Aber das war gar nicht nötig.
26 Ich betrachtete mich in dem schmalen Spiegel.
»Nein, ich verzichte darauf.«
Heike, die Kostümbildnerin, nickte. »Wenn du meinst.«
Sie drehte sich weg, damit ich mich umziehen konnte.
»Du und Moon ...«
So etwas sprach sich schnell am Set rum, aber in dem Fall wollte Heike wohl nur sicher gehen, dass es für Moon okay war.
»Ich hasse diese Körperschutzdinger.« Vielleicht ein Grund, warum ich mit meinen Filmpartnerinnen so oft im Bett gelandet war.
»Oder warte, ich lass es an«, entschied ich mich um.
Sie nickte zufrieden. Sicher war ihr das lieber, als wenn Moon sich belästigt fühlte und mir ging es auf einmal genauso.
Gleich würde ich mit Moon in einer Blumenwiese liegen und wir mussten spielen, dass wir uns liebten. Und küssen. Noch war es nicht so weit, dass Schauspieler wirklich miteinander schlafen mussten. Es irgendjemand erwartet, außer in einem Pornofilm. Wobei Shia LaBeouf angekündigt hatte, in einem Lars von Trier Film echten Sex zu haben, es ging groß durch die Presse. Nun hieß es, es würde Körperdouble geben und später würden die Bilder digital manipuliert. Okay. Das war irgendwie erleichternd, auch wenn es nur um Shia und nicht um mich ging. Aber wo genau war der Unterschied, zwischen einem Filmkuss und einem echten? Es gab einen Unterschied, aber er wurde umso kleiner je mehr Leidenschaft man in die Szene legte. Wenn ich ein Mädchen küssen musste, das mir gleichgültig war, blieb ich emotional unbeteiligt. Wenn ich ein Mädchen mochte, ließ ich mich vielleicht treiben und sah was geschah. Zumindest hatte ich das früher so gemacht und in der Regel hatte es im Bett geendet. Und nun mit Moon? Wir hatten uns schon geküsst, und geliebt und trotzdem wollte ich sie nicht vor laufender Kamera küssen, umarmen, streicheln. Das alles war mir mit einem Mal viel zu privat und viel zu kostbar, etwas, was ich nicht mit lauter Kinobesuchern teilen und weggeben wollte. Ich hatte auf der Fahrt zum Set versucht mit Moon darüber zu reden, es anzusprechen, aber vielleicht war es ja nur mein Problem.
Ich sah sie in einem Rock vor dem Maskenmobil stehen und fühlte die Liebe zu ihr schmerzhaft. Der Morgen war unglaublich gewesen. Sie machte mich glücklich. Ich war mir nicht sicher, ob ich das jemals vorher wirklich gewesen war, denn das, was ich jetzt fühlte, war größer und besser, als alles, was ich jemals für ein Mädchen gefühlt hatte. Dass mir das ziemliche Angst machte, war eine andere Sache.
Ich ließ mich genau an die Stelle fallen, die Uli mir in der Wiese zeigte. Ich brauchte genaue Anweisungen, am besten war alles geplant, damit fühlte ich mich diesmal sicherer. Wir sprachen unseren kurzen Dialog und Uli war zufrieden. Der Körperschutz war unbequem, aber er erinnerte mich immerhin daran, dass ich mich an einem Filmset befand und das hier Arbeit war. Doch als ich nach der Probe mit Moon im Gras lag und in die Wolken sah, verschwamm dieses Gefühl schon wieder. Ich konnte es nicht erwarten, nach dem Dreh mit ihr zusammen zu sein, in eigenen Kleidern, ohne diesen verdammten Schutzgürtel. Ich wollte sie lieben, in ihren Augen versinken, ihr Stöhnen hören, wenn sie erregt war.
Uli wollte auch für die nahe Einstellung eine Probe machen und wir setzen uns wieder zusammen. Die Kamera schwebte neben uns und Peter versuchte die beste Kameraposition zu finden.
»Legt euch noch näher!«, bat er.
Ich rückte an Moon heran und sah in ihre Augen, als ob ich in ein Becken mit blauem Wasser springen würde.
»Noch näher!«, sagte Uli und ich bewegte mich einen Zentimeter weiter auf Moon zu. Sie lächelte, vermutlich sah ich idiotisch aus, wie ich wie versteinert über ihr schwebte, kurz vor dem Kuss. Ihr Lächeln wurde breiter, okay, wie sollte ich so ernst bleiben. Noch dazu hatte sie dieses freche und herausfordernde Grinsen, ich musste sie einfach küssen.
»Ja,
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