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Lasse

Lasse

Titel: Lasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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konnte ich zu Moon gehen. Immerhin waren wir zum Frühstück verabredet. Ich duschte lange und rasierte mich. Im Spiegel sah mir ein wirklich lässiger Schauspieler entgegen, der allerdings nicht viel mit dem nervösen Typen zu tun hatte, der ich innerlich war und der gleich bei Moon anklopfen würde.
    Ich sah mich im Zimmer um. Vielleicht sollte der Zimmerservice heute mal vorbeikommen. Ich ging an den Schreibtisch, zerriss das Foto von Agnes und warf es in den Papierkorb. Zeit, hier aufzuräumen. Die Sonne schien, ich packte das Drehbuch, die Dispo, mein iPad ein und schob mir eine Sonnenbrille ins Haar. Wer immer da drüben bei Moon war, musste erst mal cooler sein als ich.
    Auf die Minute genau um acht, klopfte ich bei Moon an.
    Sie riss die Tür auf und lächelte sofort, als sie mich sah.
    »Komm rein, ich bin gleich fertig.«
    Ich warf einen schnellen Blicks aufs Bett, sah aber nur einen Berg Decken. Im Bad war auch niemand, die Tür stand offen und ich war erleichtert.
    »Haben wir heute viel Text?«, fragte Moon.
    »Nein, heute ist doch nur diese Klau-Szene auf dem Bauernhof und dann das Trampen.«
    Ich ließ mich in einen der Sessel fallen. Moon hüpfte im Zimmer herum und suchte ihre Sachen zusammen und ich entspannte mich, bis sich der Berg von Decken plötzlich bewegte und ein Typ mit strubbeligen Haaren auftauchte.
    Whoa! »Ich wusste nicht ...«, ich sprang auf und ging Richtung Tür.
    Moon grinste und hielt mich auf. »Lasse, das ist mein Bruder Lion. Lion – Lasse!«
    Und jetzt sah ich es. Die gleichen strahlend blauen Augen, der offene Blick, der Mund. Ihr Bruder.

27     Meine Mutter klang ungeduldig.
    »Ich habe dir alles gemailt. Da stand alles drin.«
    Ich konnte mich nicht erinnern. Presse , das wäre mir doch aufgefallen. Aber ich hatte meine Mails schon ein paar Tage nicht mehr kontrolliert, die Dispo bekamen wir immer am Abend im Hotel.
    »Okay, irgendetwas, was ich beachten soll?«
    »Na ja, seit du dabei bist, ist der Verleih ganz anders engagiert. Sie denken an mehr Kopien, dass es vielleicht sogar ein Erfolg im Kino werden könnte. Damit hat ja keiner gerechnet, dass du doch noch zusagst. Also - sei nett, du kannst dem Film hier wirklich helfen.«
    »Okay, sonst noch was?«
    Meine Mutter seufzte. »Wenn sie nach kommenden Projekten fragen - sie überlegen ja eine Fortsetzung von Jein zu machen. Hängt auch von den Zuschauerzahlen ab, Frankreich war gut, hier kann es anders laufen. Kann sein, dass sie danach fragen.«
    »Und dann?«
    »Hättest du denn Interesse?«
    Ich dachte an Agnes. »Nein.«
    »Dann, keine Ahnung, sag irgendetwas Unverbindliches, Nettes. Der Film kommt ja hier erst noch nach Deutschland.«
    »Okay, und was soll ich sagen, wenn sie Ole erwähnen?«
    »Ole ist freigesprochen. Ende.«
    »Okay.«
    Ich sah über den Platz zu Moon, die gerade in den Kostümbus ging. Silvia kam auf mich zu.
    »Die Presse kommt gleich ans Set. Wir machen eine Minipressekonferenz, einfach hier draußen. Du und Uli.«
    Ich nickte. »Vorher in Kostüm und Maske?«
    »Ja.«
    Ich zog mich im Wohnmobil um, sah Moon kurz, die mit Grit zu den Ställen lief und ging in den Maskenwagen.
    »Ich mach dir etwas mehr Make Up, weil die bestimmt Fotos machen«, sagte Dorit, während ich im Kopf die möglichen Fragen durchging.
    Es war eine Gruppe von zehn Journalisten, die Hälfte waren Fotografen, die schon während des Gesprächs knipsten. Die üblichen Fragen. Ich war froh, dass die meisten an Uli gingen, der sich Zeit für die Antworten nahm, doch dann wandte sich einer der Journalisten an mich.
    »Und, Lasse, hast du auch eine internationale Karriere im Blick, ich meine, ihr seid mit der Skarsgård-Familie befreundet, fragt man sich da nicht ...«
    Ja was? Alexander war nicht nur Schauspieler, sondern auch Model und spielte einen Vampir in True Blood . Aber sein Vater war eben auch schon länger eine Hollywood-Größe.
    »Ich denke, ich drehe jetzt schon ziemlich viel außerhalb von Schweden. Europa ist interessant und ich muss nicht in Los Angeles wohnen.« Wie Alexander .
    »Ja, wie ist das denn jetzt nach internationalen Produktionen wie Sweet Sixteen und Jein bei einem solch ... kleinen Projekt zu arbeiten? Vermisst man da nicht ...« Lachen »... einen gewissen Komfort?«
    »Nein, ist alles ganz wunderbar.« Ein zerrupftes Huhn hoppelte vorbei. Das war doch idiotisch, wie ich hier alles schön redete. Wobei - es gefiel mir wirklich. Es war für mich kein kleines Filmprojekt, sondern das, bei

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