Lasse
dem ich Moon getroffen hatte und somit das beste Projekt überhaupt. Aber das ging die Journalisten nichts an.
Ich lächelte freundlich und die kleine Gruppe lächelte zurück. Eine junge Frau mit Brille neigte sich vor.
»Herr von Delling. Paul Parker hat das Drehbuch geschrieben hat und seine Tochter spielt eine Hauptrolle. Wie kam Lasse Paulsen denn zu dem Projekt?« Smart formuliert, aber eigentlich eine Falle. Gleich würden sie vielleicht die Sache von vor einem Jahr ansprechen. Ich sah besorgt zu Uli.
»Ja, ich fand das Drehbuch großartig, den Autor kenne ich leider gar nicht persönlich.« Er sah zu mir. »Mit Lasse Paulsen wollte ich schon länger drehen, ich habe ihn in einem schwedischen Film gesehen und kannte natürlich Sweet Sixteen. Ich mag seine natürliche und lässige Art zu spielen, so etwas findet man selten.«
»Und Moon Parker?«, hakte die Reporterin nach.
Wenn das so weiter ging, würden sich am Ende alle nur auf diese Story stürzen. Doch Uli erzählte, dass er nichts von der Verbindung von Moon und Paul Parker gewusst hatte. Niemand glaubte ihm. Das Mögliche, das unglaubwürdig war . Alles klar.
Wir standen auf, die kleine Pressekonferenz war beendet. Die Reporterin kam mit ihrem Fotografen auf mich zu.
»Können wir noch ein paar Fotos machen?«
Ich sah mich nach Silvia um, da ich nicht wusste, ob dafür noch Zeit ist. Sie kam auf mich zu. Wir gingen etwas abseits.
»Hab ich noch Zeit, die wollen noch Fotos?«
»Ja, klar. Zehn Minuten.«
Der Fotograf zeigte zu einer offenstehenden Scheune. »Vielleicht dort?«
Ich trug mein Kostüm, eine Jeans und ein T-Shirt, was mir lieber war als meine Privatsachen. Der Fotograf nickte zu einem Stapel Heuballen in der Nähe der Tür und ich stellte mich davor.
»Ist Moon Parker nicht letztes Jahr deine Begleitung gewesen? Auf dieser Filmparty?«, fragte die Journalistin beiläufig.
Ich musste vorsichtig sein. Der Fotograf knipste.
»Nein, wir waren zufällig zusammen am gleichen Ort. Ich habe sie erst hier am Set kennengelernt.«
Okay, das war dann wohl das Unglaubwürdige und Unmögliche.
»Äh ...« Der Fotograf sah hinter seiner Canon-Kamera hervor.
»Könnest du das T-Shirt ausziehen.«
Skit ! Auch wenn sich seit diversen Vampirfilmen offenbar alle Schauspieler ihre Hemden von der Brust rissen, hatte ich keine Lust dazu. Obwohl ich frisch rasiert und meine Bauchmuskeln gut definiert waren.
»Eher nicht.«
»Im Film gibt es ja auch diese Szenen ...«, sagte die Frau raffiniert.
Ja, sicher, für den Film, in der Szene zog ich mein T-Shirt aus. Aber es war aber etwas anderes, wenn ich mich hier frei machte. Ich dachte an den Nivea Dreh. Es würde in nächster Zeit noch genug Oben-Ohne-Bilder von mir geben und wenigstens hatte sie dann ein Profi unter besten Bedingungen gemacht und es war kein Schnappschuss am Set in einem heruntergekommenen Bauernhof.
»Ich muss jetzt leider wieder ans Set ...«
Professionelle Höflichkeit, die extreme Aggressivität tarnte. Etwas, was ich langsam lernte.
Ich bedankte mich bei beiden mit einem Händedruck und ging zurück ans Set. Wo war Moon? Sie hatte eine Szene allein und ich eigentlich Pause, aber ich wollte sie treffen. Ich brauchte jetzt einen Moment Normalität und ihre Nähe.
Als ich auf den Bauernhof zuging, kam sie aus dem Gebäude. Ich lief ihr entgegen und nahm sie in den Arm. Sie lächelte überrascht. Es tat gut, sie zu umarmen. Ich war froh, dass nicht ihr Lover, sondern ihr Bruder gekommen war und dass ich ihr nichts vorspielen musste.
»Was ist?«, fragte sie überrascht.
»Nichts, ich freue mich einfach, dass du hier bist.«
An diesem Abend waren Moon und ich so erschöpft, dass wir auf der Rückfahrt im Auto beide einschliefen. Uli hatte uns nach dem Dreh noch auf einen Ausflug in das örtliche Gefängnis geschleppt, mir hatte das den Rest gegeben. Vielleicht weil er sonst Dokumentarfilme machte und sicher wollte er uns damit die Problematik des Films näher bringen, aber ich fand es nur deprimierend und spürte, dass es Moon genauso ging. Ihr Bruder hatte Probleme, mein Bruder wäre fast im Knast gelandet, es war wirklich nicht das, was ich gerade brauchte. Das einzige, wonach ich Sehnsucht hatte, war, einen ganz normalen Abend mit Moon zu verbringen. Was allerdings nicht möglich war, solange ihr Bruder bei ihr auf dem Hotelzimmer campierte. Als wir auf dem Gang vor Moons Zimmer standen, um uns zu verabschieden, dröhnte laut Musik aus ihrem Zimmer. Moon sah sich
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