Lassie bei den Rangers - Die verbotene Straße
besuchen?“ fragte Pete.
„Wozu?“ Erstaunt schaute Billy den Freund an.
„Du könntest ihm deine Entdeckung beziehungsweise Vermutung mitteilen und ihn fragen, was er davon hält.“
„Hast du kein Vertrauen mehr zu mir?“ brauste Billy auf. „Ich kann allein mit einem Kompaß umgehen!“
„Das bezweifle ich doch nicht!“ begütigte Pete. „Aber es kann nicht schaden, wenn wir ganz sichergehen!“
„Na schön, meinetwegen — wenn’s dir Spaß macht!“
Die Landmesser arbeiteten gerade auf dem Gebiet von Sandoval. Billy berichtete Kombrink von seiner Vermutung. Aufmerksam hörte der junge Mann zu.
„Sag das noch einmal — ganz langsam!“ bat er schließlich. Und als Billy zum zweiten Male fertig war, nickte er bedächtig. „Da könntest du schon recht haben!“
Froh und zufrieden ritten die Jungen davon. Nun wollten sie dem Großvater von ihrer Entdeckung berichten!
Kombrink schaute ihnen und Lassie nach.
„Wenn das nicht komisch ist!“ lachte er seinen Kameraden vom Theodoliten an. „Da ziehen die beiden mit einer Faustskizze durchs Gebirge, spielen mit patschigen Kinderfingern am Kompaß herum, aber sie lassen nicht locker! Und ich würde mich wirklich nicht mehr wundern, wenn sie die Höhle an genau der Stelle fänden, wo sie sie erwarten!“
„Reite doch mit ihnen!“ grinste der Kamerad.
„Mach lieber weiter!“ schalt Kombrink gutmütig. „Wir müssen uns beeilen — ehe Sandoval es sich anders überlegt und doch noch anfängt, auf uns zu schießen.“
Junge Pumas
Sidney Kent stand auf der Sandsteinkante oberhalb der Tepee Rocks und betrachtete das Wirrsal aus Gebüsch und Geröll. „Kein Wunder, daß bisher niemand die Höhle finden konnte!“ meinte er. „Sogar ein Elefant könnte hier vollständig untertauchen!“ Er setzte sich neben die Jungen auf einen Felsklotz und musterte seinen zerrissenen Ärmel. Nachdem der Aufstieg nun geschafft war, freute er sich, dem Sohn gefolgt zu sein. „Und wo steckt nun euer Löwe?“ fragte er.
„Dort irgendwo!“ Billy deutete in eine Richtung.
„Corey meint, es könne eine Löwin mit Jungen sein“, meinte Billys Vater nachdenklich, während er Lassie ein paar Kletten aus dem Fell zupfte. „Vergeßt nicht unsere Vereinbarung: Ihr haltet euch der Stelle, wo ihr neulich die Tatzenspuren gefunden habt, unbedingt fern! Klar?“
„Klar!“ gelobte Billy.
„Corey hat ein Stück von eurer Holzkohle zur Untersuchung eingeschickt“, sagte der Vater, während er noch einen weiteren Riß in seinem Hemd betrachtete.
„Damit das Alter festgestellt wird, ich weiß!“ nickte Billy. „Ich schätze: zweihundert Jahre!“
„Bist du sicher?“ grinste der Anwalt. „Da hätten wir das Laboratorium ja gar nicht zu bemühen brauchen.“
„Wer anders als die spanischen Goldgräber könnte Holzkohle in die Castles geschleppt haben?“ beharrte Billy.
„Die Frage ist berechtigt.“ Kent erhob sich. „Hier jedenfalls findet ihr sicherlich keine Höhle!“
„Meinst du wirklich nicht?“ fragte Pete.
„Wahrscheinlicher ist es, daß man solche Höhlen am Fuße der Steilhänge findet, dort nämlich, wo der Sandstein fester ist.“
„Ach!“
Pete schaute seinen Freund an. Wollte der Vater ihnen etwa nur die Weitersuche ausreden?
„Ich gehe heim!“ Lächelnd musterte Kent die beiden Jungen. „Funkgeräte, Baumscheren, Handbeile, Begeisterung — ich meine, ihr müßtet euch in dieser Wildnis behaupten können! Also, Hals- und Beinbruch! Vergeßt nicht, euch zur vereinbarten Zeit über Funk zu melden!“ Damit schritt er davon.
„Für einen Erwachsenen ist er noch recht munter auf den Beinen!“ strahlte Pete.
„Obwohl er beim Aufstieg ganz schön gekeucht hat!“ nickte Billy.
Und dann liefen die beiden Jungen und Lassie leichtfüßig zum Tepee Rock hinunter. Dabei bahnten sie sich stellenweise mit Baumschere und Beil den Weg. Der Vater hatte recht gehabt: Solche Werkzeuge kamen ihnen hier prächtig zustatten. Vor lauter Begeisterung über die neue Methode vergaßen sie fast die Richtung.
„Halt!“ mahnte Pete plötzlich. „Wir geraten viel zu weit bergab!“
Angestrengt schufteten sie, drangen weiter vor, und nach einer Weile erreichten sie eine Stelle, der sie schon früher den Namen „Versteck“ gegeben hatten. Es lag am Fuße einer Steilwand, überdacht von einer weit vorspringenden Schwelle. Darunter sprudelte eine Quelle und speiste einen Tümpel, der mindestens sechsmal so groß war wie der am Fuße des Bell
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