Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
»Wartet! Ich würde euch gerne eine Frage stellen!«
    Sein Ruf blieb unbeantwortet.
    Erst als er die Einmündung erreichte, sah er, dass die Männer ihre Flucht doch unterbrochen hatten. Sie lehnten seelenruhig an einem Stapel Brennholz und blickten erwartungsvoll in seine Richtung.
    »Howdy, Mister.« Die winzige Flamme eines Streichholzes beleuchtete seinen dunkelblonden Schnauzbart, als Humphrey sich eine Zigarette anzündete. »Als du gerade rumgebrüllt hast, hast du damit uns gemeint?«
    »Allerdings«, bestätigte Lassiter. Da die Kerle keine Anstalten machten nach ihren Waffen zu greifen, ließ auch er den 38er Remington im Holster stecken. »Kann ich mit euch reden?«, fragte er, während er sich langsam dem Holzhaufen näherte.
    »Worum geht’s?«, wollte Prescott wissen.
    »Sagt euch der Name Webber etwas?«
    »Webber?« Ein leises Zischen war zu hören, mit dem Humphrey den Rauch ausstieß. »Ist das nicht der Kerl, dem man vor einiger Zeit gemeinsam mit seiner Frau eine Kugel verpasst hat?«
    »Stimmt«, erwiderte Lassiter. »Aber der Webber, den ich meine, ist der Erbe des Ermordeten. Er ist erst vor ein paar Tagen in die Stadt gekommen.«
    »Tatsächlich?« Der Tabak glühte als roter Punkt in der Dunkelheit auf, als sein Gegenüber einen weiteren Zug an der Zigarette nahm. »Und was haben wir mit dieser Angelegenheit zu tun?«
    »Scheinbar zunächst nichts. Aber ein paar Freunde von euch scheinen zu glauben, dass sie …«
    Lassiter verstummte, als nur eine Armeslänge von ihm entfernt ein leises Knarren ertönte.
    Eine Tür, die von der Gasse in einen Schuppen führte, wurde aufgestoßen.
    Ein bulliger Schatten sprang daraus hervor.
    Um nach seinem Revolver zu greifen, war es bereits zu spät.
    Lassiter hatte gerade noch die Gelegenheit reflexartig eine Hand nach oben zu reißen.
    In diesem Moment traf ihn ein Schlag mit voller Wucht am Kopf.
    Ein grellroter Feuerball explodierte vor Lassiters Augen.
    Der Boden unter seinen Füßen begann zu schwanken, wie ein Nachen in einem sturmgepeitschten See.
    Lassiter spürte, wie ihm die Knie einknickten. Das Licht vor seinen Augen wich einem undurchdringlichen Schwarz. Dass er kurz darauf der Länge nach auf dem Boden aufschlug, bekam er schon nicht mehr mit.
    »Das hast du nun davon, du elender Hurensohn.« Bull Morrison hielt den Knüppel, mit dem er Lassiter niedergeschlagen hatte, noch mit beiden Händen gepackt. Frisches Blut und Haare klebten an den Kanten des Holzes. »Du hättest dich besser nicht mit mir anlegen sollen.« Er versetzte dem Wehrlosen einen weiteren Hieb.
    »Lass mich.« Gorham, der ebenfalls im Schuppen versteckt auf der Lauer gelegen hatte, schob seinen Komplizen beiseite. Er hatte seinen Smith & Wesson Schofield gezogen, mit dem er nun auf ihr Opfer anlegte. »Den Rest kannst du mir überlassen.«
    »Bist du übergeschnappt?« Prescotts Finger legten sich um sein Handgelenk. »Mit einem Schuss wirst du die halbe Stadt alarmieren. Dann dauert es noch nicht mal eine Minute, bis es auf den Straßen nur so von Neugierigen wimmelt. Willst du das etwa riskieren?«
    »Aber …«
    »Kein aber«, knurrte Prescott. »Du weißt selbst, wo Bull einmal hinhaut, wächst kein Unkraut mehr. Es reicht also völlig aus, wenn wir den Mistkerl hier liegenlassen. Der Rest regelt sich von ganz allein. Lasst uns also verschwinden. Für uns gibt es an anderer Stelle nämlich noch mehr als genug zu tun.«
    Er gab seinen Begleitern ein Zeichen ihm zu folgen.
    Während die vier Verbrecher eilig aus der Gasse stürmten, wurde der Blutfleck, der sich unter Lassiters Kopf gebildet hatte, immer größer. Schon bald war eine stattliche Lache daraus geworden.
    ***
    »Wir haben doch unsere Gäule«, maulte Bull Morrison. »Kann mir dann mal einer verraten, warum wir zu Fuß latschen müssen?«
    »Das habe ich dir doch schon einmal erklärt.« Gorham feuerte auf die massige Gestalt, die neben ihm durch die Dunkelheit stapfte, einen gereizten Blick ab. »Damit der Kerl nicht das Hufschlagen hört und dadurch gewarnt wird. Es ist besser, wenn wir die Überraschung auf unserer Seite haben.«
    »Aber wird er nicht sowieso mit unserem Besuch rechnen?«, wandte Prescott ein. »Nachdem du und Bull ihm auf die Pelle gerückt seid, müsste er ziemlich bescheuert sein, wenn er glaubt, dass sich die Sache damit erledigt hat.«
    »Umso mehr ein Grund vorsichtig zu sein. Je später er mitkriegt, dass wir vier Mann hoch bei ihm aufkreuzen, desto größer ist die

Weitere Kostenlose Bücher