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Lassiter und der Gentleman-Fighter

Lassiter und der Gentleman-Fighter

Titel: Lassiter und der Gentleman-Fighter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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drauf.«
    ***
    »Guten Morgen, Liebes.« Webber hauchte der jungen Frau einen zärtlichen Kuss auf die Nasenspitze. »Hast du gut geschlafen?«
    »Ja … wie ein Stein.« Sarah-Jane räkelte sich genüsslich. Müde blinzelnd wandte sie den Kopf zur Seite. Dabei fiel ihr Blick auf das Fenster. Das leuchtende Blau eines makellosen Himmels war ihm Rahmen des Rechtecks zu erkennen. Sie zuckte erschrocken zusammen. »Meine Güte, ist es etwa schon hell?«
    »Selbstverständlich«, erklärte Webber lachend. »Schon seit über einer Stunde. Aber du hast so bezaubernd ausgesehen, als du so dagelegen hast, dass ich es einfach nicht übers Herz gebracht habe, dich aus deinen Träumen zu reißen.«
    Seine schöne Besucherin war sofort hellwach.
    »Ich muss los.« Sie achtete nicht auf den dampfenden Kaffeebecher, den er ihr hinhielt, sondern sprang eilig auf die Füße. »Ich hätte schon längst zurück sein müssen.«
    »Zurück?« Ihr Liebhaber sah sie verwirrt an. »Wohin denn? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich einfach wieder gehen lasse. Nicht nach allem, was in der letzten Nacht passiert ist.«
    »Du wirst aber gar keine andere Wahl haben«, entgegnete die rothaarige Lady. »Es sei denn, du willst riskieren, dass ein Unglück geschieht.«
    »Das ist nicht meine Absicht.« Webber stellte den Becher beiseite. »Sarah-Jane, nun sag mir um Himmelswillen doch, was los ist.«
    »Für lange Erklärungen habe ich keine Zeit.« Sie sah sich suchend im Zimmer um. »Hast du eine Ahnung, wo mein Rock und meine Bluse geblieben sind?«
    »Ich fürchte, die sind gestern im Eifer des Gefechts im Feuer gelandet.« Webber zeigte auf die Asche im Kamin. Zwischen den heruntergebrannten Holzscheiten waren auch noch einige wenige Stofffetzen zu erkennen. Die kläglichen Überreste der Kleidungsstücke.
    »Auch das noch.« Die junge Frau stieß schwer die Luft aus. »Egal, dann muss es eben auch so gehen.« Sie nahm den Mantel von der Stuhllehne. Noch während sie hineinschlüpfte, stürmte sie bereits dem Ausgang entgegen.
    »Moment. Nicht so schnell.« Webber rannte ihr hinterher. »Wenn ich dich schon nicht zum Hierbleiben überreden kann, möchte ich wenigstens mit dir mitkommen.«
    Sarah-Jane zögerte.
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Denkst du nicht, dass du mir noch ein paar Antworten schuldig bist?«
    »Meinetwegen. Dann begleite mich eben.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber beeil dich. Unterwegs werde ich deine Fragen beantworten.« Sie machte sich von ihm los und hetzte weiter der Haustür entgegen.
    Webber streifte sich die Jacke über.
    Als er wenige Sekunden später vor dem Haus ankam, saß Sarah-Jane bereits auf dem Kutschbock. In der einen Hand hielt sie die Zügel, in der anderen eine Peitsche.
    »Worauf wartest du noch? Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.« Sie ließ den Riemen dicht über den Rücken der eingespannten Tiere laut aufknallen.
    Die Zugpferde setzten sich sofort in Bewegung.
    Webber musste einen Spurt einlegen, um das losfahrende Fuhrwerk noch zu erreichen. Der Wagen rumpelte bereits durch das Gatter der Hofeinfahrt, als er sich auf den Kutschbock schwang und neben die junge Frau auf die Fahrerbank fallen ließ.
    »Wo geht es hin?«, wollte er wissen. Er musste die Stiefel gegen die hölzerne Fußstütze stemmen, um auf dem schaukelnden Gefährt nicht den Halt zu verlieren.
    »In die Berge«, erwiderte die rothaarige Lady knapp. Mittlerweile beide Hände an den Zügeln, dirigierte sie den Wagen auf den Fahrweg. Ein waghalsiges Manöver, angesichts der Tatsache, dass die Pferde bereits in vollem Galopp vorwärts stürmten.
    »Weshalb die Eile?« Webber musste brüllen, damit seine Worte im lauten Hufschlagen überhaupt zu verstehen waren. »Wartet dort jemand auf dich?«
    »Nein, so kann man das nicht sagen«, erwiderte die junge Frau, ohne den Blick dabei auch nur eine einzige Sekunde von der Straße zu nehmen. »Aber es gibt etwas anderes, um das ich mich dringend kümmern muss. Wenn ich es nicht rechtzeitig zurückschaffe, fliegt mir die ganze Bude in die Luft. Und bei dem ganzen Zeug, was dort noch rumsteht, würde das ein gewaltiges Feuerwerk geben.«
    »Eine Explosion?« Ihr Beifahrer starrte sie an, wie vom Donner gerührt. »Sag bloß, du hast irgendwas mit Sprengstoff zu tun.«
    »Nein, natürlich nicht.« Sarah-Jane konnte sich ein Auflachen nicht verkneifen. Aber bereits einen kurzen Moment später lag wieder ein Ausdruck nervöser Anspannung auf ihrem hübschen Gesicht.

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